Brand & Brilliance König unter den Scheinheiligen: Shein in Deutschland – der 2,5-Milliarden-Riese, den keiner kannte

König unter den Scheinheiligen: Shein in Deutschland – der 2,5-Milliarden-Riese, den keiner kannte

Schweizer Zahlen bestätigen die These

Ein Blick in die Schweiz untermauert die neue Einschätzung. Dort soll Shein laut „excitingcommerce.de“ bereits 2023 rund 230 Millionen Euro (220 Millionen CHF) umgesetzt haben.

Für 2024 werden sogar 265 Millionen Euro (250 Millionen CHF) prognostiziert. Da der deutsche Markt typischerweise um den Faktor 8 bis 10 größer ist als der schweizerische, erscheint ein Deutschland-Umsatz von 2,5 Milliarden Euro durchaus plausibel.

Business Punk Check

Die Shein-Zahlen offenbaren ein fundamentales Problem der Marktbeobachtung: Während etablierte Händler ihre Umsätze transparent kommunizieren, operieren digitale Newcomer wie Shein weitgehend unter dem Radar. Die Folge: Marktmacht wird systematisch unterschätzt, Wettbewerbsanalysen verlieren ihre Aussagekraft. Für traditionelle Modehändler bedeutet dies: Sie kämpfen gegen einen Gegner, der größer ist als gedacht.

Die wahre Disruption findet nicht in den offiziellen Statistiken statt, sondern in den Kaufentscheidungen der Konsumenten. Wer weiterhin auf veraltete Marktdaten setzt, plant am tatsächlichen Wettbewerb vorbei. Die Lektion: In der digitalen Wirtschaft sind klassische Messmethoden zunehmend unzureichend – ein blinder Fleck mit potenziell existenziellen Konsequenzen.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum wurden Sheins Umsätze in Deutschland bisher so stark unterschätzt?
    Die Fehleinschätzungen resultieren aus mangelhaften Messmethoden für digitale Pure Player. Während traditionelle Händler in Handelsverbänden organisiert sind und Daten teilen, operieren digitale Plattformen wie Shein weitgehend intransparent. Zudem erfassen klassische Marktforschungsinstitute primär etablierte Vertriebskanäle und unterschätzen die Dynamik direkter D2C-Modelle.
  • Welche Konsequenzen hat Sheins tatsächliche Marktgröße für den deutschen Mittelstand?
    Mittelständische Modehändler müssen ihre Wettbewerbsanalysen grundlegend überdenken. Die Bedrohung durch digitale Pure Player ist deutlich größer als angenommen. Erfolgreiche Gegenstrategien setzen auf klare Differenzierung durch Nachhaltigkeit, lokale Verankerung oder Premium-Positionierung – Bereiche, in denen Shein trotz Größe Schwächen zeigt.
  • Wie können Marktbeobachter die tatsächliche Größe digitaler Händler besser erfassen?
    Moderne Marktbeobachtung erfordert einen Multi-Methoden-Ansatz: Kombination von Zahlungsdienstleister-Daten, App-Download-Statistiken, Paketvolumen-Analysen und Social-Media-Metriken. Traditionelle Handelsverbände sollten zudem ihre Methodik anpassen und alternative Datenquellen integrieren, um die blinden Flecken in der digitalen Wirtschaft zu reduzieren.
  • Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen wären angesichts der tatsächlichen Marktmacht von Shein angemessen?
    Die unterschätzte Marktmacht digitaler Plattformen erfordert angepasste regulatorische Rahmenbedingungen. Sinnvolle Maßnahmen umfassen erweiterte Transparenzpflichten für große Digital-Player, faire Besteuerungsmodelle und die Durchsetzung europäischer Produktstandards. Gleichzeitig braucht der heimische Handel Unterstützung bei der digitalen Transformation, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Quellen: „excitingcommerce.de“, „textilwirtschaft.de“

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