Tech & Trends Renate.GPT erklärt’s: Wie Susanne Renate Schneider KI für alle zugänglich macht

Renate.GPT erklärt’s: Wie Susanne Renate Schneider KI für alle zugänglich macht

Susanne Renate Schneider hat aus ihrer Ausbildung in Arbeitspsychologie und aus der Praxis als Selbstständige eine neue Rolle geformt: Sie erklärt KI simpel, pragmatisch und alltagsnah – als Renate.GPT auf Social Media, als Keynote Speakerin und als Workshop-Leiterin. Im Gespräch mit Carsten Puschmann erzählt sie, wie eine erste Zielgruppenanalyse mit ChatGPT ihren Kurswechsel auslöste, warum Kontext beim Prompting alles ist und wie Unternehmen Mitarbeitende wirklich bei der KI-Adoption mitnehmen sollten.

Carsten: Susi, wie startet bei dir ein guter Tag?
Susanne: Sehr unterschiedlich – ich bin eigentlich eher chaotisch. Aber wenn ich Sonntags aufräume, läuft die Woche besser: ein bisschen Sport, Supplements, und dann klare Prioritäten geben dem Tag Struktur.

Carsten: Du kommst aus der Arbeitspsychologie, wie hat das deinen Weg zu KI beeinflusst?
Susanne: Psychologie hilft mir, Menschen abzuholen. Ich habe psychische Gefährdungsbeurteilungen gemacht und gemerkt, wie oft gute Maßnahmen an der Umsetzung scheitern. KI war für mich der Hebel, meine Selbständigkeit effizienter zu organisieren und hat mir gezeigt, wie man Menschen Schritt für Schritt mitnimmt.

Carsten: Wann war der Moment, in dem du echt losgelegt hast?
Susanne: Mein erster richtiger Einsatz war eine Zielgruppenanalyse mit ChatGPT. Innerhalb von Minuten bekam ich Perspektiven, die mir in Jahren fehlten. Dieses Erfolgserlebnis hat mich verliebt gemacht und dann folgten Experimente, Videos, Workshops.

Carsten: Du nutzt Social Media stark, wie kam die Idee mit „Renate“?
Susanne: Renate ist mein zweiter Vorname und meine gleichnamige Oma war mein Vorbild: technisch neugierig und trotzig. Ich wollte eine Stimme schaffen, die auch Laien erreicht – simpel, familiär, ohne Tech-Jargon. Das hat gezogen.

Carsten: Viele Leute haben Angst vor KI. Was sind die drei größten Barrieren und wie nimmst du die Angst?
Susanne: Erstens Existenzangst: „Werde ich ersetzt?“, zweitens Überforderung durch Tool-Flut und drittens die Wahrnehmung: „Das ist nur Hype“. Meine Antwort: klein anfangen, konkrete Pain-Points zeigen (z. B. Berichte, die viel Zeit kosten) und die Anwendung demonstrieren – dann schwindet die Berührungsangst.

Carsten: Du sagst immer „Kontext is key“. Was bedeutet das praktisch beim Prompting?
Susanne: Stell dir die KI wie einen Praktikanten vor: gib Unternehmenskontext, Ziel, Zielgruppe, Tonalität und Format. Je mehr relevante Infos, desto passgenauer das Ergebnis.

Carsten: Und Rückfragen? Warum sind die so wichtig?
Susanne: Am Ende des Prompts zu fragen „Welche Rückfragen brauchst du noch?“ ist ein Game-Changer. Die KI fragt nach Budget, Ziel oder Rahmenbedingungen, also Dingen, die Menschen oft vergessen. So vermeidest du generische Antworten.

Carsten: Drei schnelle Prompt-Hacks, die jeder sofort nutzen kann?
Susanne: 1) Kontext liefern (Ziel, Zielgruppe, Limitierungen). 2) Rolle zuweisen („Agier als LinkedIn-Redakteur“). 3) Rückfragen erlauben – immer. Das bringt sofort bessere Ergebnisse.

Carsten: Wie nutzt du KI konkret im Alltag? Gib ein Beispiel.
Susanne: Für LinkedIn: Ich schreibe einen Rohtext, bitte die KI um Stil- und Zielgruppentuning, lasse ihn überarbeiten und publiziere nach eigener Prüfung. Für Konzepte: in 15 Minuten ein strukturiertes Outline statt Wochen Arbeit und für Privat: ein Rezept nach Diätwunsch inklusive Einkaufsliste oder ein Lernplan fürs Schachturnier.

Carsten: Startups vs. Corporates – wo liegen die Unterschiede in der Adoption?
Susanne: Startups starten oft „mit“ KI, bauen Prozesse darum herum. Corporates kaufen Tools rein, ohne Mitarbeitende mitzunehmen – das schafft Chaos. Change-Management und Schulungen sind deshalb entscheidend.

Carsten: Agenten und LLMs – werden sie Co-Piloten oder Chefs?
Susanne: Co-Pilot 100% – Menschen liefern Kontext, Werte und kritisches Denken. Agenten automatisieren repetitive Tasks und erweitern Fähigkeiten, sie ersetzen nicht das Menschliche.

Carsten: Du arbeitest viel mit Unternehmen, was sind die typischen Fehler?
Susanne: Tools ohne Strategie einführen, Mitarbeitende nicht einbeziehen und keine klaren Use-Cases definieren. Man muss zeigen: Das bringt dir heute etwas, nicht in der fernen Zukunft.

Carsten: Wie siehst du die Rolle von Bildung und Kursangeboten?
Susanne: Es fehlen gute, praxisnahe Kurse. Viele Angebote sind trocken. Mein Fokus ist: hands-on, verständlich, direkt umsetzbar.

Carsten: Deine Vision: Wie sieht die Welt 2030 mit KI aus?
Susanne: KI wird so selbstverständlich wie das Smartphone. Viele Prozesse werden automatisiert sein, Menschen fokussieren sich auf kreativ-strategische Arbeit. Bildung integriert KI-Basics früh, Unternehmen arbeiten hybrid mit Menschen und Agenten. Wichtig bleibt Ethik und Energie-Awareness bei der Nutzung.

Carsten: Was motiviert dich persönlich jeden Morgen?
Susanne: Die Selbstwirksamkeit, die KI bringt – also zu sehen, dass Menschen Dinge schaffen, die zuvor unmöglich schienen. Und die Freude daran, anderen diesen Zugang zu öffnen.

Carsten: Ein praktischer Tipp für Hörer, die heute anfangen wollen?
Susanne: Mach morgen eine Zielgruppenanalyse mit ChatGPT. Und beende jeden Prompt mit: „Welche Rückfragen brauchst du noch, um mir das bestmögliche Ergebnis zu liefern?“

Carsten: Wo findet man dich?
Susanne: Auf Instagram als Renate.GPT, auf LinkedIn und in meinen Workshops und bald mit strukturierten Kursen und Modulen für Einsteigerinnen und Einsteiger.

Carsten: Danke, Susi — tolles Gespräch.
Susanne: Danke dir, Carsten — hat Spaß gemacht.