AnlagePunk Michael Burrys Bitcoin-Abrechnung: Tulpenzwiebel oder Zukunftswährung?

Michael Burrys Bitcoin-Abrechnung: Tulpenzwiebel oder Zukunftswährung?

Der „Big Short“-Investor Michael Burry bezeichnet Bitcoin als „wertlos“ und „Tulpenzwiebel unserer Zeit“ – trotz 152 Prozent Kursanstieg seit seiner letzten Warnung. Was steckt hinter der Kritik des Finanzkrisen-Propheten?

Michael Burry, der Mann, der die Finanzkrise 2008 vorhersagte und durch den Film „The Big Short“ weltberühmt wurde, hat sein mediales Schweigen gebrochen. In einem Podcast mit Autor Michael Lewis rechnet er mit Bitcoin ab – ausgerechnet während die Kryptowährung nahe der 100.000-Dollar-Marke notiert. Seine Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem institutionelle Investoren zunehmend in den Kryptomarkt einsteigen und die Debatte um digitale Vermögenswerte neu entfacht.

Der Tulpen-Vergleich

„Bitcoin Is The Tulip Bulb Of Our Time“, erklärte Burry unmissverständlich im Podcast „Against the Rules“, wie „blocktrainer.de“ berichtet. Der Vergleich mit der historischen Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts ist unter Krypto-Kritikern beliebt, aber historisch fragwürdig.

Während die Tulpenblase einmalig platzte und nie zurückkehrte, hat Bitcoin bereits mehrere massive Kurseinbrüche von 80 Prozent und mehr überstanden – und anschließend neue Höchststände erreicht. Besonders brisant: Seit Burrys letzter Bitcoin-Warnung im Jahr 2021 ist der Kurs in der Spitze um 152 Prozent gestiegen, wie „btc-echo.de“ dokumentiert. Seine damalige Prognose einer „spekulativen Blase“ hat sich bislang nicht bewahrheitet.

Kriminalität als Argument

Burry verschärft seine Kritik mit einem weiteren Vorwurf: Bitcoin ermögliche kriminelle Aktivitäten in großem Stil. Die Daten zeichnen jedoch ein anderes Bild. Laut Blockchain-Analysefirma Chainalysis, auf die „it-boltwise.de“ verweist, standen 2024 lediglich 0,14 Prozent aller Krypto-Transaktionen mit illegalen Aktivitäten in Verbindung.

Bemerkenswert: Der Großteil dieser illegalen Transaktionen (63 Prozent) erfolgt mittlerweile über US-Dollar-Stablecoins – nicht über Bitcoin. Die Kriminalitätsrate im Krypto-Sektor ist damit verschwindend gering und widerspricht Burrys pauschaler Verurteilung.

Gold vs. Bitcoin

Während Burry Bitcoin als wertlos bezeichnet, setzt er selbst seit 2005 auf Gold als Absicherung, wie „blocktrainer.de“ berichtet. Die Begründung für diese Präferenz bleibt er jedoch schuldig – ein bemerkenswerter Widerspruch, da beide Assets keine klassischen Cashflows generieren.

Der Wert von Gold basiert primär auf gesellschaftlichem Konsens und nur minimal auf industriellem Nutzen. Ähnlich verhält es sich bei Bitcoin, dessen Wert durch Knappheit, Netzwerkeffekte und zunehmende Akzeptanz bestimmt wird. Laut „it-boltwise.de“ entscheidet letztlich der Markt über den Wert – ein Grundprinzip subjektiver Werttheorie, das Burry in seiner Analyse ignoriert.

Persönliche Motivation?

Hinter Burrys scharfer Kritik könnten auch persönliche Faktoren stehen. Während Bitcoin sich in den letzten drei Jahren verfünffachen konnte, verzeichnete sein mittlerweile geschlossener Hedgefonds im gleichen Zeitraum Verluste von rund 30 Prozent, wie „btc-echo.de“ berichtet.

