Business & Beyond JD.com: Konkurrenz für die eigene Tochter?

JD.com: Konkurrenz für die eigene Tochter?

Während JD.com Media Markt und Saturn übernimmt, lanciert der chinesische E-Commerce-Riese parallel seinen eigenen Shop „Joybuy“ in Deutschland – mit fragwürdiger Qualität und merkwürdiger Strategie.

Der chinesische E-Commerce-Gigant JD.com sorgt für Verwirrung auf dem deutschen Markt. Während der Konzern gerade die Übernahme von Ceconomy mit den Elektronikketten Media Markt und Saturn vorantreibt, stellt er gleichzeitig einen eigenen Online-Shop namens „Joybuy“ auf die Beine – und tritt damit in direkte Konkurrenz zu seinen künftigen Töchtern.

Laut „Handelsblatt“ hat JD.com nach der Genehmigung durch die Finanzaufsicht das offizielle Übernahmeangebot an die Ceconomy-Aktionäre verschickt, parallel aber seine eigene Handelsplattform in Deutschland aktiviert.

Digitaler Fehlstart mit Ansage

Die neue Plattform Joybuy präsentiert sich als kurioses Sammelsurium aus Elektronik, Lebensmitteln, Parfüm und Haushaltswaren – und erntet dafür vernichtende Kritik von Branchenexperten. „Das ist nicht die Zukunft des E-Commerce“, urteilt Alex Graf, Geschäftsführer des E-Commerce-Softwareanbieters Spryker, wie „Handelsblatt“ berichtet.

Besonders irritierend: Die Artikelbeschreibungen sind teils holprig übersetzt, teils komplett auf Englisch. Bei Lebensmitteln fehlen wichtige Angaben oder sind nur auf chinesischen Verpackungsfotos zu finden. Der Kundenservice ist nur über eine britische Handynummer erreichbar.

Dritter Anlauf für Europa-Expansion

Für JD.com ist Joybuy bereits der dritte Versuch, im europäischen E-Commerce Fuß zu fassen. Wie „Handelsblatt“ dokumentiert, scheiterte bereits 2015 ein erster Anlauf unter demselben Namen. 2022 folgte mit „Ochama“ ein weiterer Versuch – inklusive automatisierter Läden in den Niederlanden und Abholstationen in Deutschland.

Doch am 23. August stellte das Unternehmen auch diesen Dienst ein und verwies Kunden auf Joybuy. Ed Sander, Analyst bei Tech Buzz China, steht der internationalen Expansion von JD.com skeptisch gegenüber. „JD hat bisher eine schlechte Erfolgsbilanz im grenzüberschreitenden E-Commerce“, zitiert „Handelsblatt“ den Experten. Geschäfte in Thailand und Indonesien musste das Unternehmen bereits wieder einstellen.

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