Business & Beyond Diese Merz-Rede hat Mercedes, BMW und VW kein bisschen geholfen

Diese Merz-Rede hat Mercedes, BMW und VW kein bisschen geholfen

Friedrich Merz beschwört auf der IAA die Technologieoffenheit in Sachen Null-Emissionen. Die Diskussion hatten wir schon. Etwas Neues hat auch er nicht anzubieten.

Friedrich Merz wirkt wie ein Mann im Sturm – nur leider steht er nicht selbst am Steuer, sondern hängt am Tau. Markus Söder bläst ihm den Wind von der Seite ins Gesicht, die Autoindustrie zerrt am Seil, und von unten drückt die AfD, die seit Jahren nach einer Kursänderung schreit. So ist der Kanzler bei der IAA jetzt tastend und mit weichen Knien an das „Verbrennerverbot“ herangeschlichen. Seine Worte: so zart wie Nebel. „Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien seien nicht der richtige Weg“, sagt er – und wiederholt damit nur, was längst in Stein gemeißelt ist.

Zur Erinnerung: Schon vor vier Jahren hatte die FDP in Brüssel den „Technologieoffenheit“-Stempel erkämpft. Ein kategorisches Verbrenner-Aus hat deswegen nie gegeben. Ab 2035 müssen Neuwagen eben emissionsfrei sein – Punkt. E-Fuels wären möglich, aber bislang sind sie so teuer und kompliziert wie der Versuch, Feuer mit Wasser anzuzünden.

Mehr als das Wiederkäuen dieser Binsenweisheit ist bei Merz nicht zu holen. Und das hat gute Gründe. Merz kennt sie alle. Er weiß, dass die deutschen Hersteller fast allein wie Don Quijotes für den Fortbestand von Diesel und Benziner reiten. Stellantis ist schon abgesprungen. Er weiß, dass eine nationale Extrawurst keinen satt macht, weil nur rund 15 Prozent der Autos deutscher Hersteller überhaupt in Deutschland verkauft werden. Und er weiß, dass die EU-weite Typgenehmigung unumstößlich ist – ohne sie rollt kein Wagen vom Hof.

Also tänzelt der Kanzler auf einem dünnen Seil. Kante sähe anders aus. Kante hieße: Die sichtbaren Mühen der Autobauer bei der Wende zu würdigen und ihnen den Rücken zu stärken, bis sie wieder selbst Fahrt aufnehmen können. Doch das wäre den Treibern hinter Merz zu wenig. Er bleibt deswegen, was er ist: ein Getriebener im Sturm.