AnlagePunk Vom Heilsbringer zum Hochrisiko: Bitcoin taumelt Richtung Realität

Vom Heilsbringer zum Hochrisiko: Bitcoin taumelt Richtung Realität

Bitcoin bei 90.132 Euro, doch statt unabhängiger Währung entpuppt sich die Kryptowährung als politischer Spielball. Experten erklären, warum der Traum vom dezentralen Geld teilweise gescheitert ist.

Der Bitcoin-Mythos bröckelt. Die Kryptowährung, ursprünglich als politisch unabhängiges Zahlungsmittel konzipiert, reagiert empfindlicher auf politische Tweets als auf technologische Entwicklungen.

Aktuell steht Bitcoin bei 90.132 Euro, während der Goldpreis von Rekord zu Rekord eilt. Doch was steckt hinter der aktuellen Talfahrt?

Politik als heimlicher Kursmanipulator

Ein einziger Tweet von Donald Trump mit Strafzoll-Drohungen gegen China reichte aus, um den Bitcoin-Kurs abstürzen zu lassen.

Die jüngere Vergangenheit zeigt mehrfach, dass der Bitcoin-Kurs stärker von Politik getrieben wird als von anderen Faktoren wie Zinsen oder Makroökonomie, analysiert Hartmut Giesen, Krypto-Experte der Sutor Bank, laut „btc-echo“. Die vermeintlich unabhängige Währung reagiert empfindlicher auf Washingtons Entscheidungen als auf technologische Entwicklungen.

Der gescheiterte Unabhängigkeitstraum

„Wenn Bitcoin der Traum einer von der Politik völlig unabhängigen Währung war, dann ist er zumindest teilweise gescheitert“, erklärt Giesen laut „morgenpost“.

Zwar bleibt die Blockchain-Technologie selbst politisch unabhängig – fälschungssicher und dezentral organisiert. Doch der Marktpreis folgt anderen Regeln: „Der entscheidende Treiber für das wertbildende Vertrauen liegt außerhalb des Codes: in der politischen Legitimation.“

Großmächte als Preismacher

Nicht jede politische Entscheidung bewegt den Kryptomarkt gleichermaßen. Wie „btc-echo“ berichtet, spielen vor allem die USA eine herausragende Rolle.

Projekte wie das „Project Crypto“ der SEC oder der „Genius Stablecoin Act“ haben signifikante Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs. Kleine Staaten hingegen besitzen kaum Einflusspotenzial. Sein Kurs wird in New York, London und Hongkong gemacht, nicht in Valletta oder Tallinn, so der Experte.

Business Punk Check

Der Bitcoin-Hype basiert auf einem fundamentalen Missverständnis: Technologische Dezentralisierung garantiert keine Unabhängigkeit von politischen Kräften. Die Realität zeigt: Ein Trump-Tweet bewegt den Kurs stärker als jedes Mining-Update. Für Investoren bedeutet das: Wer in Bitcoin investiert, wettet nicht auf Technologie, sondern auf politische Entwicklungen.

Die 90.132 Euro Kurswert spiegeln weniger den technologischen Wert als das politische Sentiment wider. Smarte Anleger beobachten daher weniger die Blockchain-Updates als vielmehr die Regulierungstendenzen in Washington, Peking und Brüssel. Die wahre Krypto-Kompetenz liegt heute im Verständnis geopolitischer Zusammenhänge, nicht im Code-Verständnis.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie stark beeinflussen politische Entscheidungen tatsächlich den Bitcoin-Kurs?
    Politische Entscheidungen und sogar einzelne Tweets von einflussreichen Politikern können den Bitcoin-Kurs unmittelbar um zweistellige Prozentbeträge bewegen – deutlich stärker als technologische Entwicklungen oder klassische Marktmechanismen.
  • Welche Länder haben den größten Einfluss auf den Bitcoin-Kurs?
    Die USA, China und die EU sind die entscheidenden Akteure. Besonders US-Regulierungsbehörden wie die SEC und politische Entscheidungen aus Washington beeinflussen den Kurs maßgeblich, während kleinere Staaten praktisch keinen Einfluss haben.
  • Sollten Anleger bei ihrer Bitcoin-Strategie politische Faktoren stärker berücksichtigen?
    Unbedingt. Erfolgreiche Bitcoin-Investoren sollten politische Entwicklungen und regulatorische Tendenzen mindestens genauso intensiv verfolgen wie technologische Aspekte. Besonders wichtig sind dabei Äußerungen von Zentralbanken, Finanzministern und einflussreichen Politikern.
  • Ist Bitcoin als Inflationsschutz noch relevant, wenn er so stark politisch beeinflusst wird?
    Bitcoin kann weiterhin als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie gegen Inflation schützen, allerdings mit dem Bewusstsein, dass politische Risiken den Inflationsschutz temporär überlagern können. Eine Kombination mit klassischen Inflationsschutzinstrumenten wie Gold bleibt ratsam.

Quellen: „btc-echo“, „morgenpost“