Finance & Freedom Rente 2070: Überraschend solide Rendite für Millennials

Rente 2070: Überraschend solide Rendite für Millennials

Neue Studie entlarvt Renten-Mythen: Gesetzliche Altersvorsorge liefert auch für jüngere Generationen Renditen zwischen 3,1 und 4,5 Prozent. Sogar für heute 35-Jährige winken später 116 Euro mehr pro Monat.

Die gesetzliche Rente als Auslaufmodell? Von wegen. Während Finanz-Influencer unermüdlich ETF-Strategien predigen und private Vorsorge als alternativlos darstellen, zeichnet eine aktuelle Studie ein überraschend positives Bild der staatlichen Altersvorsorge. Selbst für die Generation, die heute erst ins Berufsleben startet, soll sich das Einzahlen in die Rentenkasse lohnen – mit Renditen, die manchen Anlageprodukt Konkurrenz machen.

Zeitreise ins Jahr 2070: Was bleibt von der Rente?

Wie steht es um die Rente in 45 Jahren? Diese Frage beantwortet eine Simulation des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Das Team um Wirtschaftsprofessor Sebastian Dullien hat berechnet, welche Auswirkungen das aktuelle Rentenpaket langfristig haben wird. Statt abstrakte Milliardenbeträge zu nennen, setzt die Studie auf einen greifbaren Vergleich: den Anteil der Bundeszuschüsse am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Aktuell liegt dieser Wert bei 2,7 Prozent.

Durch die Reform könnte er laut „tagesschau.de“ um 0,3 Prozentpunkte steigen. „Dieser Anstieg ist relevant, aber im historischen Vergleich nicht dramatisch“, so die Studie. Bis 2070 rechnen die Experten mit einem weiteren Anstieg um 0,4 Prozentpunkte – womit der Wert ähnlich hoch läge wie 2003.

Überraschend solide Rendite auch für Millennials

Besonders interessant für jüngere Generationen: Die Studie prognostiziert eine Rendite zwischen 3,1 und 4,5 Prozent – knapp ein Zehntel-Prozentpunkt mehr als ohne die geplante Stabilisierung. „Ein Renditeeffekt von 0,1 Prozentpunkten mag auf den ersten Blick gering erscheinen“, heißt es in der Analyse laut „tagesschau.de“. Dennoch sei der Anstieg der Renten für alle Jahrgänge spürbar. Konkret bedeutet das: Ein heute 35-Jähriger könnte im Jahr 2057 monatlich etwa 116 Euro mehr Rente bekommen als ohne die Reform.

Diese Berechnung basiert auf dem Modell des sogenannten Eckrentners, der 45 Jahre lang Beiträge auf Basis eines Durchschnittseinkommens gezahlt hat. „Ich kann im aktuellen Rentensystem keine Generationenungerechtigkeit erkennen“, stellt Dullien laut „tagesschau.de“ fest. Seine These: Alle Geburtsjahrgänge – selbst die, die noch nicht im Arbeitsleben stehen – bekommen inflationsbereinigt mehr aus der Rentenversicherung heraus, als sie eingezahlt haben.

Langfristige Stabilität durch höhere Beiträge?

Während das Rentenpaket kurzfristig durch Bundeszuschüsse finanziert wird, wirft die Studie eine zentrale Frage auf: Ist das auch langfristig der richtige Weg? „Perspektivisch sollte allerdings überlegt werden, ob eine weitere Stabilisierung nach 2031 eher über höhere Beiträge finanziert werden sollte“, so die Autoren laut „tagesschau.de“.

Nach den Berechnungen des Forscherteams würde das Rentenniveau mit dem aktuellen Rentenpaket im Jahr 2070 noch bei 45,2 Prozent liegen – bei einem Beitragssatz von 22,3 Prozent. „Hier wird niemand über den Tisch gezogen“, betont Dullien gegenüber „tagesschau.de“ und widerspricht damit der Forderung von 22 Wissenschaftlern, das geplante Rentenpaket zurückzuziehen.

Business Punk Check

Die Zahlen klingen gut, aber wie realistisch ist das wirklich? Eine Rendite von 3-4,5 Prozent bei der gesetzlichen Rente übersteigt tatsächlich viele konservative Anlageformen – allerdings ohne die Flexibilität privater Investments. Der wahre Knackpunkt: Die Prognosen basieren auf stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen über Jahrzehnte.

Demografischer Wandel, Arbeitsmarktentwicklung, Wirtschaftskrisen – all diese Faktoren könnten die Berechnungen über den Haufen werfen. Smart Money setzt daher auf einen Mix: Die gesetzliche Rente als solide Basis, ergänzt durch flexible private Vorsorge. Wer heute 30 ist, sollte die staatliche Rente als Teil seiner Altersvorsorge einkalkulieren, aber nicht ausschließlich darauf vertrauen. Die 116 Euro mehr pro Monat sind ein nettes Plus – reichen aber kaum für den Lebensstandard, den die meisten anstreben.

Häufig gestellte Fragen

  • Lohnt sich die gesetzliche Rente wirklich im Vergleich zu ETFs und anderen privaten Anlageformen?
    Die prognostizierte Rendite von 3,1-4,5 Prozent kann mit konservativen Anlageformen durchaus mithalten. Der Vorteil: Die gesetzliche Rente bietet Inflationsschutz und ist staatlich garantiert. Allerdings fehlt die Flexibilität privater Investments. Ideal ist eine Kombination aus beidem – gesetzliche Rente als Basis, ergänzt durch private Vorsorge für zusätzlichen Spielraum.
  • Wie verlässlich sind Prognosen bis ins Jahr 2070?
    Langfristprognosen basieren auf Annahmen zur wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung, die über Jahrzehnte stark schwanken können. Sinnvoller als blinder Verlass auf eine einzelne Prognose ist ein regelmäßiges Update der persönlichen Vorsorgestrategie alle 3-5 Jahre, um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.
  • Was bedeutet ein Rentenniveau von 45,2 Prozent konkret für die monatliche Rente?
    Bei einem Durchschnittsverdienst von aktuell etwa 3.800 Euro brutto und 45 Beitragsjahren würde ein Rentenniveau von 45,2 Prozent zu einer monatlichen Bruttorente von rund 1.720 Euro führen. Zum Vergleich: Für einen ähnlichen Betrag müsste man bei 4% Rendite über 45 Jahre monatlich etwa 340 Euro in private Vorsorge investieren.
  • Wie sollten 30-40-Jährige ihre Altersvorsorge heute aufstellen?
    Die optimale Strategie folgt der 3-Säulen-Logik: Gesetzliche Rente als Basis, betriebliche Altersvorsorge für Steuervorteile und private Investments (ETFs, Immobilien) für Flexibilität und Renditechancen. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Rendite – je nach individueller Risikotoleranz und Lebenssituation.

Quellen: „tagesschau.de“