Female Entrepreneurship Selfie-Studie: Sexualisierung von Frauen hat vor allem mit ökonomischer Ungleichheit zu tun

Selfie-Studie: Sexualisierung von Frauen hat vor allem mit ökonomischer Ungleichheit zu tun

Die sexualisierte Darstellung von Frauen in den sozialen Medien hat wenig mit Geschlechterungleichheit zu tun. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie an der Universität von New South Wales. Vielmehr hingen aus dem Bild springende Brüste mit einer wirtschaftlichen Ungleichheit in den jeweiligen Regionen zusammen, in denen die Bilder entstehen.

Die Autorinnen und Autoren nennen die 68.562 Bilder, die sie untersucht haben, „sexy Selfies“ und schreiben, dass die Zurschaustellung der eigenen Vorzüge durch ein Wettbewerbsdenken unter Frauen (competitiveness) begründet sei. Die Bilder wurden dafür mit Aufnahmeorten in Zusammenhang gebracht  und dann mit Indikatoren für Genderungleichheit und wirtschaftlicher Ungleichheit korreliert.

Hohe Gleichberechtigung, viele „sexy Selfies“

Das Ergebnis: Gerade in Regionen, in denen viel für Gleichberechtigung getan wurde, in denen aber ein hohes Einkommensgefälle herrscht, gebe es besonders viele „sexy Selfies“. Und das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Frauen dort sozial aufsteigen wollen.

Damit dürften sie viele Feministinnen und Feministen gegen sich aufbringen, die die Meinung vertreten, dass der starke Fokus auf den weiblichen Körper einer Kultur von Genderungleichheit und weiblicher Unterdrückung geschuldet sei.

Wieder mal selbst schuld?

Objektifizierung hat also gar nichts mit einem geschlechtsspezifischen Machtgefälle zu tun? Frauen sind also wieder mal selbst an ihrer Objektifizierung schuld? Kritik an der Studie blieb jedenfalls nicht aus: Victoria Smith kritisiert beim „Independent“, dass die geschlechtsspezifische und ökonomische Ungleichheit nach der Entweder-Oder-Methode gegenübergestellt wurden, wobei das eine das andere durchaus bedingen könne. Konkret schreibt Smith:“I defy Blake (die Hauptautorin) and her colleagues to name a location in which men’s exploitation of female bodies and labour does not have some negative influence over how women live their lives.“ Außerdem kritisiert sie, dass nicht die Möglichkeit in Erwägung gezogen wurde, auch die Selbstsexualisierung von Frauen als Teil einer Geschlechterungleichheit zu sehen.

Auch für das Ergebnis der Studie, Frauen würden mit ihren Reizen spielen, um die soziale Leiter hochzuklettern, hat Smith eine Antwort: „That women can reap certain benefits from getting their tits out is not some great revelation.“

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