Green & Generation Nachruf: Robert Redford berührte Generation, Scarlett Johansson und mich

Nachruf: Robert Redford berührte Generation, Scarlett Johansson und mich

Die Filmwelt trauert. Robert Redford, der blonde Sonnyboy, der Gentleman, der Weltstar – ist gestorben. Mit ihm verliert Hollywood nicht nur einen der größten Schauspieler und Regisseure aller Zeiten, sondern auch einen Menschen, der Generationen mit seinen Filmen berührt hat.

Ein Aufstieg zum Idol

Redford begann seine Karriere am Theater, doch schon 1967 eroberte er die Leinwand mit „Barfuß im Park“ an der Seite von Jane Fonda. Nur zwei Jahre später schrieb er mit „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ Filmgeschichte. Gemeinsam mit Paul Newman verkörperte er den charmanten Outlaw Sundance Kid – eine Rolle, die ihn über Nacht zum Star machte.

Von da an reihten sich die Klassiker aneinander: „Der Clou“ (1973) – eine Gaunerkomödie voller Witz und Eleganz – wurde ein Welterfolg. In „Die Unbestechlichen“ (1976) brachte er die Watergate-Affäre auf die Leinwand, und in „Der große Gatsby“ (1974) verkörperte er die Sehnsucht und Tragik des amerikanischen Traums.

Der Mann, der Herzen berührte

Doch Redford war nicht nur ein Star – er war ein Gefühl. Mit „Jenseits von Afrika“ (1985) zeigte er an der Seite von Meryl Streep, dass Romantik, Melancholie und große Landschaften ein Kinoerlebnis schaffen können, das sich in die Herzen brennt. Millionen Fans weltweit haben bei diesem Film geliebt, geweint und geträumt.

Redford stand immer für eine gewisse Wärme – er spielte Helden mit Ecken und Kanten, die doch immer menschlich blieben. Er war nie laut, nie aufdringlich. Er hatte dieses stille Leuchten, das ZuschauerInnen das Gefühl gab, ihn wirklich zu kennen.

Die Nacht mit den Taschentüchern

Für mich persönlich gibt es einen ganz besonderen Moment: 1998, als „Der Pferdeflüsterer“ ins Kino kam. Redford führte Regie und spielte selbst den verletzten, einfühlsamen Mann, der nicht nur Pferde, sondern auch Menschen heilen konnte. An seiner Seite: eine ganz junge Scarlett Johansson – für viele war es ihr erster großer Auftritt, ein stiller, aber wichtiger Durchbruch, der sie nachhaltig berührte.

Damals lief der Film in einer langen „Tempo-Filmnacht“. Vor Beginn wurden Päckchen Taschentücher verteilt – ein Werbegag, wie wir dachten. Ich saß zum ersten Mal im Kino neben meiner (späteren) Frau und wir dachten: „Na, werden wir die wohl kaum brauchen?“ Zwei Stunden später war uns klar: Wir brauchten sie. Wir brauchten nicht nur ein Tuch.

Und heute, an diesem traurigen Tag, denke ich: Genau diese Taschentücher könnte ich jetzt gebrauchen.

Regisseur, Förderer, Legende

Redford war nicht nur Schauspieler, er war auch ein brillanter Regisseur. Für „Ordinary People“ (1980) erhielt er den Oscar – ein sensibles Familiendrama, das zeigte, wie tief er in menschliche Geschichten eintauchen konnte. Sein Engagement ging weit über Hollywood hinaus.

Er setzte sich für die Umwelt ein, für Freiheit, für Unabhängigkeit. Er war ein Mann, der nie nur im Scheinwerferlicht lebte, sondern sich abseits der Leinwand engagierte und schon früh für den Umweltschutz. Seit 1961 in Utah, kämpfte er für die amerikanische Wildnis, unterstützte den Natural Resources Defense Council und machte seine Sundance-Ranch zum Symbol nachhaltigen Lebens. Mit dem Sundance Film Festival schuf er eine Bühne für junge Talente, die ohne ihn vielleicht nie entdeckt worden wären.

Ein Abschied voller Wehmut

Robert Redford hat Hollywood geprägt wie nur wenige. Er war nicht einfach nur ein Schauspieler – er war ein Stück Kinogeschichte. Ein Mann, der uns mitnahm auf Reisen durch Liebe, Abenteuer, Schmerz und Hoffnung.

Seine Filme bleiben – als Erinnerung an die großen Gefühle, die er weckte, als Trostspender für ruhige Abende, als Brücke zwischen den Generationen.

Heute trauere ich nicht nur um einen Schauspieler. Ich verliere um einen der ganz Großen Hollywoods, dessen Filme mich und meine Frau durch viele Jahre begleitet haben. Und während die Filmwelt still steht, während Hollywood Abschied nimmt, denke ich zurück an diese lange Nacht, in der wir mit Robert Redford lachten, weinten und liebten. Und Scarlett Johansson kennenlernten.

Damals verteilte man uns Taschentücher. Heute brauche ich sie wieder.

Ruhe in Frieden, Robert Redford.