Business & Beyond Durchbruch in Nahost: Israel stimmt Trumps Gaza-Deal zu

Durchbruch in Nahost: Israel stimmt Trumps Gaza-Deal zu

Israel hat offiziell dem Gaza-Waffenstillstandsabkommen zugestimmt. Der Deal sieht die Freilassung von Geiseln, einen teilweisen Truppenrückzug und eine internationale Überwachungsmission vor. Die Umsetzung beginnt unmittelbar.

Nach monatelangen Verhandlungen hat Israel dem Gaza-Waffenstillstandsabkommen zugestimmt. Die Vereinbarung zwischen der israelischen Regierung und der Hamas wurde am Donnerstagvormittag unterzeichnet, wie „Bild“ berichtet.

Am Abend folgte nach langen Beratungen die offizielle Zustimmung des israelischen Kabinetts zum Gaza-Deal von US-Präsident Donald Trump. Der Deal markiert einen potenziellen Wendepunkt in dem seit Oktober 2023 andauernden Konflikt.

Stufenweise Umsetzung des Abkommens

Die Umsetzung des Abkommens erfolgt in mehreren Phasen. Laut „Spiegel“ werden sich die israelischen Truppen innerhalb von 24 Stunden auf die vereinbarte Linie innerhalb des Gazastreifens zurückziehen. Danach beginnt eine 72-Stunden-Frist, nach der die Freilassung der Geiseln erwartet wird.

Eine Sprecherin der israelischen Regierung bestätigte, dass der Waffenstillstand innerhalb von 24 Stunden nach der Kabinettssitzung in Kraft treten werde. Von den ursprünglich verschleppten Geiseln werden laut „Bild“ noch 48 in Gaza festgehalten, von denen nach israelischen Angaben noch 20 am Leben sein sollen. Im Gegenzug wird Israel etwa 250 zu lebenslanger Haft verurteilte und rund 1700 nach dem 7. Oktober 2023 inhaftierte Palästinenser freilassen.

Internationale Überwachung

Ein zentrales Element des Deals ist die internationale Überwachung der Waffenruhe. Wie „Spiegel“ meldet, sollen 200 US-Soldaten im Nahen Osten stationiert werden, um die Einhaltung zu überwachen. Dabei werden sie von Militärvertretern aus Ägypten, Katar, der Türkei und möglicherweise den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt.

Ein direkter Einsatz in Gaza sei jedoch nicht geplant. Der langfristige Plan sieht laut „Bild“ einen vollständigen Rückzug Israels und die Entwaffnung der Hamas vor, sobald eine internationale Stabilisierungstruppe die Sicherheit gewährleisten kann. Die Hamas hat einer Übergangsregierung aus palästinensischen Technokraten unter internationaler Aufsicht zugestimmt, wobei noch offen ist, ob sie der Bedingung zustimmt, selbst keine Rolle zu spielen.

Humanitäre Lage

Parallel zum politischen Durchbruch soll sich auch die humanitäre Situation verbessern. Nach dem teilweisen Rückzug der israelischen Truppen sollen Hilfslieferungen die Zivilbevölkerung im weitgehend zerstörten Gazastreifen versorgen, berichtet der „Spiegel“.

Während der Verhandlungen gingen die Gefechte am Donnerstag weiter, allerdings mit deutlich geringerer Intensität als in den Vortagen.

Business Punk Check

Die Startup-Mentalität des „fail fast, learn fast“ zeigt sich ironischerweise auch in der Konfliktlösung. Nach zahlreichen gescheiterten Verhandlungsrunden kommt nun ein MVP (Minimum Viable Peace) zum Einsatz – ein schrittweiser Ansatz statt einer umfassenden Lösung. Die Herausforderung liegt in der Skalierung: Kann aus einem temporären Waffenstillstand ein nachhaltiger Frieden wachsen?

Die Beteiligung internationaler Akteure funktioniert wie ein Investor-Board, das Stabilität garantieren soll. Doch wie bei jedem Pivot steht die Frage im Raum: Werden alle Stakeholder die neue Richtung mittragen? Die Hamas muss entscheiden, ob sie bereit ist, politisches Kapital gegen Legitimität zu tauschen – ein klassisches Startup-Dilemma zwischen Vision und Pragmatismus.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie realistisch ist die Umsetzung des Gaza-Deals angesichts früherer gescheiterter Vereinbarungen?
    Die aktuelle Vereinbarung unterscheidet sich durch konkrete Zeitpläne und internationale Überwachung. Dennoch bleibt die Umsetzung fragil und abhängig vom Willen aller Beteiligten, die vereinbarten Schritte einzuhalten.
  • Welche Rolle spielt die internationale Gemeinschaft bei der Stabilisierung nach dem Waffenstillstand?
    Die internationale Gemeinschaft übernimmt eine zentrale Monitoring-Funktion mit 200 US-Soldaten und Militärvertretern aus mehreren Ländern. Langfristig wird eine internationale Stabilisierungstruppe angestrebt, die den vollständigen israelischen Rückzug ermöglichen soll.
  • Wie könnte eine nachhaltige Lösung für den Gaza-Streifen aussehen?
    Eine nachhaltige Lösung erfordert den Aufbau funktionierender Governance-Strukturen durch die geplante Technokraten-Regierung, massive Wiederaufbauhilfen und langfristige Sicherheitsgarantien. Der Erfolg hängt davon ab, ob lokale Akteure bereit sind, auf maximale Forderungen zu verzichten.
  • Welche wirtschaftlichen Perspektiven könnten sich für Gaza nach dem Waffenstillstand ergeben?
    Nach dem Waffenstillstand könnten internationale Wiederaufbauinvestitionen fließen, die bei guter Governance Grundlagen für wirtschaftliche Entwicklung schaffen. Entscheidend wird sein, ob Handels- und Bewegungsfreiheit wiederhergestellt werden können.

Quellen: „Bild“, „Spiegel“