Brand & Brilliance The Day The Fashion Died: Danke Giorgio Armani

The Day The Fashion Died: Danke Giorgio Armani

Wenn ein Gigant geht, dann bebt die Welt. Today is the day: The day the Fashion died…

Wer noch nie in seinem Leben einen Armani-Anzug getragen hat, weiß nicht, wovon ich hier schreibe. Weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn Kleidung plötzlich nicht nur passt, sondern Haltung gibt. Wenn ein Schnitt dich aufrichtet, bevor du überhaupt Pitch sagen kannst. Wenn du das Gefühl hast, nicht in Stoff zu stecken, sondern in einer stillen Superkraft.

Giorgio Armani war der Architekt dieses Gefühls. Der Mann, der aus Mode ein Mindset machte. Der Maestro des Minimalismus. Der Inbegriff italienischer Coolness. Der King of Elegance. Der Fashion GOAT. Jetzt ist er gestorben. Mit 91. Bis zum letzten Tag hat er gearbeitet, um die Welt schöner zu machen. Ich habe Mister Armani, wie er für uns immer hieß, zum ersten Mal getroffen, als ich Chefredakteur der GQ war. Mailänder Fashion Week. Das legendäre

Armani Teatro in der Via Bergognone. Erste Reihe. Mein Platz war wie das Flugticket in ein anderes Universum. Ein befreundeter Chefredakteur beugte sich zu mir rüber und flüsterte: „Klatsch an den richtigen Stellen. Überall Kameras. Armani schaut nach der Show ganz genau, wer wann wie klatscht.“

Willkommen in der Liga der Großen.

Nach der Show durfte ich ihn Backstage treffen. Er stand da. So unendlich bescheiden. Er gibt mir die Hand – und lässt sie nicht los. Sein Blick? Tief. Direkt. Kein Small Talk, keine Fassade. Es ist, als wolle er in die Seele sehen. Ein Moment, der sich einbrennt. Seine Aura? Gewaltig.

Seine Präsenz? Still, aber alles durchdringend. Ihn zu treffen ist wie eine Papst-Audienz. Man fühlt sich gesegnet danach. Als gäbe er dir einen Schluck Weisheit zu trinken – und alle wollen nur an diesem Glas nippen, damit es länger hält. Ich habe Giorgio Armani über die Jahre immer wieder erlebt. Seine Partys? Legendär. Italien wie aus alten Schwarzweiß-Movies. Wild, stilvoll, sinnlich. Seine Armani Clubs? Ultra stylisch. Best dressed Friends.

Armani war ein Gentleman wie aus dem Pitch Deck: Perfektes Branding. Nicht als Logo, sondern als Haltung. Er schickte riesige Blumenbouquets in die Redaktion. Nicht aus PR-Gründen. Sondern aus Respekt. Eines Tages kam eine besondere Einladung: Mister Armani wollte mir persönlich einen Anzug maßschneidern. Dunkelblau. Zweireiher. Feinstes Italien. Es ist bis heute der beste Anzug meines Lebens. Ich trage ihn, während ich diese Zeilen schreibe.

Armani war immer mehr als Fashion. Er war eine Design-Maschine. Er hat nicht nur Anzüge entworfen. Er hat Ästhetik gebaut. Restaurants. Boote. Interieurs. Büros. Boutiquen. Beauty. Suiten. Lifestyles. Sein Armani Duft: Acqua di Giò – ein Klassiker. Eines der erfolgreichsten Parfums aller Zeiten. Er designt eine 72 Meter Mega-Yacht und verkauft sie in Sekunden für über 100 Millionen Euro. Überall auf der Welt Armani Hotels. Armani Tower. Armani Power.

Dabei wollte er eigentlich Chirurg werden. Am 11. Juli 1934 in Piacenza geboren. Mit 23 begann er in Mailand ein Medizinstudium. Dann kam das Leben. 1964 holte ihn Designer Nino Cerruti zu Hitman, einem progressiven

Männerlabel, das für damalige Verhältnisse schon futuristisch dachte. Think: italienisches Menswear-Startup mit High-End-Attitüde. Hier beginnt Armani, Männer neu zu denken: Weniger steif. Mehr sexy. Weg mit den Schulterpanzern. Her mit dem fließenden Schnitt.

1974: Erste eigene Show.

1975: Gründung von Giorgio Armani SpA.

1981: Launch von Emporio Armani.

2005: Start von Armani Privé.

Dazwischen? Eine Revolution.

Er erfindet das moderne Jackett. Dekonstruiert. Fließend. Keine Schulterpolster. Neue Knopfanordnung. Andere Proportionen. Die britische Steifheit war Geschichte. 1980: Richard Gere legt im Blockbuster „Ein Mann für gewisse Stunden“ vier Armani-Jacken aufs Bett. Durch die Szene wird Mode zu Popkultur. 1982: Armani kommt aufs Cover des TIME Magazine. Die Welt verneigt sich. Endgültig. Einmal spazierte ich mit Freunden durch Mailand. Plötzlich kam ER aus seinem Armani Hotel. Ich verneigte mich in Gedanken. Und war einfach nur froh, dass ich an diesem Tag gut angezogen war. Keine Logos. Das wäre für ihn der Stil-GAU gewesen.

Er, der Maestro selbst, hatte seinen Signature-Look: Chino. Rundhalspullover. Armani-Blau. Weiße Sneaker. Niemand konnte Minimalismus auf Maximum drehen wie er. Giorgio Armani hat mein Leben und meine Karriere geprägt. Ich bin verdammt traurig. Ein Scheiß-Tag heute. Ich gehe an meinen Kleiderschrank und sage: Danke für den Maßanzug. Danke für die Maßstäbe. Danke für Eleganz, die bleibt.

Nein, ich trage heute kein schwarz. Sondern Armani-Blau. Nicht aus Trauer. Sondern aus Respekt.