Tech & Trends Apples KI-Notoperation: Siri-Retter nach nur 6 Monaten von Microsoft abgeworben

Apples KI-Notoperation: Siri-Retter nach nur 6 Monaten von Microsoft abgeworben

Apple tauscht seinen KI-Chef aus – der Gemini-Entwickler Amar Subramanya soll die veraltete Siri retten und Apples KI-Rückstand aufholen. Ein verzweifelter Sprint im Tech-Wettlauf.

Der iPhone-Konzern greift zu drastischen Maßnahmen im KI-Wettlauf. Nach jahrelangem Stillstand bei der Sprachassistentin Siri muss KI-Chef John Giannandrea seinen Posten räumen. Sein Nachfolger Amar Subramanya wechselt nach nur sechs Monaten von Microsoft zu Apple – ein ungewöhnlicher Schritt, der die Dringlichkeit der Lage unterstreicht. Laut „t3n“ soll Subramanya künftig die Entwicklung der KI-Modelle und die KI-Sicherheit verantworten.

Der Siri-Notfall

Die einst revolutionäre Sprachassistentin Siri hat den Anschluss an moderne KI-Systeme verloren. Während ChatGPT und Gemini längst natürliche Gespräche führen, steckt Siri in der Vergangenheit fest. Apple hatte ursprünglich geplant, bereits Anfang des Jahres eine komplett überarbeitete Version zu präsentieren.

Wie „heise“ berichtet, wurde der Start jedoch auf Frühjahr 2026 verschoben – ein Rückschlag, der intern für Erschütterungen sorgte. Tim Cook hat offenbar das Vertrauen in Giannandreas Führungsfähigkeiten verloren. Der Apple-CEO soll die Verantwortung für Siri bereits vor Monaten an Software-Chef Craig Federighi und Mike Rockwell übertragen haben – eine faktische Entmachtung des bisherigen KI-Chefs.

Der Gemini-Faktor

Mit Subramanya holt Apple ein echtes Schwergewicht der KI-Branche. Der Entwickler hat nicht nur 16 Jahre bei Google verbracht, sondern dort maßgeblich an Gemini und dessen Vorgänger Bard mitgewirkt. Sein Wechsel zu Apple nach nur kurzer Zeit bei Microsoft zeigt, wie aggressiv der Konzern aus Cupertino um Top-Talente kämpft.

Branchenkenner vermuten, dass Apple für die neue Siri auf Google-Technologie setzen könnte. Laut „t3n“ soll die Sprachassistentin künftig mit Gemini-Technik verstehen und zusammenfassen können. Subramanya wird bei Apple das Knowledge-Team leiten – ein weiterer Hinweis auf mögliche Kooperationen mit seinem Ex-Arbeitgeber.

Strukturwandel im KI-Bereich

Apple verzichtet künftig auf einen eigenständigen KI-Chef. Stattdessen wird die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt: Subramanya berichtet an Software-Chef Federighi, während andere Teile von Giannandreas früheren Aufgaben an die Chefs der Services- und Operations-Abteilungen gehen.

Der bisherige KI-Leiter bleibt dem Unternehmen bis zu seiner Pensionierung 2026 als Berater erhalten – ein eleganter Abgang nach der faktischen Degradierung.

Business Punk Check

Apples KI-Notoperation offenbart ein grundlegendes Problem: Der Konzern hat den KI-Trend verschlafen und versucht nun verzweifelt aufzuholen. Die Verpflichtung eines Gemini-Entwicklers ist ein klares Eingeständnis, dass die eigene KI-Kompetenz nicht ausreicht. Während Google und OpenAI längst KI-Modelle in Milliardenhöhe trainieren, hat Apple wertvolle Jahre verloren.

Der wahre Test wird sein, ob Subramanya das kulturelle Problem lösen kann: Apples Perfektionismus kollidiert mit der schnelllebigen KI-Entwicklung. Für Unternehmen bedeutet das: Wer bei KI-Innovationen zu lange zögert, riskiert den kompletten Kontrollverlust – selbst mit unbegrenzten Ressourcen lässt sich verlorene Zeit nicht zurückkaufen.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum hat Apple so lange mit der KI-Modernisierung gewartet?
    Apples Perfektionismus und Fokus auf Datenschutz haben den Konzern ausgebremst. Während Wettbewerber aggressiv experimentierten, wollte Apple erst ein vollständig ausgereiftes Produkt liefern – und hat dadurch wertvolle Entwicklungszeit verloren.
  • Kann ein einzelner Entwickler Apples KI-Probleme lösen?
    Nein. Subramanya bringt zwar wertvolles Know-how mit, aber Apples KI-Rückstand ist struktureller Natur. Erfolg hängt davon ab, ob Apple seine Entwicklungsprozesse beschleunigen und externe Partnerschaften (etwa mit Google) eingehen kann.
  • Was bedeutet Apples KI-Umstrukturierung für Unternehmen?
    Selbst Tech-Giganten können den KI-Anschluss verlieren. Unternehmen sollten KI-Kompetenzen frühzeitig aufbauen und notfalls strategische Partnerschaften eingehen, statt alles selbst entwickeln zu wollen – eine Lektion, die Apple schmerzhaft lernt.
  • Wann wird die neue Siri tatsächlich erscheinen?
    Trotz offizieller Ankündigung für Frühjahr 2026 bleibt Skepsis angebracht. Apples bisherige KI-Versprechen wurden regelmäßig verschoben. Realistisch ist eine schrittweise Einführung einzelner Funktionen, nicht ein kompletter Neustart.
  • Lohnt es sich für Entwickler, auf Apples KI-Plattform zu setzen?
    Kurzfristig nein. Entwickler sollten zunächst auf etablierte KI-Plattformen wie OpenAI oder Google setzen und Apples Fortschritte beobachten. Eine parallele Entwicklung für Apple Intelligence könnte sich erst ab 2026 lohnen, wenn die Plattform ausgereift ist.

Quellen: „t3n“, „computerbase“, „heise“