Work & Winning 2026: Mehr Malochen für die Wirtschaft

2026: Mehr Malochen für die Wirtschaft

2026 stehen den Deutschen 2,4 mehr Arbeitstage bevor – mit messbaren Folgen fürs BIP. Warum Wochenend-Feiertage die Wirtschaft ankurbeln und welche Branchen davon profitieren.

Die Erholungsphase zum Jahresende sollte intensiv genutzt werden – denn 2026 wird länger gearbeitet. Mit durchschnittlich 250,5 Arbeitstagen steht der deutschen Wirtschaft der arbeitsintensivste Zeitraum seit 2022 bevor. Laut „Bild“ bedeutet das konkret: 2,4 Tage mehr Produktivität als im laufenden Jahr.

Kalender-Effekt mit Wirtschaftsimpact

Der Grund für die Mehrarbeit liegt nicht etwa in politischen Entscheidungen, sondern schlicht im Kalender: Zentrale Feiertage wie der Tag der Deutschen Einheit und der zweite Weihnachtsfeiertag fallen 2026 aufs Wochenende. Diese Kalender-Konstellation hat messbare volkswirtschaftliche Auswirkungen.

Wie „Bild“ berichtet, gilt unter Ökonomen die Faustregel: Jeder zusätzliche Arbeitstag steigert das Bruttoinlandsprodukt um etwa 0,1 Prozentpunkte. Die Verteilung der Arbeitstage variiert dabei regional. Da die Bundesländer unterschiedliche Feiertagsregelungen haben, kommt der bundesweite Durchschnitt auf den Nachkommastellen-Wert von 250,5 Tagen. Besonders interessant für Unternehmen: Nicht jeder zusätzliche Arbeitstag hat den gleichen wirtschaftlichen Effekt, wie „Bild“ analysiert.

Saisonale Produktivitäts-Unterschiede

Die Lage des zusätzlichen Arbeitstages im Kalenderjahr entscheidet maßgeblich über seinen wirtschaftlichen Wert. Ein Arbeitstag mehr zwischen Weihnachten und Neujahr – traditionell eine Phase mit reduzierter Wirtschaftsaktivität – bringt deutlich weniger BIP-Zuwachs als ein zusätzlicher Produktionstag durch einen aufs Wochenende fallenden 1. Mai oder 3. Diese Differenzierung ist laut „Bild“ besonders für produktionsintensive Branchen relevant.

Im historischen Vergleich zeigt sich: Die 250,5 Arbeitstage für 2026 liegen zwar über dem aktuellen Wert, aber noch unter dem Rekord seit der Wiedervereinigung. Diesen hält das Jahr 2004 mit durchschnittlich 252,8 Arbeitstagen. Den niedrigsten Wert verzeichnete Deutschland 1991 mit nur 246,9 Tagen. Ein entscheidender Wendepunkt kam 1995, als der Buß- und Bettag in fast allen Bundesländern seinen Status als gesetzlicher Feiertag verlor – mit Ausnahme von Sachsen.

Business Punk Check

Der Kalender-Effekt auf die Wirtschaftsleistung wird systematisch unterschätzt. Während Politiker gerne über Konjunkturpakete und Strukturreformen debattieren, sorgt die simple Verteilung von Wochentagen und Feiertagen für messbare BIP-Schwankungen – ohne dass ein einziges Gesetz verabschiedet werden muss. Besonders mittelständische Produktionsbetriebe sollten ihre Kapazitätsplanung für 2026 frühzeitig anpassen.

Die zusätzlichen 2,4 Arbeitstage entsprechen bundesweit einer Produktivitätssteigerung von etwa 0,24 Prozent ohne Investitionen oder Mehrkosten. Für Unternehmen mit knappen Margen kann dieser kalendarische Bonus den Unterschied zwischen roten und schwarzen Zahlen bedeuten. Smarte Arbeitgeber nutzen die Chance, um Überstunden abzubauen statt die Arbeitsbelastung zu erhöhen.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie können Unternehmen die zusätzlichen Arbeitstage 2026 strategisch nutzen?
    Die zusätzlichen 2,4 Arbeitstage sollten in die langfristige Kapazitätsplanung einfließen. Produktionsintensive Betriebe können die Mehrkapazität für Sonderprojekte oder vorgezogene Wartungsarbeiten nutzen, statt einfach mehr vom Gleichen zu produzieren. Dienstleister sollten prüfen, ob sie die zusätzlichen Tage für Weiterbildung oder Innovationsprojekte reservieren können.
  • Welche Branchen profitieren am stärksten vom Kalender-Effekt 2026?
    Am deutlichsten spüren produzierende Gewerbe mit kontinuierlichen Prozessen den positiven Effekt. Besonders die Automobil-, Chemie- und Maschinenbauindustrie kann mit messbaren Produktivitätssteigerungen rechnen. Weniger stark profitieren saisonale Branchen und Dienstleister mit flexiblen Arbeitszeiten.
  • Sollten Unternehmen ihre Umsatz- und Gewinnprognosen für 2026 anpassen?
    Ja, eine Anpassung der Prognosen ist sinnvoll. Die zusätzlichen Arbeitstage können je nach Branche zu 0,2-0,3 % Umsatzsteigerung führen. Bei einer durchschnittlichen Umsatzrendite von 5 % entspricht das einer Gewinnsteigerung von 4-6 % – ohne zusätzliche Kosten. Diese kalendarische Dividende sollte in Forecasts und Investorenberichten transparent kommuniziert werden.
  • Wie wirkt sich der Kalender-Effekt auf den Arbeitsmarkt und Personalplanung aus?
    Für Arbeitgeber bedeuten mehr Arbeitstage höhere Personalkosten bei Festgehältern. Gleichzeitig steigt aber auch die Produktivität. Unternehmen sollten prüfen, ob sie die zusätzlichen Tage für den Abbau von Überstunden oder flexible Arbeitszeitmodelle nutzen können, um die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeitenden zu verbessern.

Quellen: „Bild“