Female & Forward LEBARA RE:CODED — Eine Marke zwischen Herkunft und Zukunft

LEBARA RE:CODED — Eine Marke zwischen Herkunft und Zukunft

Wenn man mit Katja Schumacher spricht, spürt man schnell: Hier sitzt keine Managerin, die Wandel nur verwaltet. Hier sitzt jemand, der Transformation versteht wie Ingenieure einen Motor – mechanisch, kulturell, emotional. LEBARA, einst Synonym für internationale Prepaid-Telefonie und günstige Minutentarife in ferne Länder, steht heute an einer Weggabelung: von der Nische in den Mainstream, vom Telefonkarten-Image zur digitalen Mobilfunkmarke, die nicht laut sein will, sondern klar. „Wir befinden uns weiterhin in einem echten Umbruch“, sagt Schumacher und lächelt, als würde sie die nächste Schicht Arbeit schon vor sich sehen. „Das ist kein kosmetischer Wandel. Wir verändern Strukturen, Technologie, Prozesse – und eigentlich uns selbst gleich mit.“

Sie führt LEBARA Deutschland seit dem Moment, in dem die Marke begonnen hat, aus dem Schatten ihres Herkunftssegments herauszutreten. Prepaid bleibt – aber Postpaid wird zum neuen Spielbein. Kein Ersatz, kein Abschied, kein radikaler Schnitt, sondern ein organischer Übergang. „LEBARA ist auf dem Weg vom Anbieter für eine engere Zielgruppe zum modernen und flexiblen Lösungsanbieter“, erklärt sie. „Wir sprechen heute ein viel breiteres Marktsegment an. Rund 76 Prozent der Mobilfunkkunden in Deutschland sind Vertragskunden. Da wollen wir rein.“ Das klingt nüchtern, fast technisch – aber dahinter steckt eine klare Haltung: Wachstum ja, aber nie auf Kosten der Kundentreue. „Postpaid kommt on top. Unsere loyalen Prepaid-Kunden verlieren wir nicht aus dem Blick. Im Gegenteil: Die Investitionen, die wir für neue Tarifmodelle tätigen, verbessern auch ihr Erlebnis.“

Dieser Wandel hat eine technische Basis, die lange unsichtbar war: LEBARA arbeitet seit 2022 als Full MVNO, mit eigener Infrastruktur und damit Kontrolle über die Produktarchitektur. Es wurden VoLTE und WiFi Calling integriert, zuletzt folgte die eSIM – nicht als Marketingfeuerwerk, sondern als Funktion, die Dinge vereinfacht. „Wir sind kein First Mover“, sagt Schumacher, „wir setzen auf Smart Follower-Qualitäten. Wir liefern solide und nutzerzentriert. Keine Features für die nächste Werbekampagne, sondern nützliche Verbesserungen, die unseren Kunden das Leben vereinfachen.“

Transformation aber ist nie nur Infrastruktur – sie ist Kultur. Man spürt das in diesem Gespräch: Hier wird Wandel nicht ausgerollt, sondern ausgehandelt. Katja Schumacher führt nicht im Tonfall eines Top-Down-Systems, sondern im Modus einer orchestrierten Vielstimmigkeit. „Veränderung gelingt nur mit klarer Kommunikation und echter Beteiligung“, sagt sie. All-Hands-Meetings, offene Feedback-Kanäle, bereichsübergreifende Workshops sind für sie keine Rituale, sondern Werkzeuge. Besonders in einem Team, das so global ist wie die Marke selbst: über 400 Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, Sprachen, Biografien. LEBARA erstreckt sich in der Gruppe über fünf Märkte. „Diversität ist hier kein Buzzword. Es ist unsere Realität – und unsere Stärke. Wenn alle wären wie ich, würden wir nichts Neues lernen. Vielfalt erzeugt Reibung. Und Reibung produziert Fortschritt.“

Während sie spricht, wird immer deutlicher: LEBARA denkt Transformation nicht als Entweder-Oder. Offline-Vertrieb bleibt relevant, während neue digitale Kanäle aufgebaut werden. Prepaid bleibt Basis, Postpaid wird Wachstumstreiber. Einfachheit bleibt Wert, Digitalisierung wird Werkzeug. „Vertrieb ist und bleibt Beziehung“, sagt Schumacher. „Algorithmen ersetzen keine Nähe. Aber sie können sie skalieren.“ Der Plan klingt schlicht – und ist gerade deshalb strategisch stark: Produkte mit klaren Preisen. Tarife ohne versteckte Mechanismen. Allnet-Flat inklusive SMS. Großzügige Datenpakete. Und Roaming, das in über 100 Ländern funktioniert, ohne dass man am Flughafen die Not-SIM aus dem Duty-Free zieht.

Wirtschaftliche Vernunft und Innovationsfreude – für viele ein Gegensatz – beschreibt sie mit fast entwaffnender Einfachheit: „Customer First. Alles, was keinen Mehrwert für Nutzer schafft, hat keine Priorität.“ Budget wird nicht dort eingesetzt, wo es spektakulär wirkt, sondern dort, wo es leise Nutzen stiftet. Es klingt fast altmodisch – und wirkt gerade deshalb wie Zukunft.

Was bleibt, wenn man sie fragt, worauf sie heute stolz ist? Kein Produkt, keine Zahl, keine Wachstumsfolie. „Auf unser Team“, sagt sie ohne Pause. Auf Menschen, die mitgehen, mitdenken, mitgestalten. Auf Mut, auf Wandelbereitschaft. Auf Arbeit, die nicht glänzen muss, um zu wirken.

Und 2027? Wie sieht LEBARA dann aus? Sie muss nicht lange überlegen. „Sichtbar. Relevanter. Eine echte Alternative im deutschen Markt. Nicht nur für diejenigen, die uns schon immer kannten, sondern für viele, die uns erst entdecken.“ Kein Satz, der schreit – aber einer, der bleibt.

Am Ende wirkt dieses Gespräch wie das Produkt, das daraus entsteht: ruhig, klar, strukturiert, ohne Show – und gerade deshalb stark. LEBARA transformiert sich nicht, um neu auszusehen. Die Marke transformiert sich, um neu zu funktionieren. Nicht laut, sondern präzise. Nicht als Hype, sondern als Haltung.

Der Markt ist voll. Der Wettbewerb hart. Doch während viele mit Innovation posieren, arbeitet LEBARA daran, sie nutzbar zu machen. Vielleicht liegt genau darin der Punk dieser Geschichte: Wandel nicht als Spektakel – sondern als Substanz.