Business & Beyond Espresso-Revolution: Wie LAP Coffee für 1,50 € die Branche wachrüttelt

Espresso-Revolution: Wie LAP Coffee für 1,50 € die Branche wachrüttelt

Kampf der Kaffeekulturen oder Platz für alle?

Die Kritik an LAP kommt hauptsächlich von traditionellen Cafés, die mit den Kampfpreisen nicht mithalten können. Kim Krause, Betreiberin eines klassischen Cafés, muss für ihren Cappuccino 3,50 Euro nehmen. „Mit 2,50 Euro für den Cappuccino ist das nicht drin“, sagt sie laut „ndr.de“. Schließlich bietet sie gemütliche Sofas, Kuchen und kunstvoll verzierte Getränke – alles Dinge, die bei LAP fehlen. Hage sieht jedoch keinen direkten Wettbewerb: „Der Kaffeemarkt ist sehr groß.

In dem Markt ist Platz für alle.“ Er betont laut „ndr.de“, dass LAP eine andere Zielgruppe anspreche als traditionelle Cafés. „Wir bräuchten eine sehr lange Zeit, um den Markt zu übernehmen“, so der Gründer weiter. Diese Einschätzung teilt auch Markenforscher Zschiesche: „An sich ist die Zielgruppe hier einfach eine andere. Das sind nicht die Menschen, die fünf, sechs, sieben Euro für ihren Kaffee ausgeben können und wollen“, erklärt er laut „ndr.de“. LAP spreche bewusst ein Publikum an, das schnellen, günstigen Kaffee sucht – nicht das gemütliche Café-Erlebnis.

Zwischen Massenware und Nachhaltigkeit

Ein interessanter Aspekt des LAP-Konzepts ist der Versuch, scheinbar Unvereinbares zu verbinden. „Ein Massenprodukt, das aber gleichzeitig nachhaltig sein soll“, beschreibt Zschiesche laut „ndr.de“ das Versprechen der Marke.

Er nennt dies eine „Wunderstruktur“ – ein soziologisches Phänomen, bei dem Dinge kombiniert werden, die eigentlich nicht zusammenpassen. Trotz des To-go-Konzepts bemüht sich LAP um Nachhaltigkeit: Kunden erhalten 15 Prozent Rabatt, wenn sie eigene Becher mitbringen, und es gibt wiederverwendbare Cups. Ob das ausreicht, um das Nachhaltigkeitsversprechen einzulösen, bleibt offen.

Business Punk Check

LAP Coffee zeigt, dass der deutsche Kaffeemarkt reif für Disruption war. Während etablierte Ketten ihre Preise kontinuierlich erhöhten, hat LAP eine Marktlücke gefunden: qualitativ akzeptablen Kaffee zu Preisen, die für viele erschwinglich sind. Die Effizienz des Modells ist beeindruckend, aber die langfristige Strategie wirft Fragen auf. Sobald die Expansion abgeschlossen ist und Investoren Exit-Renditen sehen wollen, werden die Preise wahrscheinlich steigen.

Das eigentliche Genie liegt im Community-Building: LAP verkauft nicht nur Kaffee, sondern Zugehörigkeit zu einem Trend. Für Mittelständler und traditionelle Cafés bedeutet dies: Nicht gegen LAP kämpfen, sondern die eigenen Stärken ausspielen – persönlichen Service, Atmosphäre und Qualität. Der Kaffeemarkt segmentiert sich weiter, und wer seine Nische klar definiert, kann überleben.

Häufig gestellte Fragen

  • Kann das LAP-Modell langfristig mit den steigenden Kaffeepreisen funktionieren?
    Das Modell basiert auf Skaleneffekten und Prozesseffizienz. Solange LAP große Mengen einer Bohnensorte einkauft und auf teure Barista-Prozesse verzichtet, können sie die Preise halten – zumindest bis Investoren höhere Renditen fordern.
  • Was bedeutet LAP Coffee für traditionelle Cafés und den Mittelstand?
    Traditionelle Cafés sollten nicht versuchen, mit den Preisen mitzuhalten, sondern ihre Alleinstellungsmerkmale stärken: Atmosphäre, persönlichen Service und Qualität. Die Zielgruppen unterscheiden sich deutlich – wer das erkennt, kann neben LAP bestehen.
  • Welche Branchen könnten vom LAP-Modell lernen?
    Jede Branche mit überhöhten Preisen und ineffizienten Prozessen ist reif für ähnliche Disruption. Besonders Gastronomie, Fitness-Studios und lokale Dienstleistungen könnten durch Effizienzsteigerung und Community-Building ähnliche Erfolge erzielen.
  • Wie nachhaltig ist das LAP-Geschäftsmodell wirklich?
    Die Kombination aus Massenprodukt und Nachhaltigkeitsversprechen bleibt ein Spannungsfeld. Während LAP durch Rabatte für Mehrwegbecher Anreize schafft, basiert das Kerngeschäft auf To-go-Konsum. Für echte Nachhaltigkeit müsste LAP seine Lieferkette transparent machen und den Mehrweganteil deutlich steigern.

Quellen: „ndr.de“, „watson.de“

Seite 2 / 2
Vorherige Seite Zur Startseite