Finance & Freedom Ab 2026: Diese neuen Steuerregeln entlasten Millionen Rentner

Ab 2026: Diese neuen Steuerregeln entlasten Millionen Rentner

Das Steueränderungsgesetz 2025 bringt ab Januar 2026 massive Entlastungen für Rentner. Die neue Aktivrente ermöglicht bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei – doch nicht alle profitieren vom 890-Millionen-Paket.

Die Steuerreform 2026 verspricht den größten Entlastungs-Boost für arbeitende Rentner seit Jahren. Mit der Einführung der Aktivrente können Senioren nach Erreichen des Rentenalters jährlich bis zu 24.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen – zusätzlich zum ohnehin steigenden Grundfreibetrag. Doch während die Merz-Regierung das Programm als Arbeitsmarkt-Turbo verkauft, wächst die Kritik an der milliardenschweren Maßnahme. Besonders brisant: Selbstständige Rentner gehen komplett leer aus.

Aktivrente: 2.000 Euro monatlich ohne Steuerabzug

Ab Januar 2026 dürfen Rentner, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, monatlich bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen – allerdings nur in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.

Laut „rentenbescheid24.de“ sind diese Einkünfte in der Regel auch von Sozialabgaben befreit, was den Nettoverdienst erheblich steigert. Die endgültige Gesetzgebung steht jedoch noch aus. Offene Fragen zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie verfassungsrechtliche Bedenken müssen noch geklärt werden.

Grundfreibetrag steigt, Rentenfreibetrag sinkt

Parallel zur Aktivrente steigt der allgemeine Grundfreibetrag 2026 auf 12.348 Euro für Einzelpersonen und auf 24.696 Euro für Paare, wie „fr.de“ berichtet.

Erst wenn das jährliche Einkommen diese Grenzen überschreitet, werden Steuern fällig. Gleichzeitig sinkt jedoch der Rentenfreibetrag von 16,5 auf 16 Prozent – ein langfristiger Trend, der bis 2058 zur vollständigen Besteuerung der Rente führen wird.

Für Bezieher einer Erwerbsminderungsrente steigt die monatliche Bezugsgröße 2026 auf 3.955 Euro, so „wmn.de“. Dies führt automatisch zu höheren anrechnungsfreien Hinzuverdienstgrenzen und schafft mehr finanziellen Spielraum für Betroffene.

Entlastung für Pendler und Ehrenamtliche

Die Entfernungspauschale wird ab Januar 2026 auf 38 Cent pro Kilometer erhöht – und zwar bereits ab dem ersten Kilometer. Laut „fr.de“ profitieren davon besonders Pendler in ländlichen Regionen.

Die jährliche Entlastung wird auf etwa 1,1 Milliarden Euro geschätzt. Zusätzlich steigen die Freibeträge für ehrenamtliches Engagement: Die Übungsleiterpauschale wächst von 3.000 auf 3.300 Euro, die Ehrenamtspauschale von 840 auf 960 Euro, wie „rentenbescheid24.de“ dokumentiert.

Massive Kritik am „Prestigeprojekt“

Die Aktivrente polarisiert. Cansin Köktürk, Sprecherin für Sozialpolitik der Linken im Bundestag, bezeichnet sie laut „fr.de“ als „teures Prestigeprojekt mit begrenztem Nutzen“, das Milliarden koste, aber keine realen Probleme im Rentensystem löse. Wie „wmn.de“ berichtet, könnte die Aktivrente den Staat voraussichtlich 890 Millionen Euro kosten.

Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, kritisiert die soziale Schieflage: Die Aktivrente begünstige vor allem „gesunde Menschen in weniger belastenden Berufen“, so „fr.de“. Wer vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müsse, profitiere nicht. Der Sozialverband fordert stattdessen ein umfassendes Programm für gesunde Arbeit im Alter sowie bessere Weiterbildungs- und Rehabilitationsmaßnahmen.

Business Punk Check

Die Aktivrente ist ein klassisches Beispiel für selektive Wirtschaftspolitik: Sie belohnt die ohnehin Privilegierten und ignoriert die strukturellen Probleme. Mit 890 Millionen Euro subventioniert der Staat genau jene Rentner, die bereits gesund und arbeitsfähig sind – während körperlich verschlissene Arbeitnehmer leer ausgehen.

Für Unternehmen bedeutet das: Zugriff auf erfahrene Fachkräfte mit massivem Steuervorteil. Doch die eigentliche Herausforderung bleibt ungelöst: Wie können Arbeitnehmer überhaupt gesund das Rentenalter erreichen? Statt Symptombekämpfung bräuchte es echte Prävention und altersgerechte Arbeitsmodelle. Die Aktivrente ist kein Zukunftskonzept, sondern ein teures Pflaster auf einem systemischen Problem.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche Rentner profitieren tatsächlich von der Aktivrente?
    Nur Rentner, die die Regelaltersgrenze erreicht haben und in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis arbeiten. Selbstständige, freiberuflich tätige Rentner oder solche mit Minijobs sind ausgeschlossen. Zudem müssen Rentner gesundheitlich in der Lage sein, überhaupt noch arbeiten zu können.
  • Wie können Unternehmen vom Aktivrenten-Modell profitieren?
    Unternehmen sollten gezielt flexible Teilzeitmodelle für Rentner entwickeln, die genau auf die 2.000-Euro-Grenze zugeschnitten sind. Das maximiert den Steuervorteil für die Senioren und macht die Stelle attraktiver. Besonders im Mittelstand können so erfahrene Fachkräfte kostengünstig gehalten werden.
  • Welche Branchen werden am stärksten von der Aktivrente profitieren?
    Vor allem Dienstleistungsbranchen mit geringer körperlicher Belastung wie Beratung, Einzelhandel, Kundenservice und Bildungswesen werden profitieren. Auch der Gesundheitssektor kann erfahrene Fachkräfte länger halten. Branchen mit hoher körperlicher Belastung wie Bau oder Produktion werden kaum Vorteile sehen.
  • Wie sollten sich Rentner auf die neuen Steuerregeln vorbereiten?
    Rentner sollten jetzt eine Steuerberatung in Anspruch nehmen, um ihre individuelle Situation zu analysieren. Wichtig ist die Gesamtbetrachtung aller Einkünfte und die optimale Ausschöpfung des Grundfreibetrags in Kombination mit der Aktivrente. Auch die Auswirkungen auf andere Leistungen wie Krankenversicherungsbeiträge sollten geprüft werden.
  • Welche Alternativen gibt es zur Aktivrente für Selbstständige?
    Selbstständige Rentner sollten ihre Geschäftsmodelle auf die optimale Nutzung des erhöhten Grundfreibetrags ausrichten. Möglich ist auch die Gründung einer GmbH mit angestellter Tätigkeit, um von der Aktivrente zu profitieren. Alternativ können sie über Beteiligungsmodelle oder die Aufteilung von Einkünften innerhalb der Familie nachdenken.

Quellen: „wmn.de“, „rentenbescheid24.de“, „fr.de“