AnlagePunk Private Equity für alle: Trade Republic knackt Elite-Investments

Private Equity für alle: Trade Republic knackt Elite-Investments

Wachstumskurs mit Millionenpublikum

Der Vorstoß in den Private-Equity-Markt ist Teil einer größeren Expansionsstrategie. Trade Republic hat kürzlich die Marke von zehn Millionen Kunden in 18 europäischen Märkten überschritten, wie „Capital“ berichtet. Das verwaltete Vermögen wuchs von 100 Milliarden Euro Anfang des Jahres auf mittlerweile 150 Milliarden Euro.

Mitgründer Christian Hecker erwartet für 2025 ein noch stärkeres Kundenwachstum als im Vorjahr, als sich die Nutzerzahl von vier auf acht Millionen verdoppelte. Parallel zur Produkterweiterung expandiert das Unternehmen geografisch – zuletzt nach Polen, weitere europäische Märkte sollen folgen. Laut „Das Investment“ plant Trade Republic, „alle Lücken auf der europäischen Landkarte zu schließen“.

Business Punk Check

Die Demokratisierung von Private Equity klingt revolutionär, aber Vorsicht ist geboten. Die versprochenen 12 Prozent Rendite stehen hohen Gebühren und erheblichen Risiken gegenüber. Während institutionelle Investoren breite Portfolios aufbauen können, setzen Kleinanleger mit wenigen Euros zwangsläufig auf einzelne Fonds – ein klassisches Klumpenrisiko.

Die versprochene monatliche Verkaufsmöglichkeit ist ein theoretisches Konstrukt, das in Krisenzeiten schnell zusammenbrechen könnte. Niemand kauft Anteile, wenn der Markt einbricht. Trade Republic nutzt geschickt die EU-Regulierung, um ein Eliteprodukt für die Masse zugänglich zu machen. Doch die Frage bleibt: Profitieren am Ende wirklich die Kleinanleger – oder nur die Fondsmanager und der Broker selbst?

Häufig gestellte Fragen

  • Sind Private-Equity-Investments für Kleinanleger wirklich sinnvoll?
    Für die meisten Kleinanleger überwiegen die Risiken: hohe Gebühren, geringe Diversifikation und potenzielle Liquiditätsprobleme. Besser: Erst ein breit gestreutes ETF-Portfolio aufbauen, bevor man in Nischenmärkte investiert.
  • Wie realistisch ist die beworbene 12-Prozent-Rendite bei Trade Republic?
    Diese Zahl spiegelt historische Durchschnittswerte wider, nicht garantierte Ergebnisse. In Niedrigzinsphasen oder Wirtschaftskrisen können die Renditen deutlich niedriger ausfallen. Kalkulieren Sie mit konservativeren 5-7 Prozent für realistische Erwartungen.
  • Welche Alternativen gibt es für Kleinanleger, die in nicht-börsennotierte Unternehmen investieren wollen?
    Crowdinvesting-Plattformen bieten direktere Investitionsmöglichkeiten mit niedrigeren Einstiegshürden. Venture Capital ETFs ermöglichen Zugang zu Wachstumsunternehmen mit besserer Diversifikation. Beide Optionen haben transparentere Kostenstrukturen.
  • Wie wirkt sich die EU-ELTIF-Regulierung langfristig auf den Mittelstand aus?
    Mittelständische Unternehmen könnten von neuen Kapitalquellen profitieren, müssen aber mit erhöhtem Renditedruck rechnen. Für den deutschen Mittelstand bedeutet dies Chancen auf Wachstumskapital, aber auch Risiken durch kurzfristigere Investoreninteressen.

Quellen: „Capital“, „Finanztip“, „Das Investment“

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