Work & Winning Feiertags-Chaos im Remote-Zeitalter: Wer hat hier frei?

Feiertags-Chaos im Remote-Zeitalter: Wer hat hier frei?

Remote Work bringt Feiertagsverwirrung: Gilt Bayern oder Hamburg? Die Antwort überrascht viele Arbeitgeber. Ein Überblick über die rechtlichen Fallstricke und smarte Lösungen für die neue Arbeitswelt.

Die neue Arbeitswelt kennt keine Grenzen mehr. Der Betriebssitz in Hamburg, das Home-Office in München und zwischendurch Workation in Portugal. Doch während flexible Arbeitsmodelle boomen, taucht eine unterschätzte Herausforderung auf: Welche Feiertage gelten eigentlich? Die Antwort ist komplexer als gedacht und hat handfeste wirtschaftliche Auswirkungen für Unternehmen und Beschäftigte.

Arbeitsort schlägt Firmensitz

Der Grundsatz ist eindeutig: Für Feiertage zählt der tatsächliche Arbeitsort – nicht der Firmensitz oder Wohnort.

Laut „kliemt.blog“ bedeutet das konkret: Arbeitet jemand dauerhaft im Home-Office in Bayern, profitiert diese Person von allen bayerischen Feiertagen wie Fronleichnam oder Heilige Drei Könige am 6. Gleichzeitig besteht am Reformationstag (Feiertag in Hamburg) eine Arbeitspflicht, wenn der Home-Office-Standort in Bayern liegt.

Föderalismus als Business-Faktor

Die föderale Feiertagsstruktur entwickelt sich zum relevanten Wirtschaftsfaktor. In Bayern und Baden-Württemberg genießen Beschäftigte bis zu 13 Feiertage, während es in Berlin nur 9 sind.

Besonders markant: Am 1. November (Allerheiligen) haben Mitarbeitende in Bayern, Baden-Württemberg, NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland frei – der Rest der Republik arbeitet normal. Wie „tk.de“ berichtet, kann diese Ungleichheit bei verteilten Teams zu Produktivitätseinbußen und Koordinationsproblemen führen.

Rechtliche Grauzonen bei mobiler Arbeit

Bei wechselnden Arbeitsorten wird es kompliziert. Arbeitet jemand regelmäßig an verschiedenen Standorten oder ist komplett mobil unterwegs, existiert eine rechtliche Grauzone.

Gilt das Feiertagsrecht des Betriebssitzes oder tagesgenau der aktuelle Aufenthaltsort? Laut „kliemt.blog“ fehlt hier höchstrichterliche Rechtsprechung. Für Unternehmen empfiehlt sich daher eine klare vertragliche Regelung, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden.

Internationales Arbeiten: Doppelte Komplexität

Bei internationalen Einsätzen potenziert sich die Herausforderung. Eine nach Frankreich entsandte Fachkraft hat am 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) keinen Anspruch auf einen freien Tag.

Umgekehrt müssen deutsche Arbeitgeber an französischen Feiertagen freigeben – selbst wenn in Deutschland gearbeitet wird. Wie „tk.de“ dokumentiert, sind bei Auslandseinsätzen die zwingenden Arbeitsschutzbestimmungen des Einsatzlandes zu beachten, einschließlich der Feiertagsregelungen.

Strategische Handlungsoptionen

Für zukunftsorientierte Unternehmen ergeben sich mehrere Handlungsoptionen. Erstens: Klare vertragliche Regelungen schaffen, besonders bei mobil arbeitenden Teams.

Zweitens: Standortstrategien überdenken – Bayern mit seinen vielen Feiertagen kann für Arbeitnehmende attraktiver sein, bedeutet aber auch mehr Ausfallzeiten. Drittens: Flexible Arbeitszeitmodelle implementieren, die Feiertagsunterschiede ausgleichen.

Business Punk Check

Der Feiertags-Föderalismus offenbart die Rückständigkeit deutscher Arbeitsregulierung im digitalen Zeitalter. Während Unternehmen längst global und ortsunabhängig operieren, klammert sich die Rechtsprechung an physische Arbeitsorte. Besonders absurd: Ein Team kann je nach Wohnort der Mitglieder an bis zu vier zusätzlichen Tagen im Jahr auseinandergerissen werden.

Progressive Unternehmen nutzen diesen Anachronismus strategisch: Sie definieren Feiertage unternehmensweit neu und gewähren flexible Freitage unabhängig vom Bundesland. Die Feiertagsfrage wird so vom bürokratischen Ärgernis zum kulturbildenden Element – und zum Wettbewerbsvorteil im Talent-Markt. Wer sein Arbeitsmodell zukunftsfähig gestalten will, muss über die föderale Kleinstaaterei hinausdenken.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können Unternehmen mit verteilten Teams die unterschiedlichen Feiertage koordinieren?
    Statt dem Feiertagschaos zu folgen, etablieren progressive Unternehmen einheitliche Regelungen: Entweder alle Feiertage aller Standorte für alle Mitarbeitenden freigeben oder ein Kontingent an flexiblen Feiertagen einführen, die individuell genommen werden können.
  • Welche vertraglichen Regelungen sind für mobile Arbeit sinnvoll?
    Arbeitsverträge sollten eine klare Feiertagsklausel enthalten, die bei mobiler Arbeit entweder auf den Betriebssitz oder den Hauptarbeitsort verweist. Alternativ kann ein festes Kontingent an Feiertagen unabhängig vom Arbeitsort vereinbart werden.
  • Wie wirken sich die unterschiedlichen Feiertagsregelungen auf den Mittelstand aus?
    Mittelständische Unternehmen mit verteilten Standorten verlieren durch unkoordinierte Feiertage bis zu vier Produktivtage pro Jahr. Besonders betroffen: Unternehmen mit Standorten in Bayern und Norddeutschland, wo die Feiertagsdifferenz am größten ist.
  • Welche Branchen können von strategischer Feiertagsplanung profitieren?
    Besonders IT-Unternehmen, Kreativagenturen und Beratungen mit verteilten Teams können durch intelligente Feiertagsregelungen Wettbewerbsvorteile im Recruiting erzielen. Ein flexibles Feiertagsmodell wird zunehmend zum Differenzierungsmerkmal im Talent-Markt.
  • Wie bereiten sich zukunftsorientierte Unternehmen auf weitere Internationalisierung vor?
    Führende Unternehmen entwickeln globale Feiertags-Policies, die lokale gesetzliche Anforderungen mit unternehmensweiten Standards kombinieren. Dabei werden kulturell wichtige Feiertage respektiert und gleichzeitig Kernarbeitszeiten für internationale Zusammenarbeit definiert.

Quellen: „kliemt.blog“, „tk.de“