Business & Beyond Atommächte am Abgrund: Indien und Pakistan steuern auf Kriegskurs

Atommächte am Abgrund: Indien und Pakistan steuern auf Kriegskurs

Nach gegenseitigen Luftangriffen stehen die Atommächte Indien und Pakistan am Rand eines offenen Konflikts. Die Operation „Sindoor“ markiert eine dramatische Eskalation im jahrzehntelangen Kaschmir-Konflikt.

Die Welt blickt mit angehaltenem Atem auf den indischen Subkontinent. In einer dramatischen Eskalation des Kaschmir-Konflikts hat Indien in der Nacht zum Mittwoch mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Die unter dem Codenamen „Operation Sindoor“ durchgeführten Luftschläge trafen nach indischen Angaben „terroristische Infrastruktur“ – Pakistan spricht hingegen von zivilen Opfern und hat umgehend Vergeltung angekündigt. Zwischen den beiden Atommächten droht eine militärische Konfrontation mit unabsehbaren Folgen.

Präzisionsschläge oder Kriegshandlung?

Die indische Regierung bezeichnet ihre Militäraktion als „gezielt, maßvoll und nicht eskalierend“. Laut Verteidigungsministerium in Neu-Delhi wurden neun Ziele attackiert, von denen angeblich „terroristische Angriffe gegen Indien“ ausgegangen seien. „Es wurden keine pakistanischen Militäreinrichtungen angegriffen“, betont die indische Seite. Man habe bei der Auswahl der Ziele und der Art der Ausführung „beträchtliche Zurückhaltung geübt“.

Die pakistanische Darstellung zeichnet ein völlig anderes Bild. Nach Angaben des Militärs kamen bei den Angriffen mindestens acht Zivilisten ums Leben, 33 weitere wurden verletzt. Unter den Opfern befänden sich auch Frauen und Kinder. Die pakistanische Armee bezeichnet die indischen Angriffe als „abscheuliche Provokation“ und kündigte an, darauf „zu einer Zeit und an einem Ort seiner Wahl“ zu reagieren.

Diplomatische Eiszeit und militärische Reaktion

Die Reaktion Pakistans ließ nicht lange auf sich warten. Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte die Luftangriffe scharf und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an. „Pakistan hat jedes Recht, eine angemessene Antwort auf diese von Indien verhängte Kriegshandlung zu geben, und eine angemessene Antwort wird auch gegeben“, erklärte Sharif. Das pakistanische Staatsfernsehen meldete bereits den Abschuss mehrerer indischer Kampfjets – eine Behauptung, die von indischer Seite bislang nicht bestätigt wurde.

Als unmittelbare Reaktion schloss Pakistan seinen Luftraum für 48 Stunden und stellte den Flugbetrieb an den Flughäfen Islamabad und Lahore bis auf Weiteres ein. Gleichzeitig meldete die indische Armee, dass durch pakistanischen Artilleriebeschuss über die Kontrolllinie hinweg mindestens drei Zivilisten im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs getötet wurden.

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