AnlagePunk Hebel, Hypotheken, Hoffnung: Warum der Bitcoin-Absturz diesmal tiefer geht als die Charts zeigen

Hebel, Hypotheken, Hoffnung: Warum der Bitcoin-Absturz diesmal tiefer geht als die Charts zeigen

Der Bitcoin-Absturz von 36% nach dem Allzeithoch folgt bekannten Mustern. Doch diesmal steckt ein gefährlicher Unterschied dahinter: Krypto auf Pump. Die Schuldenfalle schnappt zu.

Der Bitcoin-Kurs rauschte von seinem Oktober-Rekord bei 126.000 Dollar auf zeitweise 80.000 Dollar ab – ein Minus von 36 Prozent. Für Krypto-Veteranen nichts Ungewöhnliches. Laut „finanzen.net“ zeigen historische Daten ähnliche Rücksetzer in früheren Zyklen. Im aktuellen Marktzyklus gab es bereits zwei vergleichbare Korrekturen: 32,7 Prozent zwischen März und August 2024 sowie 31,7 Prozent zwischen Januar und April 2025.

Der historische Kontext

Volatilität gehört zur Krypto-DNA wie das Mining zur Blockchain. Auch 2017 korrigierte Bitcoin zweimal um rund 40 Prozent, bevor ein neues Allzeithoch folgte. Der 2021er-Zyklus brachte sogar einen Einbruch von 55 Prozent nach dem chinesischen Mining-Verbot, wie „fundresearch.de“ berichtet. Fast alle größeren Korrekturen fanden innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends statt.

Oktober 2025 erlebte der Kryptomarkt seine bisher größte Liquidationswelle. Innerhalb von 24 Stunden wurden gehebelte Positionen im Wert von mehr als 19 Milliarden Dollar aufgelöst – über 1,6 Millionen Trader verloren ihre Positionen. Laut „btc-echo.de“ treibt die Erwartung weiterer Fed-Zinssenkungen aktuell die Kurse, doch On-Chain-Daten zeigen ein beunruhigendes Muster: Nach den letzten Fed-Entscheidungen fielen die Kurse schnell wieder.

Die Schuldenfalle schnappt zu

Was diesen Crash besonders gefährlich macht: Die jüngste Bitcoin-Blase wurde durch Käufe auf Kredit befeuert. Strategy, das bekannteste Bitcoin-Treasury-Unternehmen, emittierte massiv Anleihen, um Bitcoins zu kaufen. Der Wert ihrer 649.870 Bitcoin schmolz von 80,5 auf 59 Milliarden Dollar. Um Verbindlichkeiten zu bedienen, muss das Unternehmen nun verkaufen – und drückt damit den Kurs weiter, wie „finanzen.net“ dokumentiert.

Auch Bitcoin-Miner wie Riot Platforms und Marathon nahmen Kredite auf, besichert durch eigene Bitcoin-Reserven. Besonders riskant: Viele Firmen nutzten günstige Yen-Kredite für Bitcoin-Käufe und setzten diese wiederum als Sicherheiten für weitere Kredite ein. Mit steigenden japanischen Zinsen und einem stabilen Yen wird dieser vermeintlich risikolose Trade zum Boomerang.

Business Punk Check

Der Bitcoin-Crash entlarvt die gefährlichste Illusion des Krypto-Marktes: dass digitale Assets als Kreditsicherheit taugen. Wenn volatile Assets als Sicherheiten für Kredite dienen, die wiederum zum Kauf derselben Assets verwendet werden, entsteht eine toxische Spirale. Sobald der Kurs fällt, fordern Kreditgeber mehr Sicherheiten, erzwingen Verkäufe und beschleunigen den Preisverfall. Wir sehen hier keine normale Korrektur, sondern den Beginn einer Entschuldungskrise.

Die Parallelen zu früheren Finanzkrisen sind unübersehbar. Bei Immobilien 2008 und Aktien in den 1920ern führte dieselbe Dynamik zum Kollaps. Der entscheidende Unterschied: Bitcoin hat keinen intrinsischen Wert wie Immobilien oder Unternehmen. Für Early Adopters heißt das: Finger weg von Krypto-Krediten und Hebelprodukten. Die nächste Gewinnphase gehört denen, die ohne Schulden investieren und den kommenden Ausverkauf als echte Kaufgelegenheit nutzen können.

Häufig gestellte Fragen

  • Ist der aktuelle Bitcoin-Crash anders als frühere Korrekturen?
    Ja, der entscheidende Unterschied liegt in der Finanzierungsstruktur. Während frühere Korrekturen hauptsächlich durch Gewinnmitnahmen und Marktpsychologie getrieben wurden, sehen wir jetzt eine durch Kredite verstärkte Abwärtsspirale. Laut „finanzen.net“ müssen überschuldete Unternehmen wie Strategy ihre Bitcoin-Bestände verkaufen, um Verbindlichkeiten zu bedienen.
  • Wie kann man als Anleger auf die aktuelle Situation reagieren?
    Vermeiden Sie unbedingt gehebelte Positionen und Krypto-Kredite. Setzen Sie auf eine gestaffelte Investitionsstrategie (Dollar-Cost-Averaging) statt auf Einmalkäufe. Halten Sie ausreichend Liquidität bereit, um bei weiteren Kursrückgängen nachkaufen zu können. Diversifizieren Sie Ihr Portfolio über verschiedene Anlageklassen hinweg, statt alles auf Krypto zu setzen.
  • Welche Warnsignale deuten auf eine weitere Verschärfung der Krise hin?
    Achten Sie auf zunehmende Insolvenzen bei Bitcoin-Treasuries und Mining-Unternehmen, steigende Kreditkosten im Krypto-Sektor und erhöhte Abflüsse aus Bitcoin-ETFs. Besonders kritisch wird es, wenn institutionelle Investoren beginnen, sich in großem Stil zurückzuziehen, wie „btc-echo.de“ berichtet.
  • Wie unterscheidet sich eine normale Korrektur von einem echten Bärenmarkt?
    Ein echter Bärenmarkt zeichnet sich durch den Abzug langfristigen Kapitals und den Rückzug institutioneller Investoren aus. Typischerweise fällt Bitcoin in Bärenmärkten um 70-80% vom Allzeithoch. Korrekturen hingegen bleiben oft innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends und halten sich oberhalb wichtiger technischer Marken wie dem 50-Wochen-Durchschnitt.
  • Welche Rolle spielt die Fed-Zinspolitik für den Bitcoin-Kurs?
    Die Geldpolitik der US-Notenbank beeinflusst die Liquidität im Finanzsystem und damit die Risikobereitschaft der Anleger. Laut „btc-echo.de“ könnten weitere Zinssenkungen kurzfristig zu einer „Bullenfalle“ werden, da On-Chain-Daten zeigen, dass nach den letzten Fed-Entscheidungen die Kurse zunächst stiegen und dann fielen. Langfristig begünstigt ein lockererer Zinszyklus jedoch Risikoanlagen wie Bitcoin.

Quellen: „finanzen.net“, „fundresearch.de“, „btc-echo.de“