Brand & Brilliance Milka-Schock: 48% Preisanstieg und Mogelpackung bringt „Goldenen Windbeutel“ für Schokoladengigant

Milka-Schock: 48% Preisanstieg und Mogelpackung bringt „Goldenen Windbeutel“ für Schokoladengigant

Foodwatch lässt diese Argumentation nicht gelten. Die Organisation verweist auf Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach die Schokoladenpreise zwischen Anfang 2024 und 2025 im Durchschnitt nur um acht Prozent gestiegen seien – Mondelez habe dagegen bei Milka bis zu 64 Prozent aufgeschlagen. Besonders pikant: Wie „Welt“ berichtet, hatte Mondelez-Finanzchef Luca Zaramella angekündigt, dass bei sinkenden Kakaopreisen die Erträge höher ausfallen dürften – während die Preiserhöhungen bestehen bleiben.

Forderung nach klaren Kennzeichnungspflichten

Der „Goldene Windbeutel“ wird seit 2009 verliehen und soll auf Verbrauchertäuschung aufmerksam machen. Neben Milka waren vier weitere Produkte nominiert, darunter ein Räucherlachs und ein veganer Schokoriegel. Foodwatch und die Verbraucherzentrale Hamburg fordern nun die Politik zum Handeln auf.

In Frankreich und Ungarn müssen Mogelpackungen bereits mit einem Hinweis am Regal gekennzeichnet werden, in Brasilien sogar direkt auf der Verpackung. In Deutschland fehlen trotz entsprechender Ankündigungen im Koalitionsvertrag bislang verbindliche Vorgaben.

Business Punk Check

Die Shrinkflation-Strategie offenbart das wahre Gesicht der Markenindustrie: Maximaler Profit bei minimaler Transparenz. Während Unternehmen wie Mondelez die Rohstoffpreise als Rechtfertigung nutzen, zeigt die Realität, dass die Preiserhöhungen weit über die tatsächlichen Kostensteigerungen hinausgehen. Die eigentliche Innovation liegt hier nicht im Produkt, sondern im ausgeklügelten Verbergen von Preiserhöhungen. Für Konsumenten bedeutet das: Wachsamkeit ist Pflicht.

Wer nicht bei jedem Einkauf Taschenrechner und Lupe zücken will, sollte auf Eigenmarken umsteigen oder gleich zu lokalen Alternativen greifen. Für Startups und Mittelständler liegt hier eine Chance: Mit transparenter Preispolitik können sie sich als ehrliche Alternative positionieren und das erschütterte Verbrauchervertrauen für sich gewinnen. Die Lektion für alle Marktteilnehmer: Langfristiger Erfolg basiert auf Ehrlichkeit – nicht auf versteckten Preistricks.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie erkenne ich Shrinkflation beim Einkaufen?
    Achten Sie auf den Grundpreis (Preis pro 100g/100ml), der in Deutschland angegeben werden muss. Vergleichen Sie diesen bei jedem Einkauf und speichern Sie Kassenzettel, um Preisveränderungen nachzuverfolgen. Besonders anfällig sind Produkte mit komplexen Verpackungen oder solche, die selten gekauft werden.
  • Welche Branchen setzen besonders auf Shrinkflation?
    Neben der Süßwarenindustrie sind besonders Körperpflegeprodukte, Waschmittel und Tiefkühlkost betroffen. Der Mittelstand kann hier mit transparenter Preispolitik punkten und Verbrauchervertrauen gewinnen, indem er statt versteckter Mengenreduktion lieber offen kommunizierte Preisanpassungen vornimmt.
  • Welche wirtschaftlichen Folgen hat die zunehmende Shrinkflation?
    Langfristig führt diese Praxis zu Vertrauensverlust und Markenwechsel. Verbraucherschutzorganisationen gewinnen an Einfluss, während EU-Regulierungen verschärft werden könnten. Unternehmen mit transparenter Preispolitik werden Marktanteile gewinnen, während traditionelle Marken unter Druck geraten.
  • Wie können Unternehmen ethisch mit Kostensteigerungen umgehen?
    Statt versteckter Mengenreduktion sollten Unternehmen offen kommunizieren: „Aufgrund gestiegener Rohstoffkosten müssen wir unsere Preise anpassen.“ Alternativ können sie Rezepturen überarbeiten, Verpackungen optimieren oder temporäre Preiserhöhungen ankündigen, die bei sinkenden Rohstoffpreisen zurückgenommen werden.
  • Welche politischen Maßnahmen sind gegen Shrinkflation nötig?
    Die EU-Kommission sollte einheitliche Kennzeichnungspflichten für Mengenreduktionen einführen, ähnlich wie in Frankreich oder Brasilien. Zudem braucht es eine Verschärfung des Wettbewerbsrechts gegen irreführende Geschäftspraktiken und finanzielle Anreize für transparente Preispolitik.

Quellen: „tagesschau.de“, „Welt“, „bild.de“

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