Business & Beyond Der Optimismus-Gipfel

Der Optimismus-Gipfel

„Freiheitspreis der Medien“ für Joachim Gauck

Einen Höhepunkt des Gipfels bildet traditionell die Verleihung des „Freiheitspreises der Medien“. In diesem Jahr ging die renommierte Auszeichnung an den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. „Joachim Gauck hat sein Leben der Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie gewidmet. Als Visionär und entschiedener Verfechter unserer freien Welt ist der 85-Jährige ein Vorbild in politisch angespannten Zeiten“, verlas Verlegerin Christiane Goetz-Weimer die Jury-Begründung. „Als Bundespräsident prägte der evangelische Theologe gesellschaftliche Debatten – und prägt sie bis heute.“ Freiheit sei das große Lebensthema des Bundespräsidenten. Sie entbehren zu müssen, prägte seine Kindheit und Jugend in der DDR. „Sie immer neu zu definieren und zu verteidigen habe ihn zum intellektuellen Freiheitskämpfer der Deutschen im 21. Jahrhundert gemacht. Seine wortgewaltige Deutungsmacht, seine menschenfreundliche Entschiedenheit und scharfsichtige Verbindlichkeit machen ihn bis heute zur geistigen Leitfigur einer verunsicherten Nation und ihrer multipel bedrohten Freiheit“, hieß es weiter. „Joachim Gauck ist Deutschlands Freiheitsapostel der Gegenwart“, zitierte die Verlegerin. „Sie haben ihn verdient wie kein anderer“, sagte sie zu Gauck, als sie ihm den Freiheitspreis überreichte. Die Laudatio hielt Dalia Gybauskaitė, ehemalige Präsidentin der Republik Litauen.

Preisträger Joachim Gauck, Foto Credit: Ludwig-Erhard-Gipfel

Der Preisträger selbst betonte in seiner Dankesrede, dass er sich weniger als Apostel sieht denn als „ein Bürger, der seinen Mund aufmacht“. „Dankbar bin ich und bewegt auch“, sagte Gauck. Ebenfalls bewegt sei er durch die Begegnung mit Dalia Gybauskaitė damals, die Staatsterrorismus erlebt habe. Der Preis würdigte Gauck für seinen Kampf für die Freiheit und seine tiefe innere Überzeugung, dass wir unser Leben verfehlen, wenn wir die Freiheit nicht nutzen. „Doch diese Freiheit ist nicht selbstverständlich“, mahnte der ehemalige Bundespräsident. Es gebe auch eine tiefsitzende Furcht vor Eigenständigkeit – dies sei die Furcht vor der Freiheit, obwohl man sich nach der Freiheit sehne. Das begleite uns Menschen. In der Demokratie gebe es jedoch Möglichkeiten für jeden. „Wir haben einen Raum geschaffen für alle“, sagte Gauck. Doch Verantwortung müsse man erst erlernen.

Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, hielt eine Democracy Speech zur Preisverleihung. Das Thema Freiheit sei Gaucks Leitthema. „Sie bewegen nicht nur etwas zum Guten, sondern Sie bewegen Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zum Guten“, sagte sie zu Gauck. Weniger positiv beurteilte Aigner indes die Kanzlerwahl. „Es ist für mich ein trauriges Bekenntnis“, sagte sie zur Abstimmung im Bundestag. Nicht jeder habe den Ernst der Lage erkannt. „Eine Kanzlerwahl ist nicht der richtige Ort, um irgendwelche Denkzettel zu verteilen.“ Zudem müsse man sich fragen, was das für ein Umgang in unserem Land sei. Auch in der Bevölkerung habe nicht jeder den Ernst der jetzigen Situation erkannt. Hass und Spott in den Sozialen Medien teile die Gesellschaft und schaffe ein Klima von Wut, sagte Aigner. Umso mehr zählten Menschen, die sich für mehr Freiheit einsetzten.

Gauck zeigte sich im Gespräch mit Sat.1-newstime-Moderatorin Claudia von Brauchitsch erschüttert mit Blick auf die Kanzlerwahl. Die neue Regierung schon gleich von Anfang zu blockieren, während es doch darum ginge, Handlungsdefizite im Land abzubauen, sei „total unangemessen“ gewesen. Den Abgeordneten, die Merz ihre Stimme im ersten Wahlgang verweigert hatten, warf Gauck „Entfernung von der Wirklichkeit vor“.

 „Wir dürfen heute stolz auf dieses Deutschland sein“, sagte Gauck. Doch bei den Menschen sei dieses Gefühl nicht vorhanden: „Mir fehlt die Freude daran, dass dieses Land ein Land des Gelingens ist.“ Heutzutage gehöre es sich auch bei den Gebildeten nicht, in Freude auf etwas zu blicken, sondern ein gepflegtes Unbehagen zu besitzen. „Wir haben Werte geschaffen, die es wirklich Wert sind zu verteidigen.“ Gauck appellierte: „Wir Bürgerinnen und Bürger sind dazu da, diese Verantwortung zu leben. Los geht’s!“

Festlicher Rahmen mit Staatsempfang und Gipfel-Nacht

Neben der festlichen Preisverleihung besaßen die Gipfeltage auch einen feierlichen Rahmen abseits des Bühnenprogramms – zu Beginn und am Ende. Mit einem Empfang der bayerischen Staatsregierung endete der erste Konferenztag. Den traditionellen und beliebten Konferenz-Abschluss bildete die Gipfel-Nacht im Hotel DAS TEGERNSEE. Beim Networking in feierlicher Atmosphäre führten die Gäste auch das eine oder andere Thema des intensiven, dreitägigen Optimismus-Gipfels fort.

Weitere Bilder des Gipfels gibt es unter www.ludwig-erhard-gipfel.de

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