Business & Beyond Burda macht Kasse: Kununu soll für 500 Millionen den Besitzer wechseln

Burda macht Kasse: Kununu soll für 500 Millionen den Besitzer wechseln

Kaum gekauft, schon wieder abgestoßen: Burda will die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu für 500 Millionen Euro verkaufen – nur Monate nach der vollständigen Übernahme. Finanzinvestoren stehen bereits Schlange.

Der Medienkonzern Hubert Burda Media zeigt sich in Sachen Portfoliomanagement überraschend wendig. Erst im Juni dieses Jahres hat der Verlag die komplette Kontrolle über die New Work SE und damit auch über die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu übernommen.

Jetzt soll das digitale Asset bereits wieder abgestoßen werden, wie laut „turi2.de“ aus Insiderkreisen zu erfahren ist.

Schneller Verkauf, hoher Preis

Der Deal soll nach Informationen aus dem Marktumfeld im ersten Quartal 2026 über die Bühne gehen.

Für Kununu steht laut „Manager Magazin“ ein Verkaufspreis von rund 500 Millionen Euro im Raum – eine beachtliche Summe für die Plattform, die mit 230 Mitarbeitern operiert. Auf Anfragen zu den Verkaufsplänen hüllt sich der Medienkonzern allerdings in Schweigen.

Europas führende Bewertungsplattform im Fokus

Kununu hat sich mit monatlich rund 70.000 neuen Bewertungen zur größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa entwickelt, wie „turi2.de“ berichtet.

Der US-Konkurrent Glassdoor mag international zwar die Nase vorn haben, spielt auf dem deutschen Markt jedoch kaum eine Rolle. Diese Marktposition macht Kununu besonders für Finanzinvestoren attraktiv, die laut Marktbeobachtern als wahrscheinlichste Käufer gelten.

Strategische Neuausrichtung bei Burda

Die rasche Trennung von Kununu deutet auf eine strategische Neuausrichtung im Digitalportfolio des Medienhauses hin.

Erst mit der kompletten Übernahme der New Work SE, zu der auch das Karrierenetzwerk Xing gehört, hatte Burda die vollständige Kontrolle über Kununu erlangt. Der schnelle Verkaufsentschluss wirft Fragen zur langfristigen Digitalstrategie des Traditionshauses auf.

Business Punk Check

Die 500-Millionen-Bewertung für Kununu erscheint ambitioniert in Zeiten, in denen Tech-Bewertungen unter Druck stehen. Der wahre Wert liegt in den Nutzerdaten und der Marktführerschaft in Europa – doch die Monetarisierung bleibt die Achillesferse solcher Plattformen. Während LinkedIn seine Recruiting-Tools perfektioniert hat, kämpfen spezialisierte Plattformen wie Kununu mit begrenzten Ertragsmodellen.

Für Finanzinvestoren bietet sich die Chance, das Geschäftsmodell zu optimieren und internationale Expansion voranzutreiben. Für Burda hingegen könnte der Verkauf eine kluge Exit-Strategie sein, bevor der Wettbewerb durch KI-gestützte Recruiting-Tools das traditionelle Bewertungsmodell untergräbt. Die Frage bleibt: Warum erst kaufen, um dann so schnell wieder zu verkaufen?

Häufig gestellte Fragen

  • Warum verkauft Burda Kununu so kurz nach der Übernahme?
    Die Entscheidung deutet auf eine strategische Neuausrichtung hin. Vermutlich hat Burda nach genauerer Analyse festgestellt, dass Kununu besser als eigenständiges Asset funktioniert oder dass die Plattform nicht optimal ins Digitalportfolio passt. Der hohe Verkaufspreis bietet zudem eine attraktive Rendite.
  • Was bedeutet der mögliche Kununu-Verkauf für Arbeitgeber?
    Kurzfristig ändert sich für Unternehmen nichts. Mittelfristig könnten Finanzinvestoren jedoch das Geschäftsmodell umbauen und kostenpflichtige Premium-Features ausbauen. Unternehmen sollten ihre Employer-Branding-Strategie diversifizieren und nicht ausschließlich auf eine Plattform setzen.
  • Welche Auswirkungen hat der Deal auf den HR-Tech-Markt?
    Der hohe Verkaufspreis signalisiert, dass Arbeitgeberbewertungsplattformen trotz KI-Disruption weiterhin als wertvolle Assets gelten. Für den Mittelstand bedeutet dies, dass Investitionen in digitale HR-Tools und Employer-Branding-Strategien wichtiger werden, um im Wettbewerb um Talente bestehen zu können.
  • Wie könnten Finanzinvestoren Kununu weiterentwickeln?
    Wahrscheinlich durch internationale Expansion, Monetarisierung der Daten für HR-Analytics und Integration von KI-Funktionen für Karriereberatung. Mittelständische Unternehmen sollten beobachten, ob neue Premium-Dienste einen echten Mehrwert für ihr Recruiting bieten.
  • Was bedeutet der Verkauf für die Nutzer von Kununu?
    Nutzer müssen mittelfristig mit mehr Werbeeinblendungen und möglicherweise eingeschränkten Gratisfunktionen rechnen. Die Datennutzung könnte intensiviert werden, während gleichzeitig neue Features die Nutzererfahrung verbessern könnten.

Quellen: „turi2.de“, „Manager Magazin“