Business & Beyond Transparenz trifft Talent: Wie Max Hechler mit hoorai das Talentmanagement datengetrieben und menschlich zugleich macht

Transparenz trifft Talent: Wie Max Hechler mit hoorai das Talentmanagement datengetrieben und menschlich zugleich macht

Mit ihrer B2B SaaS-Plattform für Talentidentifikation und Teamdynamiken möchte das Gründerteam von hoorai jedem Mitarbeitenden die gleichen Chancen geben. Statt immer die gleichen Gesichter in Projekten oder immer wieder ein identisches Profil für Rollen sehen zu wollen, bringen sie Objektivität und Transparenz in HR- und Projektprozesse. Dabei setzt die Plattform auf drei Dinge: einen eigens entwickelten Talent-Test, der bevorzugte Arbeitsweisen wissenschaftlich aufdeckt, eine netzwerkbasierte Skill-Graphdatenbank, die nicht nur 1:1-Matching, sondern auch verwandte Kompetenzen sichtbar macht, sowie eine transparente Darstellung von Daten, die über Lebensläufe und Standardtaxonomien hinausgeht. hoorai nutzt dabei einen wissenschaftlich validierten Ansatz, um die interne Talentsuche evidenzbasiert und wiederholbar zu machen. Die Plattform arbeitet datenbasiert, fördert Diversität und steigert die Mitarbeiterbindung.

Carsten: Max, wie kommt man auf die Idee, Führungskräften den Kampf anzusagen und ihre Entscheidungsfähigkeit in Frage zu stellen, die besten Menschen um sich zu scharen?

Max: Hi Carsten, wir sagen niemanden den Kampf an. Wir helfen Ihnen bloß die Organisation weiterzuentwickeln und ihre Mitarbeitenden richtig einzusetzen. Menschen steigen in Organisationen häufig auf, weil sie ihr Handwerk verstehen und Leute um sich scharen, die ähnlich denken und sie zum Erfolg geführt haben. Das ist grundsätzlich nicht falsch. Aber ich vergleiche solche Organisationen gerne mit Fußballmannschaften, die immer auf die gleiche Startelf setzen. Die Abläufe sind einstudiert, man kennt sich und bringt direkt Leistung. Jedoch gibt es in solchen Teams auch Nachteile: In heißen Phasen liegt viel Druck auf den immer gleichen Ressourcen, die Ersatzbank kommt nicht mehr ins Spiel und es entwickeln sich kaum neue Strategien. Im Unternehmenskontext bedeutet das: Es entstehen Bottlenecks, ungesehene Mitarbeitende kündigen und Innovation bleibt aus.

Carsten: Um in deiner Analogie zu bleiben: Es ist also die Aufgabe von Unternehmen, das beste Team zu finden und die Aufstellung zu hinterfragen?

Max: Genau, wir sprechen hier von den richtigen Leuten. Denn oft braucht es nicht immer nur Fachexperten – Diversität ist der wahre Gamechanger. Uns bringen die besten Individuen in der Abwehr nichts, wenn das Zusammenspiel nicht funktioniert. Daher ist es manchmal sinnvoll, den Mittelfeldspieler in die Abwehr zu holen, wenn er der Verteidigung gut tut und die Fähigkeiten mitbringt. Entscheidend ist die Teamdynamik, nicht nur die individuelle Exzellenz. Für Unternehmen heißt das: Es sollte mehr Fokus auf Fähigkeiten gelegt werden und darauf, dass die Teamdynamik stimmt.

Carsten: Und wie finde ich das richtige Team und den richtigen Spieler?

