Brand & Brilliance Netflix-Europazentrale: Zieht der Streaminganbieter nach Deutschland?

Netflix-Europazentrale: Zieht der Streaminganbieter nach Deutschland?

Gerüchte um Netflix-Einstieg bei Bavaria Film und Verlegung der Europa-Zentrale nach München – beide Unternehmen dementieren. Kulturstaatsminister Weimer treibt dennoch Privatisierung und Streaming-Investitionen voran.

Filmreife Gerüchte um einen möglichen Deal zwischen Netflix und den traditionsreichen Bavaria Filmstudios sorgen für Aufregung in der deutschen Medienlandschaft. Ein Bericht des Münchner „Merkur“ ließ die Branche kurzzeitig aufhorchen: Der Streaming-Riese sollte angeblich nicht nur bei den Grünwalder Studios einsteigen, sondern auch seine Europa-Zentrale nach München verlegen.

Doch beide Unternehmen haben die Spekulationen inzwischen klar zurückgewiesen. „Die Geschäftsführung der Bavaria Film GmbH führt keinerlei Gespräche mit Netflix in der genannten Angelegenheit“, erklärte ein Unternehmenssprecher laut „br.de“.

Transformation statt Netflix-Deal

Tatsächlich befindet sich Bavaria Film in einem tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess. Das Unternehmen, bekannt für Klassiker wie „Das Boot“ und aktuelle Erfolgsserien wie „Sturm der Liebe“ und „Die Rosenheim-Cops“, plant eine strategische Aufspaltung.

Produktionsgeschäft und Studio-/Immobiliensparte sollen künftig getrennt voneinander operieren, wie „kreisbote.de“ berichtet. Diese Neuausrichtung zielt darauf ab, privaten Investoren den Einstieg zu erleichtern – allerdings offenbar ohne Netflix. Allein der Immobilienwert des Studiokomplexes wird auf über 200 Millionen Euro geschätzt, so „kreisbote.de“.

Weimers Streaming-Offensive

Parallel zur Bavaria-Transformation treibt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer eine umfassende Modernisierung der deutschen Filmbranche voran. Nach der kürzlich durchgesetzten Verdopplung der Filmfördergelder auf 250 Millionen Euro arbeitet sein Ministerium an einem Gesetzentwurf, der Streaming-Plattformen zu Investitionen in deutsche Produktionen verpflichten soll.

Laut „kreisbote.de“ könnte die Investitionspflicht bei etwa zehn Prozent der deutschen Umsätze liegen. Beim kürzlich abgehaltenen „Streamer-Gipfel“ im Kanzleramt machte Weimer seine Position unmissverständlich klar: „Wer in Deutschland erfolgreich Geschäfte macht, vom deutschen Markt und steuerfinanzierter Förderung profitiert, soll auch vermehrt in deutsche Filmproduktionen investieren.“ Die Botschaft an Netflix, Amazon und Co. ist eindeutig: Wer hier Milliarden verdient, muss in deutsche Geschichten, Arbeitsplätze und Zukunft investieren.

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