Business & Beyond Millionen-Diät für VW-Boss: Blume muss Gehalt kürzen

Millionen-Diät für VW-Boss: Blume muss Gehalt kürzen

Deutschlands bestbezahlter DAX-Manager Oliver Blume verliert seine Porsche-Doppelrolle und muss beim neuen VW-Vertrag auf Millionen verzichten. Ein Gehaltsdeckel mit Signalwirkung.

Der bestbezahlte DAX-Manager muss den Gürtel enger schnallen. VW-Chef Oliver Blume, der 2024 mit 10,6 Millionen Euro Jahresgehalt an der Spitze der deutschen Konzernbosse stand, steht vor einer Millionen-Diät.

Bei seinem neuen Fünfjahresvertrag ab 2026 muss er auf einen erheblichen Teil seiner Bezüge verzichten, wie laut „Süddeutsche Zeitung“ nun bekannt wurde. Der Betriebsrat und Aufsichtsrat haben den Gehaltsdeckel durchgesetzt – ein Novum in der deutschen Konzernlandschaft.

Die Millionen-Diät im Detail

Die Kürzungen folgen einem gestaffelten System: Ab 2026 muss Blume auf elf Prozent seiner bisherigen Vergütung verzichten, wie „Bild“ berichtet.

In den Jahren 2027 bis 2029 reduziert sich sein Gehalt um 8,5 Prozent, danach sinken die Einbußen auf 6,5 und später 5,5 Prozent. In absoluten Zahlen dürfte dies einen Millionenbetrag ausmachen, obwohl die genaue Summe aufgrund der variablen Vergütungsbestandteile schwer zu beziffern ist.

Ende der umstrittenen Doppelrolle

Hintergrund der Gehaltsanpassung ist auch das Ende von Blumes Doppelfunktion.

Der Manager musste laut „Focus“ seine Position als Porsche-Chef abgeben und konzentriert sich künftig ausschließlich auf den VW-Konzern. Um den Top-Manager nicht vollständig zu demontieren, erhielt er dennoch einen neuen Fünfjahresvertrag – allerdings mit dem eingebauten Sparprogramm.

Arbeitnehmerseite setzt sich durch

Die Kürzung geht maßgeblich auf den Druck der Arbeitnehmervertreter zurück.

Die von Betriebsratschefin Daniela Cavallo angeführte Fraktion im Aufsichtsrat setzte durch, dass der beim Sanierungspaket für VW vereinbarte Gehaltsverzicht der Konzernvorstände auch für Blumes neuen Vertrag gilt. Ein VW-Sprecher bestätigte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“, dass der vereinbarte Entgelt-Verzicht der Konzern-Vorstände aus der Dezember-Einigung des vergangenen Jahres auch für Oliver Blumes neuen Vertrag als Konzern-CEO ab 2026 gelten soll.

Business Punk Check

Die Millionen-Diät für Deutschlands bestbezahlten Manager ist mehr als nur ein symbolischer Akt. Sie markiert eine Verschiebung der Machtverhältnisse in Wolfsburg, wo der Betriebsrat seine Muskeln spielen lässt. Während Blume trotz Kürzung vermutlich weiterhin zu den Top-Verdienern im DAX zählen wird, sendet der Schritt ein klares Signal an die Belegschaft: In Krisenzeiten müssen auch die Chefs bluten.

Die wahre Herausforderung für Blume liegt jedoch nicht im Gehaltsverzicht, sondern darin, den kriselnden Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Sein Erfolg wird nicht an eingesparten Millionen gemessen werden, sondern an der Fähigkeit, VW durch die Transformation zu steuern. Die Gehaltskürzung ist daher weniger ein finanzielles Problem als ein Führungstest – kann Blume mit weniger Macht (keine Porsche-Doppelrolle mehr) und weniger Geld trotzdem mehr erreichen?

Häufig gestellte Fragen

  • Was bedeutet der Gehaltsdeckel für andere DAX-Konzerne?
    Der Fall Blume könnte Signalwirkung haben. Arbeitnehmervertreter in anderen Konzernen könnten ähnliche Forderungen stellen, besonders in Unternehmen mit wirtschaftlichen Herausforderungen. Für Aufsichtsräte bedeutet dies, Vergütungssysteme kritischer zu prüfen und stärker an nachhaltige Unternehmensentwicklung zu koppeln.
  • Wie wirkt sich der Gehaltsverzicht auf die Führungskultur bei VW aus?
    Der Verzicht schafft eine neue Ausgangslage für das Management. Führungskräfte müssen jetzt beweisen, dass ihre Motivation nicht primär finanziell getrieben ist. Gleichzeitig erhöht dies den Druck, messbare Ergebnisse zu liefern, da die Rechtfertigung hoher Gehälter schwieriger wird.
  • Welche Branchen könnten diesem Modell folgen?
    Besonders krisenanfällige Branchen wie die Automobilindustrie und energieintensive Industriezweige stehen unter Beobachtung. Auch Unternehmen mit starken Arbeitnehmervertretungen könnten ähnliche Modelle einführen, während technologiegetriebene Wachstumsbranchen eher auf leistungsorientierte Vergütung setzen werden.
  • Was bedeutet der Gehaltsdeckel für den Mittelstand?
    Mittelständische Unternehmen könnten den Fall als Argument nutzen, um eigene Vergütungsstrukturen zu überdenken. Die Transparenz bei Managergehältern wird zunehmen, was auch im Mittelstand zu mehr Offenheit bei Vergütungsfragen führen könnte.

Quellen: „Bild“, „Süddeutsche Zeitung“, „Focus“