Brand & Brilliance KI statt TV-Produktion: Kalshi produziert Werbespot für 2.000 Dollar während der NBA-Finals

KI statt TV-Produktion: Kalshi produziert Werbespot für 2.000 Dollar während der NBA-Finals

Ein surrealer Spot zur besten Sendezeit, für unter 2.000 Dollar produziert – komplett mit KI. Während der NBA-Finals sorgte die US-Plattform Kalshi damit für Aufsehen. Doch wie übertragbar ist dieses Modell auf andere Marken? Und was zeigt der Shitstorm rund um Prinzenrolle?

Die Bilder wirken wie aus einem Techno-Traum: Ein Mann mit Cowboyhut und Chihuahua. Ein Alien mit Bierdose. Ein Mensch, der in Eiern schwimmt. Der Werbespot der Plattform Kalshi, ausgestrahlt während der NBA-Finals 2025, ist vollständig KI-generiert – mithilfe von Googles Video-KI Veo 3, für ein Produktionsbudget von 2.000 US-Dollar. Das Ziel: Aufmerksamkeit für Kalshis Event-Wetten, etwa auf den Ausgang der Finals, Wetterextreme oder Eierpreise.

Der Macher PJ Accetturo setzte dabei auf ein vollständiges KI-Toolset: Skript und Shotlist mit Gemini, Video-Erstellung über Veo, Nachbearbeitung mit CapCut und Premiere Pro. Rund 400 Generierungen führten zu 15 finalen Clips. Das Ergebnis: provokant, kurios – und viral.

Für Kalshi ein Coup. Für andere Marken ein Risiko?

Kalshi profitiert von einer mutigen Positionierung als disruptive Plattform in einem neuen Marktsegment. Eine schräge, KI-generierte Ästhetik unterstreicht diesen Bruch mit Konventionen. Doch lässt sich dieses Modell übertragen?

Ein Paradebeispiel für die Schattenseite des KI-Hypes lieferte Griesson – de Beukelaer mit einem KI-generierten Spot zum 30-jährigen Jubiläum der Prinzenrolle. Der Clip setzte voll auf künstlich erzeugte Avatare – ohne dies auf den ersten Blick kenntlich zu machen. Das Ergebnis: Eine Welle der Kritik.

Nutzer:innen auf Threads, YouTube und TikTok warfen dem Unternehmen Intransparenz und emotionale Kälte vor. Der Spot wirkte „steril“, „künstlich“ und „unglaubwürdig“ – vor allem im Kontrast zum vertrauten, nostalgisch aufgeladenen Image der Marke. Die Entscheidung, auf reale Darsteller zu verzichten, wurde vielfach als Bruch mit der eigenen Markengeschichte empfunden.

Der Unterschied: Während Kalshi mit technologischem Experimentieren seine DNA bestätigt, erwarten Kund:innen von Traditionsmarken wie Prinzenrolle Authentizität, Wärme und Konsistenz. Markenbindung entsteht nicht durch Effizienz allein – sie braucht Story, Tonalität und kulturelle Anschlussfähigkeit.

Fazit: KI verändert die Werbung – aber nicht jede Marke sollte sich gleich digital entkernen

Der Kalshi-Spot markiert eine Zäsur: Kreative Werbeinhalte lassen sich heute in Tagen statt Wochen produzieren – mit Bruchteilen der Kosten. Doch nicht jede Marke ist ein Kalshi. Wer seine Identität aufs Spiel setzt, riskiert langfristige Glaubwürdigkeit.

KI bietet Marken enorme Chancen – aber die Kunst wird künftig darin liegen, den richtigen Stil, die richtige Tonalität und den richtigen Moment zu finden. Die Technologie kann helfen, schneller zu sein. Doch sie ersetzt nicht das Gespür für Kontext und Community.