Business & Beyond Habeck bei Lanz: „Lieber kämpfe ich selbst als meine Söhne“

Habeck bei Lanz: „Lieber kämpfe ich selbst als meine Söhne“

Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigt bei Markus Lanz eine überraschend persönliche Seite: Als Vater von vier Söhnen stellt er die Wehrpflicht-Debatte auf den Kopf und konfrontiert die Politik mit unbequemen Generationenfragen.

Die Talkshow-Routine durchbrach Robert Habeck bei Markus Lanz mit einem Satz, der aufhorchen ließ: „Jedenfalls lieber als meine Söhne. Mir wäre das lieber, als meine Söhne dahin zu schicken.“ Der scheidende Grünen-Politiker antwortete damit auf die Frage, ob er selbst für Deutschland kämpfen würde.

Ein Moment, der die sonst oft abstrakte Sicherheitspolitik plötzlich sehr persönlich machte.

Generationengerechtigkeit statt Phrasen

Nach über einer Stunde Talkshow-Diskussion über seinen politischen Rückzug nahm das Gespräch eine unerwartete Wendung. Lanz fragte Habeck, ob er deutsche Soldaten in die Ukraine schicken würde. Der Ex-Wirtschaftsminister reagierte zunächst ausweichend, wurde dann aber überraschend deutlich.

„Gerade als Vater von Söhnen würde ich sagen, dass das Dienen für sein Land und, muss man ja sagen, als Soldat, potenziell der Einsatz des Lebens für sein Land eins der größtmöglichen erwarteten Opfer sind“, erklärte Habeck laut „Bild“. Mit erhobenem Zeigefinger kritisierte er die aktuelle Debatte: „Lauter 55-Jährige und ältere Männer setzen sich hin und sagen: Die Jugend muss auch mal wieder Zucht und Ordnung lernen, ihr müsst Deutschland lieben und im Zweifelsfall dafür sterben!“ Eine Forderung, die er als Vater von vier Söhnen für problematisch hält.

Verteidigungspolitik mit Realitätscheck

Habeck stellte die Wehrpflicht-Debatte in einen internationalen Kontext. „In der Ukraine ist der Durchschnitt der Armee 40. Da sind auch junge Männer dabei, aber auch ältere“, so der Ex-Minister laut „Morgenpost“.

Seine Forderung: Die Bereitschaft zum Opfer müsse „gerechter und vielleicht auch generationengerechter“ verteilt werden. Als Lanz nachhakte, ob er selbst für Deutschland kämpfen würde, antwortete Habeck mit einem klaren „Ja“ – allerdings mit Einschränkungen: „Aber ich würde natürlich gerne wissen, wofür und in welchem Szenario.“ Seine persönliche Präferenz machte er unmissverständlich klar: Er würde lieber selbst kämpfen als seine Söhne in den Krieg zu schicken.

Politischer Abschied mit Nebenschauplätzen

Der Auftritt bei Lanz stand eigentlich im Zeichen von Habecks angekündigtem Rückzug aus dem Bundestag zum 1. September. „‚Für immer‘ ist ein viel zu großes Wort“, relativierte er seinen Abschied laut „Berliner Morgenpost“. Es handle sich um einen „Aufbruch in was Neues“, nicht um eine taktische Pause. Er „höre ja nicht auf, als politisches Wesen in dieser Welt zu existieren“, betonte der Grünen-Politiker.

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