Max: Es geht eher um die richtigen Teams als um Einzelpersonen. Wie man sich im Sport individuell auf den Gegner einstellt, muss man das auch im Unternehmen tun. Die Welt und Wirtschaft sind extrem schnelllebig geworden. Daher braucht es für jede Herausforderung die passenden Leute: Corona, KI, handelspolitische Veränderungen – Probleme werden heute anders gelöst als noch vor einem Jahr, aber die Jobtitel und Stellenbeschreibungen sind überwiegend gleichgeblieben. Neue Systeme und Branchen entstehen auf dem Markt, aber nicht so schnell in Unternehmen. Der Fokus sollte deshalb unserer Meinung nach darauf liegen, was Menschen wirklich tun und eben nicht nur auf dem, was in ihrer Rollenbeschreibung steht.

Carsten: Was sollten deiner Meinung nach Unternehmen tun, um diesem Problem zu begegnen? Jeden Tag neue Titel erfinden wird schwierig.

Max: Ja, das fordert vor allem viel Fantasie von denjenigen, die diese Titel erfinden müssen. Ich glaube, es ist sinnvoll, Menschen als Menschen zu sehen und zu verstehen, welche Fähigkeiten und Talente sie haben. Woran arbeitet die Person aktuell, was hat sie in vorherigen Jobs und an der Uni gelernt, was sind ihre Hobbies? Dieses Wissen fragt man zwar akribisch im Bewerbungsprozess ab, aber strukturiert es nicht. Es bleibt in Form von Jobtiteln umschrieben, steckt in den Köpfen Einzelner und bleibt damit für das Unternehmen unsichtbar. hoorai schafft mit unserer netzwerkbasierten Graphdatenbank Transparenz über all diese Kompetenzen und macht sie auffindbar – inklusive semantischer Nähe, um auch angrenzende Skills zu identifizieren.

Carsten: Jetzt weiß ich, wer was kann. Aber ist es nicht wichtiger, dass die Person ins Team passt?

Max: Exakt! Ob die Arbeitsweise des Teams der Person liegt, ist ein riesiger Erfolgsfaktor. Danke fürs Hervorheben. Hier gibt es allerdings Herausforderungen: Bei der Suche nach neuen Teammitgliedern überlegt man meist, welche Fähigkeiten gerade gebraucht werden – aber selten, welche Auswirkungen das auf die Teamdynamik hat. Gerade bei internen Vorhaben in Unternehmen werden Projekt- und Teammitglieder viel zu häufig nach Hierarchie oder Expertise ausgewählt, und dann wundert man sich, wenn starke Meinungen aufeinandertreffen und Projekte stocken. Der richtige Mix macht erfolgreich.

Carsten: Du sprichst viel über Arbeitsweisen. Was meinst du damit und wie erfasst ihr diese?

Max: Die Arbeitsweise ist das Verhalten, das du während der Arbeit zeigst. Bei hoorai haben wir einen wissenschaftlichen Talent Test entwickelt, der neun Talente identifiziert. Wichtig: Talente sind für uns situative Verhaltensweisen, die alle Menschen grundsätzlich in sich tragen, aber unterschiedlich ausgeprägt sind. Wir clustern jeweils drei Talente in den Bereichen interpersonell, konzeptionell und operativ. Ich zum Beispiel habe starke Ausprägungen im konzeptionellen und interpersonellen Bereich, stelle Bestehendes oft infrage und bin ein guter Kommunikator. Als Gegenpart brauche ich Menschen, die Struktur geben oder stark in der Umsetzung sind. Unser Talent Test macht das transparent.

Carsten: Letzte Frage: Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus – gibt es keine Jobtitel mehr?

Max: Ich glaube, Jobtitel wird es weiterhin geben. Sie geben Orientierung und sind wichtig für Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Trotzdem wird es meiner Meinung nach immer wichtiger werden in Aufgaben und Fähigkeiten zu denken und nicht an Abteilungsgrenzen haltzumachen. Unternehmen sollten prüfen, wo der größte Impact mit bereits vorhandenen Talenten erzielt werden kann – oft auch über das Tagesgeschäft hinaus. hoorai hilft dabei, alle Talente sichtbar zu machen und flexibel für verschiedene Aufgaben nutzbar zu machen. Ich wünsche mir, dass wir damit ein Stück weit zu mehr Innovation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz beitragen können.