Leadership & Karriere Wonderpath – Mit dieser Plattform könnt ihr eure Soft Skills trainieren

Wonderpath – Mit dieser Plattform könnt ihr eure Soft Skills trainieren

Coaching-Plattformen boomen, und nun drängt ein weiteres Berliner Startup in den Markt: Wonderpath. Gründerin Dafni Chontou erzählt im Interview, wie sich Wonderpath gegen die Konkurrenz durchsetzen will und warum Peer Learning so unterschätzt ist.

Frau Chontou, es gibt bereits unzählige Coaching- und Weiterbildungsplattformen. Wozu braucht es nun noch Wonderpath?

Unsere Vision ist der Aufbau einer führenden Lernplattform für Soft Skills und Self Development. Es gibt einige große Online-Plattformen wie Coursera und Udemy, aber die konzentrieren sich mehr auf technische Fähigkeiten und behandeln Soft Skills nur am Rande. Dann gibt es persönliches Coaching und Mentoring, das zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben sehr wertvoll sein kann, aber so etwas ist meist teuer und nicht so leicht zugänglich. Und dann ist natürlich sehr viel Content zu diesen Themen verfügbar – Ted Talks, Podcasts, Bücher – aber das ist alles sehr, sehr verstreut, und es ist schwierig, genau das zu finden, was für einen relevant ist. Hinzu kommt, dass bei all dem das praktische Element fehlt.

Bei Wonderpath gibt es aber diesen Praxisbezug?

Ja, wir konzentrieren uns auf die Anwendung, auf das Learning by Doing. Wir stellen Material und Übungen zur Verfügung, die interessant und unterhaltsam sind, denn wir sehen die persönliche Entwicklung als eine Reise, die Spaß macht und nicht mit Angst und Unsicherheit behaftet sein sollte. Außerdem wollen wir das Erlernen von Soft Skills zu einem kontinuierlichen Prozess machen, denn nur weil ich mal ein paar Workshops über Kommunikation oder Storytelling gemacht habe, bin ich noch lange kein*e Meister*in darin.

Screenshot via Wonderpath

Wie genau funktioniert das Programm?

Wir haben ein ausführliches Onboarding, bei dem neue User*innen zunächst diverse Fragen beantworten müssen. Zum Beispiel: Was ist Ihre berufliche Rolle, was sind Ihre aktuellen beruflichen Ziele, wie gut beherrschen Sie bestimmte Soft Skills? Basierend auf den Antworten stellen wir einen individuellen Learning Path zusammen und empfehlen ausgewählte Skills, an denen der- oder diejenige arbeiten kann.

Und dann?

Wir sind noch sehr Early Stage, darum interagieren wir mit unseren Lernenden momentan in Form eines kostenlosen Newsletters, der jeden Montag versandt wird und immer einen bestimmten Schwerpunkt hat, zuletzt war es Selbsterkenntnis und Entscheidungsfindung. Zuerst klären wir die genaue Definition der Skills und beschreiben Alltagsszenarien, in denen man diese am häufigsten braucht, um sie greifbarer zu machen.

Im zweiten Abschnitt teilen wir Artikel oder Videos zur Theorie und der Wissenschaft dahinter. Am Ende kommt der eigentlich interessante Teil, auf den wir mit Wonderpath setzen: die Challenges. Das können Aufgaben sein, ein Quiz, eine Reflexionsübung oder auch die Bitte, seine eigenen Erfahrungen mit der Community zu teilen, damit alle voneinander lernen können.

Dieser Newsletter ist aber nur eine Übergangslösung, um erst mal loszulegen und Interesse zu wecken. Wenn wir wissen, bei welchen Themen die größte Nachfrage besteht und wer eigentlich unsere Zielgruppe ist, werden wir das Ganze Ende des Jahres in eine richtige Plattform mit verschiedenen Subscription-Modellen übersetzen.

Dafni Chontou, Gründerin von Wonderpath

Das heißt, Sie wissen noch gar nicht, wer Ihre Zielgruppe ist?

Soft Skills sind sehr breit gefächert, und im Prinzip braucht sie jeder, um beruflich erfolgreich zu sein – technisches Know-how alleine reicht nicht aus. Aktuell sind die meisten unserer Lernenden in Vollzeit beschäftigt, haben zwei bis sechs Jahre Berufserfahrung und arbeiten hauptsächlich in der Tech- oder Startup-Szene. Gerade ermitteln wir noch, welches die relevantesten Use Cases sind, also wer am meisten von so einer Plattform profitiert. Ist es jemand, der gerade seine Karriere umwirft? Jemand, der zum ersten Mal ein Team leitet? Oder vielleicht jemand aus dem Tech-Bereich, der an seinen Kommunikationsfähigkeiten und seinem Einfühlungsvermögen arbeiten will?

Welche Skills sind am meisten nachgefragt? Wo besteht der größte Nachholbedarf?

Bei Kommunikation ist die Nachfrage sehr groß, gerade jetzt, wo wir viel digitaler arbeiten als zuvor. Es ist so wichtig, effektiv zu kommunizieren, auch in schwierigen Situationen: Wie geht man mit einem Konflikt um? Wie schreibt man eine E-Mail, die gut durchdacht ist, unvoreingenommen und inclusive? Wie präsentiert man in einem Meeting mit fünf Personen, 50 Personen oder 150 Personen?

Daneben ist bei unseren Lernenden das Navigieren durch verschiedene Karrierephasen sehr von Interesse. Dafür muss man nicht mal den Job wechseln – Umstrukturierungen in Unternehmen passieren so häufig, dass man plötzlich mit einer völlig neuen Rolle und neuen Stakeholdern konfrontiert ist und ein wenig Unterstützung beim Einfinden braucht. Ein anderes sehr beliebtes Thema bei uns ist der Aufbau von Selbstvertrauen.

Screenshot via Wonderpath

Sie sagten, Ihre Nutzer*innen sollen voneinander lernen. Wollen Sie eine große Wonderpath-Community aufbauen?

Momentan bündeln wir die Übungen und Reflexionen, die unsere Lernenden einschicken, und teilen sie anschließend mit den anderen. So sieht jede*r unterschiedliche Beispiele und Szenarien, die außerhalb der eigenen Arbeits- und Lebensrealität liegen. Auf der Plattform später wollen wir dann auch Peer Learning nutzen. Das heißt, sobald unsere Lernenden bei einem Skill ein gewisses Level erreicht haben, wird dies in ihrem Profil vermerkt, zum Beispiel: „I’m a master in communications and empathy and storytelling.“

So können diejenigen, die gerade erst diese Skills erwerben, sich Rat bei jemandem einholen, der den Lernprozess bereits durchlaufen hat. Andersherum verstärkt es für den Fortgeschritten das eigene Learning und verleiht Selbstvertrauen, wenn er jemand anderem etwas über seine neu erworbenen Skills beibringen kann. Das ist eine Win-Win-Situation. Ich bin der Meinung, Peer Learning wird total unterschätzt, auch am Arbeitsplatz. So etwas sehen wir momentan auch bei keiner anderen Lernplattform.

Aber Mentoring ist doch recht ähnlich und inzwischen sehr verbreitet.

Da gibt einen entscheidenden Unterschied: Normalerweise sind Mentoren Menschen, die extrem erfahren sind und schon sehr viel gesehen haben. Wir aber wollen auch Young Professionals empowern, die Skills weiterzugeben, die sie wirklich gut beherrschen. Peer Learning ist also vor allem eine Empowerment-Maßnahme.

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