Productivity & New Work Antibiotika-Forschung kaum profitabel – Warum das ein riesen Problem ist

Antibiotika-Forschung kaum profitabel – Warum das ein riesen Problem ist

Sex ist cool, aber habt ihr schon mal eine Syphilis-Infektion antibiotisch behandelt? Glücklicherweise halb so wild, Arzneimittel sei Dank. Leider breiten sich jedoch weltweit immer mehr resistente Keime aus, gegen die es noch keine Antibiotika gibt. Parallel dazu stoppen nach und nach große Pharmaunternehmen die Entwicklung neuer Antibiotika, weil es kaum profitabel ist.

Einer NDR-Recherche zufolge sind bei Johnson & Johnson, dem größten Pharmahersteller der Welt, zurzeit „keine weiteren Antibiotika in der Entwicklung“. Er ist damit nicht allein. 2016 hatte AstraZeneca die Forschung gestoppt, 2018 Novartis und Sanofi, Pfizer und Allergan sollen nach Insider-Berichten auch nicht weitermachen.

Von den 25 größten Pharmakonzernen sollen laut tagesschau.de lediglich vier an neuen Antibiotika arbeiten. In welchem Umfang das passiert, ist nicht bekannt. Und was ist mit kleineren Firmen? Seit 2016 haben mehr als 20 von 50 klein- und mittelständischen Unternehmen aufgehört, neue Antibiotika zu entwickeln oder sind schlichtweg pleite. So auch das US-Startup Achaogen.

Startups zerbrechen an den Kosten

Achaogen ging Anfang Juni 2019 bankrott, weil Investoren kein Vertrauen mehr in den Antibiotika-Markt hatten. Dabei war die Hoffnung groß, entwickelte Achaogen doch ein Antibiotikum, um komplizierte Harnwegsinfektionen und Lungenentzündungen zu behandeln. Die erste klinische Studie wurde 2009 erfolgreich abgeschlossen.

Dafür hatte das Startup mehr als 100 Millionen Euro Fördergelder vom US-Staat bekommen, ging an die Börse und sammelte dank Investoren weitere Beträge im neunstelligen Bereich. Für Herstellung, Qualitätskontrollen, Vertrieb und Vermarktung brauchten sie aber weitere Mittel. 2018 setzten Investoren lieber auf lukrativere Medikamente, verkauften ihre Achaogen-Aktien und keiner der großen Konzerne wollte das Startup finanzieren. Das wars.

Die Vereinten Nationen warnen

Kleinere Unternehmen schaffen es also nicht allein, neue Antibiotika auf den Markt zu bringen und die großen Pharmakonzerne konzentrieren sich lieber auf andere Medikamente. Krebs und chronische Krankheiten versprechen eben höheren Gewinn als neue Antibiotika, die über einen kurzen Zeitraum und nur im Notfall eingesetzt werden dürfen.

Im März hatten die Vereinten Nationen davor gewarnt, dass bis 2050 arzneimittelresistente Krankheiten jedes Jahr zehn Millionen Tote fordern könnten. Schon jetzt seien immer mehr Krankheiten durch herkömmliche Antibiotika nicht behandelbar.

Kurze Frage: Geld ist cool, aber wart ihr schon mal gesund?

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