Brand & Brilliance Vom Peloton ins Publizieren: Wie Rick Zabel seine Karriere neu erfindet 

Vom Peloton ins Publizieren: Wie Rick Zabel seine Karriere neu erfindet 

Rick Zabel hat das Gelbe Trikot hinter sich gelassen – und statt Etappensiege sammelt er nun Berufserfahrungen. In „Rick needs a job“ probiert der frühere Profi-Sprinter jede Woche einen neuen Job aus: vom Müllwerker bis zum Grundschullehrer. Im Gespräch erklärt er, warum Scheitern genauso wichtig ist wie Siegen und wie man mit Social Media zum Unternehmer wird.

Carsten: Rick, dein Vater ist eine Radsport-Legende – hat das deinen Weg vorgezeichnet?
Rick: Ich war immer stolz auf meinen Papa. Aber mit 18 habe ich begriffen: Ich muss meine eigene Geschichte schreiben. Es hilft nichts, in seinen Fußstapfen zu sprinten, wenn du gar nicht so schnell bist.

Carsten: Dein emotionalster Moment im Peloton?
Rick: Die erste Tour-de-France-Teilnahme 2017 und das Finale über die Champs-Élysées – Full-Circle. Aber heftiger sind Niederlagen, wenn du ausfällst und das Rennen nicht beenden kannst.

Carsten: Du wurdest Lead-Out-Man statt Kapitän. Wie fühlt sich das an?
Rick: Als Anfahrer bist du Teil eines Teams – mein Wert lag darin, den Sprinter perfekt zu positionieren. Das sichert dir langfristige Verträge, auch wenn du selbst nie auf Platz 1 stehst.

Carsten: Wann hast du gemerkt, dass du nach dem Radsport ein eigenes Business bauen willst?
Rick: Schon in meinen 20ern fand ich Trainingslager langweilig. Nachmittags hatte ich Zeit – da habe ich mir YouTube und Instagram selbst beigebracht. Als ich merkte, dass mein Social-Media-Content eigenständig wächst, wurde klar: Da steckt Zukunft drin.

Carsten: Dann kam „Rick needs a job“. Wie entstand das Format?
Rick: Ich höre oft: „Was machst du nach der Profikarriere?“ Also habe ich mir vorgenommen: 52 Jobs in 52 Wochen, Null Plan B, echt ausprobieren. Ein Pilotenfilm bei zwei Freunden, Partner akquirieren – und los geht’s.

Carsten: Wie baust du daraus ein Geschäftsmodell?
Rick: Ich habe zwei Festangestellte, die jede Woche mit mir ein YouTube-Video produzieren. Fünf Hauptpartner finanzieren das Jahr. Nur wer von Anfang an dabei ist, bekommt eine ganze Folge. Für alle anderen gibt’s Instagram und TikTok on top.

Carsten: Authentizität auf Social Media – dein Erfolgsgeheimnis?
Rick: Mut zum Scheitern. Ich lade bewusst polarisierenden Content hoch. Wer meine Pointe nicht versteht, darf mir entfolgen. Mein Maßstab ist: Bin ich mir selbst treu geblieben? Nicht Klickzahlen.

Carsten: Welche Eigenschaften braucht man als Unternehmer und Creator?
Rick: Drive, Disziplin, Egoismus. Wenn du 50 Mio. hast, brauchst du keine 100. Investiere lieber in Talente, baue dein Netzwerk auf, bevor du Geld brauchst. Pläne ersetzen den Zufall durch den Irrtum – einfach loslaufen.

Carsten: Wie siehst du Deutschland als Gründungsstandort?
Rick: Ich bekomme das Auf und Ab nicht mit – mein Business boomt. Aber klar: Es braucht mehr Mut, weniger Angst vor Fehlern. Junge Leute müssen einfach loslegen und sich ausprobieren.

Carsten: Was kommt nach „Rick needs a job“?
Rick: Keine zweite Staffel, das Format ist auserzählt. Aber ich bleibe Creator: Ein YouTube-Video pro Monat, Podcast mit Jan Ullrich, neue Dokus für Sport-Teams – und Projekte, die mich wirklich fordern.

Carsten: Wenn du in drei Jahren auf dein Schild schreiben könntest, was stünde darauf?
Rick: „Still Riding, Always Reinventing.“ Denn ich glaube, man hört nie auf, Neues zu lernen – auf dem Rad oder vor der Kamera.