Green & Sustainability Lime-Deutschlandchef: “Die Zukunft der Mobilität muss klimaneutral sein“

Lime-Deutschlandchef: “Die Zukunft der Mobilität muss klimaneutral sein“

Tretroller mit Elektroantrieb gehören in den USA schon lange zum Verkehrsalltag – werden aber auch kontrovers diskutiert. Denn häufig liegen sie auf Gehwegen herum oder blockieren Parkplätze. Nichtsdestotrotz haben bereits namenhafte Unternehmen wie Alphabet, Uber und Google Ventures dieses Jahr bis zu 335 Mio. US-Dollar in das Startup Lime investiert, das eben solche Leihtretroller anbietet und aktuell Marktführer ist (Update 16. Janaur 2019: Laut Branchendienst Recode soll das Scooter-Startup in einer D-Runde über 400 Millionen US-Dollar eingeholt haben. Das würde dem Magazin zufolge die Bewertung des Startups auf zwei Milliarden US-Dollar pushen). Mittlerweile ist Lime in mehr als 70 Städten in den USA und Europa vertreten. In Deutschland waren die Tretroller jedoch aufgrund der Straßenzulassungsverordnung – schönes deutsches Wort – im Straßenraum bisher nicht nutzbar.

Schaffung einer neuen Fahrzeugklasse

Doch das soll sich nun ändern. Die Bundesregierung plant nämlich die Schaffung einer neuen Fahrzeugklasse, in der die elektrisch unterstützten Last-Mile-Scooter zusammengefasst werden sollen. Zu den wichtigsten Eckpunkten des Vorhabens gehört, dass die elektrischen Kleinstfahrzeuge künftig auf dem Radweg fahren müssen. Auf der Straße dürfen sie nur dann fahren, wenn es keinen Fahrradweg gibt. Den aktuellen Plänen zufolge soll die neue Regelung Ende 2018 oder Anfang 2019 in Kraft treten.

Wir haben mit Lime-Deutschlandchef Alexander Götz gesprochen, wie sich das Startup auf den Start in Deutschland vorbereitet und wie es die Probleme aus den USA vermeiden will.

Herr Götz, letzte Woche kam das Go: Spätestens Anfang 2019 sollen auf Deutschlands Straßen Elektro-Tretroller erlaubt sein. Wie bereitet ihr euch auf den Start hierzulande vor?

Wir freuen uns über die positiven Neuigkeiten. Deutsche Städte sind gute Beispiele für die gelungene Interaktion zwischen den Bürgern und dem städtischen Verkehr. Was die Vorbereitung betrifft, teilen wir mit unseren Fahrrädern und E-Bikes bereits heute neue Mobilitätsoptionen mit den Einwohnern von Berlin und Frankfurt. Außerdem glauben wir an eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden. Derzeit sind wir in Kontakt mit den deutschen Entscheidungsträgern, um besser zu verstehen, wie elektrische Roller bestmöglich in die Infrastruktur deutscher Großstädte eingeführt werden können.

Wie wird sich der deutsche Markt von den anderen Märkten unterscheiden?

Das entsprechende Gesetz wurde noch nicht von der EU ratifiziert, weshalb es zu früh ist, um Deutschland mit den USA oder anderen europäischen Märkten, in denen wir bereits elektrische Scooter anbieten, zu vergleichen. Grundsätzlich sehe ich aber keinen Unterschied zwischen den westlichen Ländern: Die Menschen sind von unserem Produkt begeistert und der Freiheit, sich mit den E-Rollern durch den Stadtverkehr zu bewegen.

Sehen so bald die Straßen in Deutschland aus? (Credits: Pixabay)

Auf Instagram finden sich unter dem Hashtag #ScootersBehavingBadly Bilder von Rollern, die achtlos auf den Gehweg geworfen oder auf Parkbänken abgestellt wurden. Wie soll dieses Problem zukünftig vermieden werden?

Um falsches Parken und Vandalismus zu vermeiden, informieren wir die Nutzer, wie sie mit den Scootern richtig umgehen. Bevor der Roller zum ersten Mal freigeschalten werden kann, müssen alle Fahrer verpflichtend ein Tutorial in der App absolvieren, in dem die Richtlinien für Sicherheit und Parken veranschaulicht werden. Zusätzlich testen wir derzeit, wie Künstliche Intelligenz den Fahrer beim richtigen Abstellen unterstützen kann. Bevor Nutzer die Miete beenden können, müssen sie in der App ein Foto des Scooters hochladen. Die Software erkennt automatisch die Position und kann das Abschließen, wenn nötig, blockieren. Außerdem sind alle Fahrräder und Roller mit GPS und 3G ausgestattet, um den Standort lokalisieren und die Geräte bei Bedarf neu verteilen zu können.

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