Business & Beyond Auto-Bosse rebellieren: Källenius stellt EU-Klimaziele auf den Prüfstand

Auto-Bosse rebellieren: Källenius stellt EU-Klimaziele auf den Prüfstand

Der letzte Aufruf vor dem Showdown

Die Dringlichkeit des Appells ist bemerkenswert. „Die Welt hat sich drastisch verändert, seit die aktuelle Richtung eingeschlagen wurde – und die EU-Strategie für den Automobilsektor muss sich entsprechend ändern“, zitiert „auto-motor-und-sport.de“ aus dem Brief. Die Autoren bezeichnen den bevorstehenden Dialog am 12. September als „letzte Chance“ für die EU, ihre Politik anzupassen.

Andernfalls „scheitert die gesamte Transformation“, so die düstere Prognose. Bemerkenswert ist auch, dass nicht alle Hersteller hinter dem Brandbrief stehen. Wie „autopreneur.de“ anmerkt, haben Kia Europe und Toyota öffentlich erklärt, mit den 2035er-Zielen kein Problem zu haben. Dies verdeutlicht die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Branche: Wer bei E-Mobilität bereits gut aufgestellt ist, profitiert von strengen Regeln.

Business Punk Check

Der Brandbrief ist mehr als nur ein Hilferuf – er ist ein strategisches Manöver. Die deutsche Autoindustrie versucht, Zeit zu kaufen. Die Wahrheit ist: Mercedes, VW und Co. haben den E-Auto-Trend verschlafen und wurden in China von lokalen Herstellern wie BYD abgehängt. Jetzt droht dasselbe in Europa. Die Forderungen nach „Technologieoffenheit“ sind ein Euphemismus für: Lasst uns weiter Verbrenner verkaufen. Gleichzeitig investieren dieselben Konzerne Milliarden in China und den USA, während sie in Europa Zehntausende Jobs streichen.

Die Doppelmoral ist offensichtlich. Europas Dilemma ist real: Hält man an den Klimazielen fest, riskiert man Deindustrialisierung. Lockert man sie, verliert man den Anschluss bei Zukunftstechnologien. Der einzig sinnvolle Weg: Subventionen an messbare Wertschöpfung in Europa koppeln. Nicht der Verkauf von E-Autos sollte gefördert werden, sondern die Produktion von Batterien, Chips und Software in Europa.

Häufig gestellte Fragen

  • Welche konkreten Alternativen gibt es zum aktuellen EU-Transformationspfad?
    Eine intelligente Alternative wäre ein flexibler Stufenplan mit messbaren Zwischenzielen für Wertschöpfung in Europa. Statt starrer CO2-Grenzwerte könnten Quoten für europäische Batterieproduktion, Ladeinfrastruktur und Software-Entwicklung festgelegt werden. Entscheidend ist, dass die Transformation Arbeitsplätze in Europa schafft, nicht vernichtet.
  • Wie können mittelständische Zulieferer die Transformation überleben?
    Mittelständler müssen ihre Abhängigkeit vom Verbrenner radikal reduzieren und in neue Geschäftsfelder diversifizieren. Erfolgreiche Zulieferer setzen auf modulare Produktionskonzepte, die sowohl für Verbrenner als auch E-Autos funktionieren. Gleichzeitig sollten sie strategische Partnerschaften mit asiatischen Technologieführern eingehen, um Know-how aufzubauen.
  • Welche Branchen profitieren von einer Lockerung der EU-Klimaziele?
    Kurzfristig würden traditionelle Zulieferer und Hersteller mit schwacher E-Auto-Strategie profitieren. Langfristig könnte dies jedoch zum Bumerang werden, da der Innovationsdruck sinkt. Die wahren Gewinner einer klugen Anpassung wären Unternehmen im Bereich Batterietechnologie, Ladeinfrastruktur und Energiemanagement – vorausgesetzt, die EU koppelt Förderungen an lokale Wertschöpfung.
  • Was bedeutet der Konflikt für Investitionsentscheidungen in der Autobranche?
    Investoren sollten ihre Portfolios diversifizieren und nicht auf einen einzigen Transformationspfad setzen. Vielversprechend sind Unternehmen, die sowohl von Verbrenner-Technologien als auch von E-Mobilität profitieren können. Besonders attraktiv: Spezialisten für Batterie-Recycling und Rohstoffgewinnung in Europa, da hier eine strategische Förderung wahrscheinlich ist.
  • Wie wirkt sich die Debatte auf Startup-Chancen im Mobilitätssektor aus?
    Die Unsicherheit schafft Chancen für agile Startups, die flexibel auf Regulierungsänderungen reagieren können. Besonders vielversprechend sind Geschäftsmodelle, die unabhängig vom Antriebskonzept funktionieren – etwa in den Bereichen autonomes Fahren, Mobilitäts-Services und Flottenlösungen. Startups sollten jedoch mit längeren Finanzierungsrunden rechnen, da Investoren regulatorische Klarheit abwarten.

Quellen: „auto-motor-und-sport.de“, „stuttgarter-zeitung.de“, „autopreneur.de“

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