AnlagePunk Bitcoin-Crash: Warum der Krypto-Absturz auch Aktienmärkte mitreißt

Bitcoin-Crash: Warum der Krypto-Absturz auch Aktienmärkte mitreißt

Bitcoin verliert in kurzer Zeit 5% seines Wertes und zieht dabei traditionelle Märkte mit in die Tiefe. Hinter dem Kursrutsch stecken mehrere Faktoren – von China-Politik bis zu fragwürdigen Geschäftsmodellen.

Die Kryptomärkte erleben einen heftigen Rückschlag. Nachdem sich Bitcoin zuletzt oberhalb der 90.000-Dollar-Marke stabilisiert hatte, rutschte die Digitalwährung am Montagmorgen auf rund 86.000 Dollar ab – ein Minus von fast fünf Prozent. Ethereum traf es mit einem Kursverlust von knapp sechs Prozent auf etwa 2.800 Dollar sogar noch härter, wie laut „Focus“ zu beobachten war.

Dominoeffekt auf traditionelle Märkte

Die negative Stimmung schwappt inzwischen auf die klassischen Finanzmärkte über. Sowohl der deutsche Leitindex DAX als auch der amerikanische S&P 500 starteten mit Verlusten in den Handelstag und bauten diese weiter aus.

Laut „Wiwo“ liegt ein wesentliches Problem in der Hebelwirkung von Kryptoinvestments: Viele Anleger kaufen Bitcoin und Co. auf Kredit. Bei plötzlichen Kurseinbrüchen können Nachschusspflichten entstehen, die Investoren zwingen, auch andere Vermögenswerte zu liquidieren – ein klassischer Dominoeffekt, der selbst Aktien erfasst, die mit Kryptowährungen eigentlich nichts zu tun haben.

Mehrere Ursachen für den Kursrutsch

Die Gründe für den aktuellen Absturz sind vielschichtig. China bekräftigte erneut seine strikte Haltung gegenüber Kryptowährungen. Zudem erschütterte ein Hack bei einer Krypto-Plattform das Vertrauen der Anleger. Wie „de.finance.yahoo“ berichtet, könnte der Kurssturz aber auch mit dem Geschäftsmodell von Strategy zusammenhängen – einem Unternehmen, das sich als Bitcoin Treasury Company positioniert hat.

Strategy verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Die Firma kauft und hält ausschließlich Bitcoin. Die dafür nötigen Mittel beschafft sie sich durch Anleihen, Aktienausgaben und Kredite. Anfangs kam dieses Modell bei Investoren gut an, doch mittlerweile ist der Kurs massiv eingebrochen. Laut „Focus“ ist Strategy kaum mehr wert als die Bitcoins, die das Unternehmen hält. Dies wirft die Frage auf, wer dem Unternehmen noch frisches Kapital zur Verfügung stellen wird, um Zinsen und Dividenden zu bedienen.

Historische Einordnung der Kursrückgänge

Der November 2025 markiert für Bitcoin die zweitschlechteste monatliche Performance des Jahres. Mit einem Rückgang von 17,28 Prozent liegt er nur knapp hinter dem Februar, der einen Verlust von 17,39 Prozent verzeichnete, wie „de.finance.yahoo“ dokumentiert.

Besonders bemerkenswert: Der aktuelle Novemberrückgang übertrifft sogar den November 2022, als Bitcoin 16,23 Prozent seines Wertes einbüßte.

Institutionelle Investoren ziehen sich zurück

Ein weiterer belastender Faktor sind die nachlassenden institutionellen Zuflüsse. Bitcoin-ETFs verzeichneten im November Abflüsse von 3,48 Milliarden Dollar – der zweitgrößte monatliche Abfluss seit Einführung dieser Produkte, wie „Wiwo“ berichtet.

Dieser Trend begann bereits in der zweiten Oktoberhälfte, beschleunigte sich jedoch im November deutlich.

Business Punk Check

Der aktuelle Krypto-Crash zeigt schonungslos die Achillesferse des Bitcoin-Ökosystems: Es fehlt an echter wirtschaftlicher Substanz. Während traditionelle Märkte durch Unternehmenswerte, Cashflows und Dividenden gestützt werden, basiert der Kryptomarkt weitgehend auf Spekulation und Narrativen. Besonders fragwürdig: Geschäftsmodelle wie das von Strategy, die nichts produzieren, sondern nur Bitcoin horten und dafür Schulden aufnehmen.

Das funktioniert nur in einem Bullenmarkt – bei fallenden Kursen offenbart sich die Unhaltbarkeit solcher Konstrukte. Für smarte Investoren bedeutet das: Finger weg von reinen Spekulationsvehikeln und stattdessen nach Krypto-Projekten mit echtem Nutzen und Cashflow suchen. Die wahre Innovation der Blockchain-Technologie liegt nicht in Preisrallyes, sondern in der Transformation von Geschäftsprozessen und Finanzdienstleistungen.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie stark sind Kryptomärkte und traditionelle Aktienmärkte mittlerweile miteinander verknüpft?
    Die Korrelation hat deutlich zugenommen. Laut „Wiwo“ führen Kredithebeleffekte bei Krypto-Investments zu Zwangsverkäufen auch in anderen Assetklassen. Institutionelle Anleger, die in beiden Märkten aktiv sind, verstärken diesen Effekt zusätzlich.
  • Sind Geschäftsmodelle wie das von Strategy langfristig tragfähig?
    Nein. Unternehmen, die ausschließlich Kryptowährungen halten und dafür Schulden aufnehmen, sind fundamental instabil. Sie generieren keine eigenen Cashflows und sind vollständig von steigenden Kryptokursen abhängig – ein klassisches Pyramidenschema.
  • Welche Krypto-Investments haben bessere Zukunftsaussichten?
    Projekte mit echtem Nutzen und Cashflow-Generierung. Blockchain-Infrastruktur, DeFi-Protokolle mit nachhaltigen Ertragsmodellen und tokenisierte Realwerte bieten substanziellere Investmentthesen als reine Spekulationsobjekte.
  • Wie sollten Anleger ihr Portfolio angesichts der Krypto-Volatilität strukturieren?
    Eine vernünftige Allokation setzt auf breite Diversifikation. Kryptowährungen sollten maximal 5-10% eines Gesamtportfolios ausmachen, wobei innerhalb dieses Segments wiederum auf verschiedene Coins und Projekte gesetzt werden sollte.
  • Welche Warnsignale deuten auf einen bevorstehenden Krypto-Crash hin?
    Massive ETF-Abflüsse, zunehmende regulatorische Unsicherheit und übermäßige Hebelwirkung im Markt sind wichtige Indikatoren. Auch das Aufkommen fragwürdiger Geschäftsmodelle wie Bitcoin-Treasury-Companies sollte als Warnsignal verstanden werden.

Quellen: „Focus“, „Wiwo“, „de.finance.yahoo“