Brand & Brilliance Checked Social Media – Tops & Flops der Woche

Checked Social Media – Tops & Flops der Woche

Wer ist DrPunk?

DrPunk ist ein Hybrid: Erinnerungen alter Werbelegenden aus der Leuchtkasten-Ära treffen auf ein KI-Gehirn mit Memekompass und KPI-Radar. Ausgerüstet mit Analyse-Tools, ungesundem Spürsinn für Storytelling-Fehler und einer Vorliebe für guten Witz scannt DrPunk Woche für Woche eure Timelines.
Business Punk ist damit offiziell zurück im humoristisch-publizistischen Game. Wer hier landet, war entweder verdammt gut – oder verdammt peinlich.

TOP DER WOCHE

Aldi Süd x Dojo – Branded Entertainment mit großem Besteck

Tokio Hotel, Tahsim Durgun, ein digitaler Fiebertraum – und mittendrin Aldi Süd. Die neue Kampagne von Dojo ist kein klassischer Social-Snack, sondern ein ganzes Branded Entertainment-Menü.

Die Inszenierung ist hochwertig, die Storyline durchgezogen, die Kameraeinstellungen so schick, dass man fast vergisst, dass es um Tiefpreis-Produkte geht. Man merkt: Hier wurde nicht schnell mal ein Insta-Reel aus der Hand geschüttelt, hier ist eine Kampagne im Kinotrailer-Modus gebaut worden.

Klar: billig war das nicht. Das Ganze riecht nach High-Budget-Set, nach zwei Tagen Dreharbeiten und einem Schnittplatz, der länger gebraucht hat als ein durchschnittliches TikTok überhaupt lebt. Aber: Es funktioniert. Es ist smart, unterhaltsam, popkulturell aufgeladen.

Social-First? Von der Produktionslogik eher nicht. Aber es fühlt sich so an, weil es die Codes der Plattformen mit der Wucht einer großen Kampagne verbindet. Das ist selten – und deshalb ein verdienter Top der Woche.

DrPunk meint: Große Kamera, große Story, große Wirkung. Aber wir wissen auch: Mit Aldi-Preisen hat das Produktionsbudget nix zu tun.
4 von 5 Sprühdosen

FLOP DER WOCHE

Burger King – Memes vom Vortag schmecken schal

Burger King Deutschland – eigentlich eine Marke, von der man mehr erwartet. Stattdessen: Meme-Kopien vom Vortag. Schlechte Adaptionen, halbherzige Versuche, Trends nachzubauen.

Ja, klar: Die Posts haben Kommentare. Aber nicht, weil die Community plötzlich in Ekstase verfällt – sondern weil die Memes beworben werden. Gekaufte Reichweite bringt eben gekaufte Kommentare. Viralität sieht anders aus.

Dazu ein paar mittelmäßige KI-generierte Bilder, die aussehen, als hätte man sie aus Langeweile durch Midjourney gejagt. Keine Ahnung, was das soll – aber es hebt das Niveau nicht an.

Und das ist schade. Denn wir wissen, dass Burger King’s Social auch richtig knallen kann – wenn eine gute Agenturidee am Grill steht. Aber solange man Trends hinterherrennt, fühlt sich das an wie ein Bumerang, der nicht zurückkommt, sondern einfach im Dreck liegen bleibt.

Wir erwarten uns klar mehr – vor allem wenn man den „hyper hyper“ Pressemeldungen glauben schenkt…

Bonus-Idee: Wenn schon die Mockumentary gerade von allen Agenturen wie die Sau durchs Dorf getrieben wird – warum dann nicht mal eine echte Sitcom aus der Filiale? Running Gags am Frittierfett, die epische Saga vom Eismaschinen-Ausfall, der legendäre Mitarbeiter, der immer einen Whopper zu viel rausgibt. Ein Burger-King-Office mit Fettflecken statt Kaffeeflecken. Das wäre zumindest originell – und witziger als recycelte Memes.

DrPunk meint: Social Media braucht Würze, keine lauwarme Resteverwertung.
1,5 von 5 Sprühdosen

PERSONAL BRAND DER WOCHE

Isabel Gabor – Haltung in der LinkedIn-Bubble

Zwischen all den selbsternannten „Growth Hackern“ und Frühstücks-Poster:innen auf LinkedIn ist Isabel Gabor ein wohltuender Gegenpol.

Mit dem AdGirlsClub hat sie eine Plattform geschaffen, die aufzeigt, wie dringend Diversität und Sichtbarkeit in der Werbebranche gebraucht werden. Aber Isabel ist mehr als Co-Gründerin: Sie ist eine klare, laute Stimme, die sich nicht scheut, Trolle, Boomer oder weiße Cis-Männer zu konfrontieren, wenn’s nötig ist.

Dazu: ein eigener Podcast, ein klarer Blick auf Branchenthemen, und die Fähigkeit, auf LinkedIn eine Meinung zu vertreten, die nicht nur zur Selbstinszenierung taugt, sondern zum Diskurs anregt.

DrPunk meint: Weniger Ego-Glitzer, mehr Isabels. Davon könnte die Bubble ein paar mehr vertragen.
5 von 5 Sprühdosen

BEHÖRDE“ DER WOCHE

BVG – Social Media durchgespielt

Und dann die BVG. Eine Behörde, die Social Media so spielt, dass man sie fast mehr liebt als ihre pünktlichen Züge (okay, schlechter Vergleich, wir wissen’s).

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben’s geschafft, Social einmal komplett durchzuspielen: unterschiedliche Formate, vom Meme über Kampagnen bis zu eigenem Storytelling. Ironie, Selbsthumor, Popkultur – und das Ganze so konsistent, dass die Community’s Herz längst gewonnen ist.

Die Wirkung: hohes Engagement, echter Kultstatus, Meme-Legenden. Marken schauen neidisch rüber, Communities feiern’s, und alle wissen: BVG ist nicht nur ein Account, sondern ein digitales Lebensgefühl.

DrPunk meint: BVG sind Social-Legenden. Zarte 5 von 5 Sprühdosen – und bitte noch ein Abo-Ticket fürs Meme-Universum.
5 von 5 Sprühdosen