Business & Beyond Verbrenner first, Zukunft second: Deutschlands Auto-Industrie auf Crashkurs

Verbrenner first, Zukunft second: Deutschlands Auto-Industrie auf Crashkurs

Auf der IAA in München prallen Welten aufeinander: Während die Politik das Verbrenner-Aus in Frage stellt, protestieren Klimaaktivisten. Ein Wirtschaftspoker mit Folgen für den Standort Deutschland.

Die deutsche Autoindustrie steht am Scheideweg. Während auf der IAA Mobility in München Elektrofahrzeuge mit Lichtshows inszeniert werden, bahnt sich hinter den Kulissen eine Kehrtwende in der Verkehrspolitik an.

Bundeskanzler Friedrich Merz stellt das für 2035 geplante EU-Verbrennerverbot offen in Frage. Laut „Spiegel“ drängen auch Zulieferer wie Schaeffler und Mahle auf eine Neubewertung der Technologiestrategie.

Politischer Kurswechsel mit Folgen

„Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind nicht nur für diese Branche grundsätzlich der falsche wirtschaftspolitische Weg“, so Merz bei der Eröffnung der IAA mit Blick auf die EU-Regulierung. Wie „br.de“ berichtet, betonte der Kanzler, Deutschland müsse „wieder ein wettbewerbsfähiger international anerkannter Wirtschaftsstandort werden, auf den die Welt nicht mit Verwunderung, sondern mit Bewunderung schaut“. Die Bundesregierung positioniert sich damit klar an der Seite der Automobilindustrie.

Die Signale aus Berlin stoßen jedoch nicht überall auf Zustimmung. Die SPD warnt vor einem klimapolitischen Rückschritt. „Wer den Ausstieg aus dem fossilen Verbrenner infrage stellt, mag kurzfristig Beifall erhalten, gefährdet aber die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes und verunsichert die Wirtschaft“, zitiert „Spiegel“ den stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Armand Zorn. Der Konflikt zwischen kurzfristigen Industrieinteressen und langfristiger Planungssicherheit wird damit zum Kernthema der Debatte.

Industrie fordert „Realitätscheck“

Während die Politik ringt, positioniert sich die Autobranche eindeutig. VDA-Präsidentin Hildegard Müller fordert laut „br.de“ einen „Realitätscheck“ und eine Kurskorrektur in der EU-Klimapolitik.

Die Industrie sieht sich im globalen Wettbewerb unter Druck – besonders durch die chinesische Konkurrenz, die auf der IAA stark vertreten ist. Die Messe selbst bleibt trotz der Kontroversen in München verankert. Wie „Spiegel“ meldet, wurde der Vertrag um sechs weitere Jahre verlängert. Dies entspricht drei weiteren Ausgaben der IAA in der bayerischen Landeshauptstadt.

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