Female & Forward How To Right-Wing Influence: Iris Aschenbrenner und die Kunst, Reality nie zu verlassen

How To Right-Wing Influence: Iris Aschenbrenner und die Kunst, Reality nie zu verlassen

ACHTUNG EIN BISSCHEN SATIRE: Es gibt Karrieren, die wirken wie aus einem absurden Pitch-Deck für Scripted-Reality: erst Schulhofdramen im Fernsehen, dann Küchengeräte bei HSE24 – und am Ende politische Kommentare auf einem russischen Propagandasender. Klingt wie drei unterschiedliche Lebensläufe? Nein. Es ist der eine von Iris Aschenbrenner. Und er eignet sich perfekt, um zu zeigen, wie rechte Influencer funktionieren.

Denn Aschenbrenner ist nicht einfach falsch abgebogen. Sie hat das Prinzip „geskriptete Realität“ nie verlassen – sie hat nur das Studio gewechselt. Willkommen im unfreiwilligen Masterclass-Beispiel für rechte Einflussnahme.

Schritt 1: Branding ist alles

Von „Inka Teubert“ bei Köln 50667 zum Teleshopping-Charme – Aschenbrenners USP war immer die Fähigkeit, Emotionen so überzeugend zu verkaufen, dass man fast vergaß, dass alles gespielt war. Heute funktioniert das Branding genauso: Hoodie, dramatischer Blick, das Versprechen, „endlich die Wahrheit“ zu sagen.

Schritt 2: Storytelling wie im Drehbuch

Ihre Karriere zeigt: Storytelling ist die Basis. Ob „verhängnisvolle Momente“ im Scripted-Format oder „Deutschland ist krank“ auf ihrem eigenen Kanal Patient Deutschland – die Dramaturgie ist identisch:

  1. Normale Frau.
  2. Erwachen.
  3. Kampf gegen das große Böse.

Netflix hätte keinen einfacheren Plot entwickeln können.

Schritt 3: Monetarisierung à la Aschenbrenner

Teleshopping war eigentlich die perfekte Vorstufe. Wer Ente mit Rotkraut verkaufen kann (aus der Iglo-Dose, versteht sich), kann auch Weltbilder monetarisieren. Heute sind es keine Küchengeräte mehr, sondern Meinungsabos, Donations und Reichweitenökonomie. Das Geschäftsmodell ist gleich geblieben: Drama verkaufen – nur das Produkt hat gewechselt.

Schritt 4: Community Building

Aschenbrenner inszeniert sich als „neutrale Moderatorin“, die sich traut aufzustehen. Ergebnis: eine digitale Blase, in der jeder Widerspruch als Beweis für Mut gilt. Freundinnen, die sagen „halt doch mal die Kappe“, werden in der Logik zur Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Community-Building durch Abgrenzung – Social Media im Dark Mode.

Schritt 5: Der Märtyrer-Move

Gesperrte Accounts, Kritik im Freundeskreis, Spott in den Medien – für Aschenbrenner keine Rückschläge, sondern Trophäen. Jeder „Shitstorm“ ist Marketing, jede Sperre ist Beweis für „Zensur“. Damit erfüllt sie den wichtigsten Influencer-Trick: die Opferrolle als Branding-Instrument.

Schritt 6: Skalierung und Exit

Von RTL II zu RT DE – das ist keine Bruchlandung, sondern der konsequente „Karriereschritt“. Andere launchen irgendwann ein Start-up oder einen Podcast, Aschenbrenner entschied sich für den globalen Propagandabühnen-Ausflug. Ausgerechnet eine, die „Meinungsfreiheit“ predigt, arbeitet bei einem Medium, das Meinungsfreiheit systematisch erstickt. Ironischer hätte man die Exit-Strategie nicht schreiben können.

Fazit: Vom Rotkraut zum Reichweiten-Rausch

Iris Aschenbrenner ist kein Einzelfall, sondern die Case Study einer Gesellschaft, in der Scripted Reality und Politik längst eins geworden sind. Ihr Weg zeigt: Es braucht keinen klaren Bruch, nur eine konsequente Weiterführung derselben Fähigkeiten – Drama verkaufen, Emotion inszenieren, Narrative zuspitzen.

Das eigentliche „How To“ lautet deshalb: Don’t do it. But study it.
Denn wer versteht, wie Aschenbrenner vom Soap-Star zur politischen Cassandra wurde, versteht auch, wie anfällig unsere digitale Öffentlichkeit für jede Form von Storytelling ist – egal ob es um Romanzen im TV oder um „Patient Deutschland“ geht.