Business & Beyond Absatzzahlen: E-Auto-Boom im September – aber Tesla bleibt auf der Bremse

Absatzzahlen: E-Auto-Boom im September – aber Tesla bleibt auf der Bremse

Elektroautos erleben in Deutschland ein Comeback: Fast jeder fünfte Neuwagen fährt elektrisch. Doch trotz steigender Zahlen bleibt der große Durchbruch aus – und Tesla verliert weiter Marktanteile.

45.500 neue Elektroautos rollten im September auf deutsche Straßen. Mit einem Anteil von 19 Prozent an allen Neuzulassungen scheint der E-Mobility-Sektor nach dem Förderstopp wieder Fahrt aufzunehmen.

Laut „Süddeutsche Zeitung“ stiegen die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat um beachtliche 32 Prozent.

Der Markt erholt sich – auf niedrigem Niveau

Die aktuellen Wachstumsraten wirken beeindruckend, täuschen jedoch über die Realität hinweg.

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, liegt das Absatzniveau weiterhin deutlich unter den ursprünglichen Prognosen. Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY bremst die Euphorie: Von einem echten Hochlauf der Elektromobilität könne nicht gesprochen werden.

Tesla verliert an Boden

Während der Gesamtmarkt für E-Autos wächst, muss Tesla Federn lassen.

Die Neuzulassungen des US-Herstellers sanken laut „Süddeutsche Zeitung“ im September um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – allerdings eine Verbesserung zum August, als das Minus noch bei 40 Prozent lag.

SUVs dominieren weiterhin

Der deutsche Automarkt zeigt insgesamt ein gemischtes Bild: 235.500 Neuzulassungen bedeuten zwar ein Plus von 12,8 Prozent zum Vorjahresmonat, doch seit Jahresbeginn wurden laut „Handelsblatt“ 0,3 Prozent weniger Fahrzeuge zugelassen als im Vergleichszeitraum 2024.

SUVs behaupten mit 33,6 Prozent Marktanteil ihre Spitzenposition.

Business Punk Check

Die vermeintliche E-Auto-Renaissance entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Scheinblüte. Ohne Kaufprämien fehlt der Markt-Turbo, während die Ladeinfrastruktur weiter hinterherhinkt. Tesla’s Schwächephase offenbart zudem die wachsende Konkurrenz durch etablierte Hersteller.

Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in den Zulassungszahlen, sondern in der Wirtschaftlichkeit: Solange die Batterieproduktion nicht massiv skaliert und kostengünstiger wird, bleibt die E-Mobilität ein Luxusprodukt. Für den Mittelstand bedeutet das: Wer jetzt in E-Flotten investiert, muss langfristig kalkulieren – schnelle ROIs sind illusorisch.

Häufig gestellte Fragen

  • Lohnt sich für Unternehmen aktuell die Umstellung auf E-Flotten?
    Für Unternehmen mit langfristiger Perspektive ja. Kalkulieren Sie jedoch mit realistischen TCO-Werten und berücksichtigen Sie Ladeinfrastruktur-Investitionen. Steuervorteile kompensieren höhere Anschaffungskosten nur teilweise.
  • Welche Branchen profitieren tatsächlich vom E-Auto-Wachstum?
    Neben der offensichtlichen Ladeinfrastruktur sind besonders Batterie-Recycling, Energiemanagement-Software und spezialisierte Leasing-Anbieter Gewinner. Der Mittelstand kann hier mit Nischenlösungen punkten.
  • Was bedeutet Teslas Schwächephase für den deutschen Automobilstandort?
    Sie schafft Chancen für deutsche Hersteller, die Technologieführerschaft zurückzugewinnen – vorausgesetzt, sie investieren konsequent in Batterietechnologie und Software statt nur in Karosserievarianten.
  • Wie wirkt sich die aktuelle E-Auto-Entwicklung auf den Gebrauchtwagenmarkt aus?
    Der Wertverlust von E-Autos stabilisiert sich langsam. Für Unternehmen bieten 2-3 Jahre alte Elektrofahrzeuge zunehmend attraktive TCO-Werte bei geringerem Investitionsrisiko.

Quellen: „Süddeutsche Zeitung“, „Handelsblatt“