Startup & Scaling Von Canva bis Robinhood: So erkennen VCs Gründer mit Unicorn-DNA

Von Canva bis Robinhood: So erkennen VCs Gründer mit Unicorn-DNA

Vor dem Produkt kommt der Mensch: Bei TechCrunch Disrupt 2025 verraten Venture-Giganten Charles Hudson und Wesley Chan, worauf sie bei Gründern wirklich achten – und was Zero-to-One-Startups beim Fundraising falsch machen.

Die Idee mag brillant sein, die Marktanalyse wasserdicht und das Pitch-Deck perfekt poliert. Doch für die ersten Millionen braucht es mehr. Bei frühen Investments setzen Top-Investoren auf den Menschen hinter der Vision – lange bevor ein funktionierendes Produkt existiert. Diese Philosophie steht im Zentrum einer mit Spannung erwarteten Session auf der kommenden TechCrunch Disrupt 2025, die vom 27. bis 29. Oktober im Moscone West in San Francisco stattfindet, wie „TechCrunch“ berichtet.

Die Wette auf den Menschen

Frühe Finanzierungsrunden finden oft statt, bevor ein Startup überhaupt ein fertiges Produkt, eine Nutzerbasis oder messbare Erfolge vorweisen kann. In dieser Phase investieren Venture Capitalists nicht in ein Geschäftsmodell, sondern in die Gründerpersönlichkeit. Zwei absolute Schwergewichte der Szene werden bei TechCrunch Disrupt 2025 tiefe Einblicke in ihre Entscheidungsprozesse geben: Charles Hudson von Precursor Ventures und Wesley Chan von FPV Ventures.

Hudson hat laut „TechCrunch“ mehr als 400 Unternehmen finanziert und über 450 Gründer unterstützt. Seine Investmentphilosophie basiert auf dem Glauben an Menschen mit mutigen Ideen und einzigartigen Perspektiven. „Je früher man investiert, desto wichtiger ist es, an die Geschichte des Gründers und seine Anpassungsfähigkeit zu glauben“, erklärt Hudson. Für ihn geht es nicht nur um die Problemlösung an sich, sondern darum, ob er dem Gründer zutraut, diese umzusetzen.

Die DNA erfolgreicher Gründer

Wesley Chan, Mitgründer und Managing Partner bei FPV Ventures, hat als Google-Veteran maßgeblich an der Entwicklung von Google Analytics und Google Voice mitgewirkt, bevor er in die Venture-Welt wechselte. Dort hat er früh in spätere Unicorns wie Canva, Robinhood und Plaid investiert, wie „TechCrunch“ dokumentiert. Sein Investmentansatz fokussiert sich auf missionsorientierte Gründer, die aus bescheidenen Anfängen nachhaltige Wirkung erzielen können.

Beide Investoren haben hunderte Gründer in frühesten Phasen unterstützt – oft bevor die Pitch-Decks ausgereift waren, bevor es Metriken gab und manchmal sogar bevor eine einzige Zeile Code geschrieben wurde. Bei der TechCrunch Disrupt werden sie konkrete Einblicke teilen, welche Eigenschaften sie bei Zero-to-One-Gründern suchen, welche Warnzeichen sie aufhorchen lassen und welche häufigen Fehler Erstgründer beim Fundraising begehen.

Taktische Insights für die erste Finanzierungsrunde

Die Session verspricht laut „TechCrunch“ praxisnahe Ratschläge, wie Gründer ohne Traktion Vertrauen aufbauen und eine überzeugende Story erzählen können. Ob man gerade dabei ist, Kapital einzusammeln oder sich auf zukünftige Finanzierungsrunden vorbereitet – die Diskussion soll Gründern konkrete Werkzeuge an die Hand geben, um frühe Venture-Phasen mit Klarheit und Überzeugungskraft zu meistern. Die Veranstaltung bietet neben diesem Highlight über 200 weitere Sessions auf fünf Branchenbühnen.

Frühe Anmeldungen sind bis zum 26. September mit Rabatten von bis zu 668 Dollar möglich.

Business Punk Check

Der Hype um Gründerpersönlichkeiten hat eine Kehrseite: Während Investoren wie Hudson und Chan auf den „Founder-Market-Fit“ setzen, führt dieser Fokus oft zu Blasenbildung bei charismatischen, aber substanzlosen Teams. Die Wahrheit liegt in der Balance: Ohne Produkt-Vision scheitern auch die besten Persönlichkeiten.

Entscheidend ist die Fähigkeit, zwischen authentischen Visionären und gut trainierten Pitch-Performern zu unterscheiden. Für Gründer bedeutet das: Statt in Pitch-Coaching zu investieren, sollten sie ihre einzigartige Perspektive schärfen und beweisen, dass sie nicht nur reden, sondern auch liefern können. Die wirklich erfolgreichen Investoren erkennen genau diesen Unterschied – lange bevor der Markt es tut.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie unterscheidet man als Investor authentische Visionäre von gut trainierten Pitch-Performern?
    Erfolgreiche Investoren achten auf Konsistenz zwischen Vision und Handeln. Sie prüfen den Werdegang des Gründers, suchen nach Belegen für Durchhaltevermögen und testen die Tiefe des Marktverständnisses jenseits einstudierter Pitches. Entscheidend ist die Fähigkeit, auf kritische Fragen spontan und fundiert zu reagieren.
  • Welche Eigenschaften sollten Gründer entwickeln, um bei Early-Stage-Investments zu überzeugen?
    Statt Pitch-Perfektion zu trainieren, sollten Gründer ihre authentische Perspektive auf den Markt schärfen, Adaptionsfähigkeit beweisen und ihre „Unfair Advantage“ – den einzigartigen persönlichen Wettbewerbsvorteil – klar kommunizieren können. Ebenso wichtig: die Fähigkeit, schnell zu lernen und Feedback umzusetzen.
  • Wie viel Produkt braucht man wirklich für die erste institutionelle Finanzierung?
    Während der Mensch im Fokus steht, erwarten Investoren zumindest einen überzeugenden Proof-of-Concept oder MVP. Entscheidender als der Entwicklungsstand ist jedoch das Verständnis für den Iterationsprozess und die Fähigkeit, aus frühen Nutzerfeedbacks die richtigen Schlüsse zu ziehen.
  • Welche Alternativen gibt es zum klassischen VC-Weg, wenn man nicht ins typische Gründerprofil passt?
    Für Gründer, die nicht dem Silicon Valley-Stereotyp entsprechen, bieten sich spezialisierte Fonds wie Precursor Ventures, Community-basierte Finanzierungen oder strategische Angels an. Entscheidend ist, Investoren zu finden, die den spezifischen Gründer-Hintergrund als Stärke und nicht als Abweichung vom Standard sehen.

Quellen: „TechCrunch“