Brand & Brilliance „Der Mensch hat Hunger. Wir wollen ihn stillen“

„Der Mensch hat Hunger. Wir wollen ihn stillen“

Nikolas Bullwinkel steuert den Küchen-Roboter-Hersteller Circus. Jetzt hat er die Nato-Zulassung bekommen. Das ist das Aus für die Gulaschkanone.

Guten Tag Nikolas, Du bist Chef von Circus, ihr seid ein börsennotiertes Startup und baut Kochroboter. Du hast mal den Lebensmittellieferanten Flink aufgebaut – es sieht so aus, als stehst Du nicht still. Was ist das nächste Ding, das Du drehst?

Mit Circus entwickeln wir autonome KI- und Robotik-Systeme für die Foodservice-Branche. Unsere Technologie bildet komplette Versorgungs- und Kochprozesse vollautomatisch ab und ist speziell für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen, Kantinen oder im Handel – etwa bei unserem Kunden REWE – konzipiert.

Bereits vor zwei Jahren gab es aber auch die ersten Anfragen von Militärorganisationen verschiedener NATO-Mitgliedsstaaten sowie aus den USA. Dort wurde erkannt, dass die bestehenden Feldküchen technologisch seit über 50 Jahren praktisch unverändert geblieben sind…

… die gute alte Gulaschkanone…

…. nicht nur die. Während sich die Technologie im Verteidigungssektor in den vergangenen Jahrzehnten fundamental weiterentwickelt hat, ist die Infrastruktur in Kasernen und bei der Truppenversorgung im Grunde seit Jahrzehnten nahezu unverändert geblieben: Da gibt es große Töpfe, in denen gekocht wird, enormen Personaleinsatz und hohe Komplexität in der Beschaffung. Genau hier setzen wir mit Circus an.

Wieso Circus?

Wir sind ein junges Unternehmen, das sich auf autonome Versorgung und Ernährung spezialisiert hat. Für den Verteidigungssektor haben wir spezielle Systeme entwickelt, die den besonderen Anforderungen im Feldeinsatz gerecht werden – etwa durch den temporären Betrieb ohne externe Strom- oder Wasseranschlüsse. Mit unserer Robotik reduzieren wir den notwendigen Personaleinsatz drastisch und schaffen so eine effiziente, skalierbare und zuverlässige Versorgungslösungen. Genau so autonom, wie es heute auch moderne Waffensysteme sind.

Wie sehen denn Eure Feldküchen aus?

Unser militärisches Produkt basiert auf einem 20 Fuß-Standardcontainer, damit es einfach und standardisiert zu transportieren ist. Gesteuert von der Robotik sind zehn Kochstationen und 40 Ausgabefächer für frische Gerichte verbaut. Wir haben die Zulassung von der Nato und dem US-Militär erhalten, uns damit um Aufträge zu bewerben. Wir entwickeln uns damit zum typischen Dual-Use-Unternehmen, das sowohl militärische als auch zivile Produkte herstellt. Ich erwarte noch in diesem Jahr die ersten Aufträge im Verteidigungssektor.

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