Finance & Freedom Rentner im Visier: Steuerhammer 2026 droht

Rentner im Visier: Steuerhammer 2026 droht

Statt Schulden könnte die Regierung clevere Steuererhöhungen planen. DIW-Ökonom Bach warnt: Besonders Rentner könnten durch höhere Mehrwertsteuer und Sozialkürzungen belastet werden.

Die schwarz-rote Koalition steht vor einem finanzpolitischen Dilemma: Milliardenschwere Investitionen in Klimaschutz, Verteidigung und Infrastruktur sind geplant, gleichzeitig sollen die Staatsfinanzen stabil bleiben. Statt weiterer Kredite könnte die Lösung in gezielten Steuererhöhungen liegen – mit fatalen Folgen für bestimmte Bevölkerungsgruppen.

Steuererhöhung statt Kreditaufnahme

Die Bundesregierung hat bereits die Schuldenbremse gelockert, um zusätzliche Kredite bei der Bundesbank aufnehmen zu können. Doch laut „Merkur“ gibt es Alternativen zur Kreditaufnahme.

Stefan Bach, Steuerexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), skizziert verschiedene Optionen zur Entlastung des Bundeshaushalts – darunter der Abbau von Steuervergünstigungen oder direkte Steuererhöhungen.

Mehrwertsteuer als „Elefant im Raum“

Besonders brisant: Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer würde laut Bach „leicht Milliardeneinnahmen mobilisieren, ohne dass es der Wirtschaft groß schadet“, wie „Merkur“ berichtet. Der Ökonom bezeichnet die Mehrwertsteuer als „steuerpolitischen Elefanten im Raum“. Auch höhere „Sündensteuern“ auf Tabak, Alkohol und Glücksspiel stehen im Raum. Der Haken: Diese Maßnahmen würden vor allem Konsumenten aus der Mittelschicht treffen – und besonders Rentner überproportional belasten.

Als Gegenmodell schlägt Bach eine Vermögenssteuer für Superreiche vor. Konkret: Ein Prozent auf Vermögen über 25 Millionen Euro könnte moderate Mehreinnahmen generieren, ohne Wirtschaftswachstum zu gefährden. Der Fokus solle auf „leistungslosen Einkommen und Vermögen“ liegen – etwa Veräußerungsgewinnen, Immobilien oder Erbschaften, so „Merkur“.

Business Punk Check

Die Steuerdebatten verschleiern das eigentliche Problem: Deutschland hat kein Einnahme-, sondern ein Effizienzproblem. Während Politiker über neue Steuern diskutieren, versickern Milliarden in ineffizienten Strukturen. Die Mehrwertsteuererhöhung wäre ein typischer politischer Reflex – einfach umzusetzen, aber fatal für den Binnenkonsum und besonders für Rentner. Die Superreichen-Steuer klingt populär, bringt aber vergleichsweise wenig ein. Was wirklich fehlt: Eine radikale Digitalisierung der Verwaltung, Bürokratieabbau und smarte Ausgabenprüfung. Unternehmen müssten bei jedem Euro dreimal nachdenken – der Staat sollte es auch tun.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können sich Rentner auf mögliche Mehrwertsteuererhöhungen vorbereiten?
    Langfristige Anschaffungen vorziehen, verstärkt auf mehrwertsteuerreduzierte Grundnahrungsmittel setzen und Ausgaben für „Sündenprodukte“ überdenken. Finanzplanung sollte höhere Konsumkosten einkalkulieren.
  • Welche Branchen würden von einer Mehrwertsteuererhöhung am stärksten getroffen?
    Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungssektor spüren Mehrwertsteuererhöhungen unmittelbar. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen mit preissensiblen Kunden müssten mit Umsatzeinbußen rechnen.
  • Wie realistisch ist die Umsetzung einer Superreichen-Steuer in Deutschland?
    Die politischen Hürden sind hoch. Verfassungsrechtliche Bedenken, Kapitalfluchtrisiken und Bewertungsprobleme bei Unternehmensvermögen machen die Umsetzung komplex. Wahrscheinlicher sind moderate Anpassungen bei bestehenden Steuern.
  • Was bedeuten die Steuererhöhungspläne für Mittelständler und Familienunternehmen?
    Direkte Vermögenssteuern könnten substanzgefährdend wirken, während Mehrwertsteuererhöhungen die Nachfrage dämpfen. Unternehmen sollten Preisstrategien überdenken und Liquiditätsreserven aufbauen.

Quellen: „Merkur“