Green & Generation Digital Detox für die Umwelt: E-Mails löschen, um Wasser zu retten

Digital Detox für die Umwelt: E-Mails löschen, um Wasser zu retten

Britische Behörden rufen zum Löschen alter E-Mails auf – ein überraschender Ansatz gegen die Wasserknappheit. Rechenzentren verbrauchen täglich Millionen Liter zur Kühlung. Digitaler Ballast hat einen realen ökologischen Fußabdruck.

Die digitale Welt verschlingt nicht nur Strom, sondern auch Wasser – und zwar in erschreckenden Mengen. Während Großbritannien unter den „trockensten sechs Monaten seit 1976“ ächzt, kommt ein ungewöhnlicher Lösungsansatz: Die britische Umweltbehörde fordert Bürger auf, ihre digitalen Speicher auszumisten.

E-Mails löschen für Wasserschutz – klingt absurd, hat aber einen ernsthaften Hintergrund. Rechenzentren verbrauchen für ihre Kühlung täglich Millionen Liter Wasser, während die Speicherseen auf kritische 67 Prozent gesunken sind.

Die versteckte Wasserkrise hinter der Cloud

Was viele nicht wissen: Hinter jedem gespeicherten Selfie und jeder archivierten Newsletter-Mail steckt ein massiver Wasserverbrauch. Die Serverfarmen, die unsere 330 Milliarden täglich versendeten E-Mails speichern, benötigen gigantische Kühlsysteme. Laut „Bild“ verbraucht selbst ein kleines 1-Megawatt-Rechenzentrum jährlich etwa 26 Millionen Liter Wasser – vergleichbar mit dem Jahresbedarf mehrerer Haushalte.

„Die aktuelle Situation ist national bedeutsam, und wir rufen jeden auf, seinen Teil beizutragen“, erklärt Helen Wakeham von der britischen Environment Agency. Einfache Alltagsentscheidungen wie das Löschen alter E-Mails könnten beim kollektiven Bemühen helfen, so „Focus“. Die britische Regierung stuft die Wasserlage als „national bedeutsamen Vorfall“ ein, wie „www1.wdr“ berichtet.

Digitale Wasserfresser: Die Dimension des Problems

Die Größenordnung überrascht: Große Datenzentren verbrauchen zwischen 11 und 19 Millionen Liter Wasser – täglich. Zum Vergleich: Das entspricht dem Wasserbedarf einer Kleinstadt mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern. Besonders wasserintensiv sind laut „Focus“ KI-Anwendungen – eine einzelne ChatGPT-Konversation verbraucht etwa 500 Milliliter Wasser.

Während die Wirksamkeit individueller Maßnahmen umstritten bleibt, zeigen Berechnungen der Universität Cambridge, dass eine kollektive Reduzierung der E-Mail-Bestände in Deutschland den Wasserverbrauch der hiesigen Rechenzentren um 2-3 Prozent senken könnte. Bei Millionen von Nutzern summiert sich der Effekt schnell zu beachtlichen Mengen.

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