Female & Forward Warum Frauen nachts anders unterwegs sind: Sicherheitsstudie legt zentrale Faktoren offen

Warum Frauen nachts anders unterwegs sind: Sicherheitsstudie legt zentrale Faktoren offen

Neue Studie enthüllt: Sicherheit bestimmt die Mobilität von Frauen in deutschen Städten massiv. Während Männer auf Verfügbarkeit setzen, prägen Schutzrituale und Vermeidungsstrategien den weiblichen Alltag.

Die nächtliche Mobilität in deutschen Städten folgt zwei völlig unterschiedlichen Spielregeln – je nach Geschlecht. Eine repräsentative Studie von TERRE DES FEMMES und Bolt mit über 2.000 Befragten legt jetzt offen, wie stark Sicherheitsbedenken das Bewegungsverhalten von Frauen einschränken. Während für 48 Prozent der Frauen Sicherheit der wichtigste Faktor bei der Verkehrsmittelwahl am Abend ist, priorisieren Männer häufiger die Verfügbarkeit (33 Prozent). Die wirtschaftlichen Konsequenzen dieser Mobilitätslücke sind erheblich – für Städte, Unternehmen und den gesamten Dienstleistungssektor.

Unsichtbare Wirtschaftsfaktoren: Die Kosten der Angst

Die Zahlen zeichnen ein klares Bild der Ungleichheit: 59 Prozent der Frauen fühlen sich nachts zu Fuß unsicher, laut der Studie. Im ÖPNV empfinden 48 Prozent ein Unsicherheitsgefühl. Fast die Hälfte aller Frauen (49 Prozent) hat schon bewusst Verkehrsmittel gemieden – besonders den ÖPNV (71 Prozent) und das Zu-Fuß-Gehen (61 Prozent).

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind massiv: 41 Prozent der Frauen haben bereits auf Veranstaltungen verzichtet, weil sie keine sichere Heimweg-Option sahen. Für die Nachtökonomie bedeutet das konkret: Weniger Umsatz, geringere Teilhabe und ein strukturelles Marktversagen. Wenn fast die Hälfte der potenziellen Kundschaft aus Sicherheitsbedenken wegbleibt, entstehen Millionenverluste für Gastronomie, Kultur und Einzelhandel.

Die Sicherheitsökonomie: Ein wachsender Markt

Die Studie offenbart auch, wie Frauen Sicherheit herstellen: 78 Prozent teilen ihren Standort mit Vertrauten, wenn sie spät unterwegs sind. 46 Prozent telefonieren während des Heimwegs. Jede dritte Frau wählt bewusst beleuchtete Wege (33 Prozent) oder trägt Schlüssel und Abwehrspray griffbereit (33 Prozent).

Dieses Verhalten hat einen Markt geschaffen: Apps zum Standort-Teilen boomen, Personen-Tracking-Dienste verzeichnen zweistellige Wachstumsraten. Selbstverteidigungskurse und Sicherheits-Gadgets sind längst ein eigenes Business-Segment. Die Nachfrage nach sicheren Mobilitätslösungen steigt – besonders bei digitalen Angeboten.

Digitale Lösungen als Marktchance

Technologie kann die Sicherheitslücke teilweise schließen. Unter Ride-Hailing-Nutzern nennen Frauen verifizierte Fahrer-Profile (39 Prozent), transparente Streckenanzeigen (23 Prozent) und In-App-Sicherheitsfunktionen (23 Prozent) als wichtigste Features. Der 24/7-Support (20 Prozent) schafft zusätzliches Vertrauen.

Diese Präferenzen bieten klare Marktchancen für Mobilitätsanbieter. Wer Sicherheit priorisiert, erschließt sich ein wachsendes Kundensegment. Bolt investiert bereits in entsprechende Technologien und Kooperationen. Die Wirtschaftlichkeit dieser Investitionen zeigt sich in steigenden Nutzungszahlen bei weiblichen Kunden.

Stadtplanung als Wirtschaftsfaktor

Die Studienergebnisse unterstreichen auch die ökonomische Bedeutung von Stadtplanung. Gute Beleuchtung und sichere Abholorte (37 Prozent) gehören zu den meistgenannten Sicherheitsfaktoren. Städte, die hier investieren, steigern ihre Attraktivität für Nachtökonomie und Dienstleistungssektor.

Für Immobilienentwickler und Stadtplaner bedeutet das: Sicherheit ist kein Nice-to-have, sondern ein harter Wirtschaftsfaktor. Gut beleuchtete Viertel verzeichnen höhere Gewerbemieten und längere Geschäftszeiten. Die Rendite dieser Investitionen zeigt sich in höherer wirtschaftlicher Aktivität rund um die Uhr.

Business Punk Check

Der Sicherheits-Gap zwischen den Geschlechtern ist kein Lifestyle-Thema, sondern knallharte Wirtschaftspolitik. Jährlich entgehen der Nachtökonomie Milliardenumsätze, weil Frauen aus Sicherheitsbedenken wegbleiben. Städte, die dieses Problem ignorieren, verlieren massiv an Wirtschaftskraft. Die Lösung liegt nicht in mehr Polizei, sondern in smarter Infrastruktur und digitalen Services. Wer hier investiert, erschließt sich einen Milliardenmarkt.

Mobilitätsanbieter stehen vor einer klaren Entscheidung: Entweder sie integrieren Sicherheit als Kernfeature oder sie überlassen den Markt der Konkurrenz. Der Return on Investment für sichere Mobilität ist messbar – in Nutzungszahlen, Kundenbindung und Marktanteilen. Die nächste Unicorn-Bewertung geht an den Anbieter, der Sicherheit nicht als Add-on, sondern als Business-Modell versteht.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche wirtschaftlichen Konsequenzen hat die eingeschränkte Mobilität von Frauen?
    Für die Nachtökonomie entstehen Umsatzverluste in Milliardenhöhe. Gastronomie, Kultur und Einzelhandel verlieren bis zu 41% potentieller Kundschaft. Zusätzlich entstehen indirekte Kosten durch eingeschränkte Arbeitszeiten und höhere Transportkosten für Frauen.
  • Welche Geschäftsmodelle profitieren vom Sicherheitsbedürfnis?
    Ride-Hailing-Dienste mit Sicherheitsfeatures, Standort-Sharing-Apps, Sicherheits-Gadget-Hersteller und spezialisierte Mobilitätsanbieter verzeichnen überdurchschnittliches Wachstum. Auch Immobilienentwickler mit sicherheitsorientierten Konzepten erzielen höhere Renditen in gemischt genutzten Stadtquartieren.
  • Wie können Städte wirtschaftlich von mehr Sicherheit profitieren?
    Städte mit sicherheitsorientierter Infrastruktur verzeichnen eine aktivere 24/7-Wirtschaft, höhere Gewerbesteuereinnahmen und steigende Immobilienwerte. Konkret bedeutet das: höhere Frequenz in Ausgehvierteln, längere Geschäftszeiten und mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor.
  • Welche Technologien bieten das größte Marktpotential im Sicherheitsbereich?
    Verifizierte Identitäts-Technologien, Echtzeit-Tracking mit KI-Anomalie-Erkennung, integrierte Notfall-Systeme und Smart-City-Lösungen für adaptive Beleuchtung zeigen die höchsten Wachstumsraten. Besonders vielversprechend sind Plattformen, die verschiedene Sicherheitsaspekte in einer Lösung integrieren.

Quellen: Pressemitteilung Bolt, TERRE DE FEMMES, YouGov