Green & Generation KI-Innovation trifft Klimaschutz: Wie AWS Rechenleistung nachhaltiger gestaltet

KI-Innovation trifft Klimaschutz: Wie AWS Rechenleistung nachhaltiger gestaltet

Ein Interview mit Michael Hanisch, Head of Technology AWS Deutschland.

Michael Hanisch ist Head of Technology AWS Deutschland
Michael Hanisch ist Head of Technology AWS Deutschland

KI-Anwendungen benötigen massive Rechenkapazitäten und treiben den Energiebedarf von Rechenzentren in die Höhe. Wie begegnet AWS dieser Herausforderung?

Der hohe Energiebedarf von KI ist eine reale Herausforderung, der wir auf mehreren Ebenen begegnen. Zunächst bietet Cloud Computing einen fundamentalen Vorteil: Dadurch, dass Infrastruktur – von Netzwerken über Stromversorgung bis hin zu Kühlsystemen – von vielen Kunden gemeinsam genutzt wird, arbeiten KI-Anwendungen in der AWS Cloud deutlich effizienter als in traditionellen On-Premises-Rechenzentren.

Eine Studie, die wir gemeinsam mit Accenture durchgeführt haben, zeigt: Optimierte Workloads laufen in der AWS Cloud bis zu 4,1-mal energieeffizienter als On-Premises. Für rechenintensive KI-Workloads entwickeln wir eigene Chipfamilien wie AWS Graviton4 und AWS Trainium2. AWS Graviton-basierte Instanzen verbrauchen bis zu 60 Prozent weniger Energie als vergleichbare EC2-Instanzen, also virtuelle Server. Dadurch reduzieren Unternehmen, die zu AWS wechseln, ihren CO2-Fußabdruck erheblich.

Amazon hat den Climate Pledge mitbegründet und sich verpflichtet, bis 2040 CO2-neutral zu werden. Welche konkreten Schritte unternehmen Sie in Europa und Deutschland?

Amazon hat den Climate Pledge 2019 als erstes Unternehmen unterzeichnet, inzwischen sind knapp 600 Organisationen weltweit Teil dieser Initiative, darunter Henkel, Mercedes-Benz, SAP, Siemens und VAUDE. Im Februar 2025 hat BloombergNEF bekannt gegeben, dass wir der größte private Abnehmer für erneuerbare Energien in Europa sind, und bereits zum zweiten Mal in Folge konnten wir 2024  bekanntgeben, dass 100 Prozent der Energie, die Amazon verbraucht, durch erneuerbare Energien abgedeckt sind.

Damit das so bleibt investieren wir viel in die Erzeugung erneuerbarer Energien: Allein im Jahr 2024 erweiterten wir unser Engagement um mehr als 46 weitere Projekte in sieben europäischen Ländern. In Europa haben wir in mehr als 230 Wind- und Solarprojekte investiert, die 9 Gigawatt CO2-neutrale Energiekapazitäten bereitstellen – sie produzieren genug Strom, um den Jahresbedarf von über 6,7 Millionen europäischen Haushalten zu decken.

In Deutschland haben wir 6 Solarprojekte an unseren Standorten sowie 3 standortferne Projekte mit einer Gesamtkapazität von 680 Megawatt, darunter der Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 3 von Orsted sowie die Offshore-Windparks Baltic Eagle und Windanker von Iberdrola. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von mehr als 800.000 deutschen Haushalten.

Welche weiteren Nachhaltigkeitsstrategien verfolgt AWS neben erneuerbaren Energien?

Nachhaltigkeit denken wir ganzheitlich. Beim Wassermanagement haben wir uns verpflichtet, bis 2030 wasserpositiv zu werden. Das heißt: Wir geben mehr Wasser an die Allgemeinheit zurück, als wir verbrauchen. Bei der Hardware verlängern wir die Lebensdauer von Servern erheblich, indem wir unsere Software kontinuierlich optimieren. Das senkt die Hardwarebelastung und verlängert die Nutzungsdauer um Jahre. Und wenn die Hardware nicht mehr läuft, verwerten wir die Teile auch weiter – schon 13 Prozent unserer Ersatzteile stammen aus unserem Inventar an Altgeräten.

Neben der Arbeit an Servern und anderer Hardware investieren wir auch weiter, um Rechenzentrumskomponenten wie Kühlung und Wasserverteilung zu optimieren, aber auch die Platzierung von Server-Racks in den Rechenzentren: überall lässt sich noch weiter optimieren. Ein spannendes Projekt ist die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren für Fernwärmesysteme, um Gemeinden zu heizen. Auf der anderen Seite unterstützen wir auch unsere Kunden dabei, ihre IT nachhaltiger zu machen.

Zum Beispiel mit Tools wie dem AWS Well-Architected Framework, mit dem Kunden ihre Workloads nicht nur im Hinblick auf Sicherheit oder Kosteneffizienz kontinuierlich optimieren können, sondern auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit.

Diese Kombination aus Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und aktiver Kundenunterstützung zeigt: Nachhaltigkeit ist bei uns kein Add-on, sondern auf jeder Ebene unseres Geschäftsmodells verankert.