Tech & Trends Microsoft warnt, Google baut, Amazon träumt: Big Tech verlegt KI-Power in den Weltraum

Microsoft warnt, Google baut, Amazon träumt: Big Tech verlegt KI-Power in den Weltraum

Die Erde hat nicht genug Power für die KI-Revolution. Google, Amazon und Co. planen jetzt die radikale Lösung: Rechenzentren im Weltraum. Erste Tests starten 2027 – doch ist die Orbit-Strategie mehr als Science-Fiction?

Der nächste große Sprung der KI-Revolution könnte buchstäblich ins All führen. Während die Techbranche Milliarden in KI-Hardware pumpt, stößt sie auf ein massives Problem: Die Erde liefert schlicht nicht genug Energie. „Wir haben viele Chips, die wir nicht mit Strom versorgen können“, so Microsoft-Chef Satya Nadella laut „stern.de“. Die überraschende Antwort der Tech-Giganten: Rechenzentren im Orbit.

Der Weltraum-Ausweg

Google macht mit seinem Projekt „Suncatcher“ ernst und plant ab 2027 Rechenzentren im All zu testen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Orbit scheint die Sonne konstant, ohne Wolken und Nacht. „Es gibt keine Wolken, keinen Regen, kein Wetter“, schwärmt Amazon-Gründer Jeff Bezos laut „stern.de“.

Laut einer Studie von Google könnten Solarpanels im All bis zu achtmal mehr Energie erzeugen als auf der Erde, wie „derstandard.de“ berichtet. Zusätzlich entfällt die aufwendige Wasserkühlung, da die Abwärme direkt ins All abgestrahlt werden kann.

Das neue Space-Race der Tech-Elite

Nicht nur Google drängt ins All. Das Startup Starcloud hat bereits einen ersten Testsatelliten mit Nvidias KI-Prozessor H100 in den Orbit geschossen. Auch Elon Musk mischt mit: „Wir müssen einfach die Starlink-V3-Satelliten hochskalieren“, erklärte er laut „stern.de“.

Jeff Bezos, der mit Blue Origin ohnehin schon Weltraum-Ambitionen verfolgt, sieht in Orbit-Rechenzentren nur den Anfang. Später könnten sogar Fertigungsstätten folgen.

Kostenexplosion vs. Energiehunger

Die Wirtschaftlichkeit bleibt die größte Hürde. Laut „stern.de“ prognostiziert das Suncatcher-Team Rentabilität frühestens in zehn Jahren, wenn die Transportkosten auf 200 Dollar pro Kilogramm sinken. Erst dann wären Weltraum-Rechenzentren mit irdischen Pendants vergleichbar.

Doch der Druck wächst: OpenAI hat Investitionen von 1,4 Billionen Dollar angekündigt – mehr als das Doppelte des deutschen Bundeshaushalts. Gleichzeitig bremsen komplexe Genehmigungsverfahren für neue Kraftwerke den KI-Fortschritt auf der Erde, wie „golem.de“ dokumentiert.

Business Punk Check

Orbit-Rechenzentren klingen nach Science-Fiction, könnten aber die einzig logische Antwort auf das Energie-Dilemma der KI-Branche sein. Die Technik existiert grundsätzlich – Satelliten mit Solarpanels sind längst Realität. „Wir haben es schon mit Wettersatelliten geschafft“, betont Bezos laut „stern.de“.

Doch der Teufel steckt im Detail: Die Transportkosten müssen drastisch sinken, die Datenübertragung zwischen Erde und All bleibt ein Flaschenhals, und die Wartung im Orbit ist komplex. Für Unternehmen bedeutet das: Keine kurzfristigen Wetten auf Weltraum-KI eingehen, aber die Entwicklung genau verfolgen. Wer jetzt in effizientere KI-Chips und optimierte Rechenzentren investiert, positioniert sich besser für beide Szenarien – egal ob die Zukunft auf der Erde oder im All liegt.

Häufig gestellte Fragen

  • Wann werden Weltraum-Rechenzentren wirtschaftlich rentabel?
    Frühestens in zehn Jahren, wenn die Transportkosten auf etwa 200 Dollar pro Kilogramm sinken. Unternehmen sollten parallel in Energieeffizienz bestehender Systeme investieren, statt ausschließlich auf die Weltraum-Lösung zu setzen.
  • Welche technischen Hürden müssen noch überwunden werden?
    Die größten Herausforderungen sind die Datenübertragung zwischen Erde und Orbit (Latenz), die Wartung im All und die Skalierbarkeit der Systeme. Unternehmen sollten hybride Strategien entwickeln, die sowohl irdische als auch potenzielle Orbit-Kapazitäten einbeziehen.
  • Welche Unternehmen sind die Vorreiter bei Weltraum-Rechenzentren?
    Google mit Project Suncatcher, Starcloud in Kooperation mit Nvidia sowie SpaceX und Blue Origin von Elon Musk bzw. Jeff Bezos. Für mittelständische Unternehmen bieten sich Partnerschaften mit diesen Tech-Giganten an, um frühzeitig Zugang zu den Technologien zu sichern.
  • Wie viel mehr Energie können Solarpanels im All erzeugen?
    Bis zu achtmal mehr Energie als identische Panels auf der Erde, da sie konstant Sonnenlicht ohne atmosphärische Filterung erhalten. Unternehmen sollten diese Effizienzsteigerung gegen die enormen Anfangsinvestitionen abwägen.
  • Welche Alternativen gibt es zur Weltraum-Lösung für den KI-Energiehunger?
    Kurzfristig: Investitionen in energieeffizientere KI-Chips, optimierte Kühlsysteme und KI-Modelle mit geringerem Ressourcenbedarf. Mittelfristig: Beschleunigte Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energiequellen und neue Kernkraftwerke speziell für Rechenzentren.

Quellen: „derstandard.de“, „stern.de“, „golem.de“