Seine jüngsten Investment-Entscheidungen – massive Wetten gegen Tech-Unternehmen wie Palantir und Nvidia – deuten auf eine generelle Skepsis gegenüber dem Technologiesektor hin.

Business Punk Check

Die Bitcoin-Kritik des „Big Short“-Investors entlarvt weniger Probleme der Kryptowährung als vielmehr blinde Flecken in Burrys eigener Analyse. Seine Tulpen-Analogie ignoriert die fundamentale Resilienz von Bitcoin nach mehreren 80-Prozent-Crashes. Auch das Kriminalitätsargument zerschellt an harten Daten: Mit 0,14 Prozent illegaler Transaktionen ist Bitcoin sauberer als viele traditionelle Finanzsysteme.

Der wahre Elefant im Raum: Während Burry Bitcoin verdammt, hält er selbst Gold – ein Asset ohne Cashflows, dessen Wert ebenfalls auf gesellschaftlichem Konsens basiert. Für Anleger bedeutet dies: Selbst Finanzgenies haben ihre Bias-Zonen. Wer langfristig investiert, sollte weniger auf einzelne Gurus hören und stattdessen Fundamentaldaten, Netzwerkeffekte und Adaptionsraten analysieren – Bereiche, in denen Bitcoin trotz Volatilität kontinuierlich wächst.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie stichhaltig ist der Tulpen-Vergleich bei Bitcoin wirklich?
    Der Vergleich hinkt fundamental. Während die historische Tulpenmanie nur einen Preisanstieg mit anschließendem permanenten Kollaps erlebte, hat Bitcoin bereits mehrere 80-Prozent-Einbrüche überstanden und danach neue Höchststände erreicht. Diese Resilienz und Erholungsfähigkeit widerspricht dem klassischen Blasen-Muster.
  • Welche Daten widerlegen Burrys Kriminalitäts-Argument?
    Laut Chainalysis-Daten waren 2024 nur 0,14 Prozent aller Krypto-Transaktionen mit illegalen Aktivitäten verbunden – ein verschwindend geringer Anteil. Bemerkenswert: 63 Prozent dieser illegalen Transaktionen erfolgten über US-Dollar-Stablecoins, nicht über Bitcoin. Für Anleger bedeutet dies: Das Kriminalitätsrisiko ist statistisch minimal.
  • Warum bevorzugen Finanzexperten wie Burry Gold gegenüber Bitcoin?
    Die Präferenz basiert oft auf Vertrautheit statt Analyse. Gold profitiert von jahrtausendealter kultureller Verankerung, während Bitcoin erst seit 2009 existiert. Beide Assets generieren keine klassischen Cashflows und basieren auf Knappheit und gesellschaftlichem Konsens. Für diversifizierte Portfolios können beide Wertspeicher sinnvoll sein – die kategorische Ablehnung eines Assets bei gleichzeitiger Befürwortung des anderen erscheint inkonsistent.
  • Wie sollten Anleger mit widersprüchlichen Expertenprognosen umgehen?
    Statt einzelnen Guru-Meinungen zu folgen, empfiehlt sich eine faktenbasierte Analyse: Netzwerkwachstum, Adaptionsraten und technologische Entwicklung bieten objektivere Bewertungsgrundlagen. Selbst Finanzgenies wie Burry haben Bias-Zonen – seine Prognose einer Bitcoin-Blase von 2021 hat sich trotz 152 Prozent Kursanstieg nicht bewahrheitet.
  • Welche Rolle spielt persönlicher Investmenterfolg bei öffentlicher Kritik?
    Burrys Bitcoin-Kritik fällt in einen Zeitraum, in dem sein Hedgefonds 30 Prozent Verlust verzeichnete, während Bitcoin um 500 Prozent stieg. Diese Diskrepanz könnte kognitive Dissonanz auslösen – ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen Informationen ablehnen, die ihren Entscheidungen widersprechen. Für Anleger gilt: Auch die Motivation hinter Expertenaussagen kritisch hinterfragen.

Quellen: „it-boltwise.de“, „blocktrainer.de“, „btc-echo.de“