Brand & Brilliance TabuTech: Warum die nächste Gesundheitsrevolution in Schamzonen beginnt

TabuTech: Warum die nächste Gesundheitsrevolution in Schamzonen beginnt

Warum sich viele trotzdem nicht trauen

TabuTech ist kein einfaches Spielfeld. Für Gründer:innen bedeutet es, gegen gesellschaftliche Tabus und Widerstände aufzubegehren – im Fundraising, in der öffentlichen Kommunikation, oft auch im persönlichen Umfeld. Für Investor:innen heißt es, genau hinzuschauen: Ist die Lösung medizinisch sinnvoll? Hat sie echten (sozialen) Impact? Und: Ist die Gründerin oder der Gründer wirklich bereit, dieses schwere Thema durchzuziehen? Wir suchen nach dem sogenannten Founder-Market-Fit und sehen oft, dass die stärksten Gründer:innen selbst vom Thema betroffen sind oder jahrelang in der Versorgung gearbeitet haben. Ohne Purpose funktioniert hier gar nichts.

Wirtschaft trifft Wirklichkeit

Mit unserem eigenen Fonds Calm/Storm investieren wir gezielt in genau diese Themen, weil sie wirtschaftlich funktionieren. Menschen mit Tabu-Problemen suchen aktiv, sie müssen nicht erst durch aufwendige Werbung überzeugt werden. Sie haben bereits ein Problembewusstsein entwickelt, noch bevor das Produkt sie anspricht. Und sie sind bereit zu zahlen, wenn das Angebot ihr Problem lösen kann. Was viele nicht wissen: Die Akzeptanz für Self-Pay-Health-Lösungen ist in Europa in dieser Kategorie deutlich höher als allgemein vermutet. Gerade in sensiblen Bereichen wollen viele gar nicht, dass ihre Krankenkasse involviert ist. Gleichzeitig sind damit die Kundengewinnungskosten deutlich niedriger als für klassische Tech-Lösungen. Der Schmerz ist klar. Der Bedarf ist da. Die Lösung wird schon gesucht. Man muss dem User nur das richtige (digitale) Produkt anbieten.

Fazit: Tech kann nicht alles, aber hier verdammt viel

TabuTech ist nicht der Ort für schnelle Exits. Es ist kein Hype-Thema und kein Growth-Hack. Sondern eines der dringendsten Felder für Innovation. Wer hier gute Produkte baut, hilft nicht nur Einzelnen, sondern kann ganze Versorgungslücken schließen. Und ganz nebenbei zeigen, dass Impact und Rendite kein Widerspruch sind. Denn ja: Es geht um sensible Themen. Um Intimität, Scham und Angst. Aber vielleicht ist genau das die neue Stärke von Digital Health: dahin gehen, wo sich sonst niemand hin traut.

Über den Autor:

Lucanus Polagnoli ist Gründer und Managing Partner von Calm/Storm Ventures, Europas aktivstem Frühphasen-Investor im Bereich digitale Gesundheit. Mit fast 90 super-early-stage Investments zählt er zu den profiliertesten HealthTech-Investoren Europas. Zuvor war er Partner bei Speedinvest und engagiert sich heute insbesondere für impactgetriebene Gründungsteams und digitale Lösungen rund um Gesundheit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit.

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