Business & Beyond Machtkampf um Commerzbank: Merz stellt sich gegen Unicredit-Übernahme

Machtkampf um Commerzbank: Merz stellt sich gegen Unicredit-Übernahme

Unicredit-Chef zeigt sich selbstbewusst

Unicredit-Chef Andrea Orcel gibt sich trotz der Widerstände aus Berlin betont gelassen. Bei einer Versammlung des italienischen Bankenverbandes Fabi unterstrich er die starke Verhandlungsposition seines Hauses: „Wir haben 30 Prozent. Ich wiederhole: Wir haben 30 Prozent.“ Dass die Unicredit „höfliche und faire Leute“ seien, die auf den richtigen Moment warteten, ändere nichts an dieser Tatsache.

Orcel demonstriert zudem strategische Geduld. Er könne mit einer Entscheidung zu einer möglichen Übernahme bis 2027 warten: „Wir sind nicht in Eile, wir können warten.“ Der Manager skizziert drei Optionen für die Zukunft: die Commerzbank-Beteiligung zu halten, sie mit Gewinn weiterzuverkaufen oder in Übernahmeverhandlungen einzutreten.

Politischer Schutzschirm für die Commerzbank

Die Bundesregierung scheint entschlossen, einen Schutzwall um die Commerzbank zu errichten. In seinem Brief an den Betriebsrat versichert Kanzler Merz, dass Finanzminister Klingbeil die „weitere Entwicklung eng verfolgt“ und den Regierungschef über „wesentliche Änderungen“ informieren werde.

Diese klare Positionierung der Bundesregierung ist bemerkenswert, da Orcel offenbar fest damit gerechnet hatte, die neue Regierung für seine Übernahmepläne gewinnen zu können. Noch Anfang des Jahres hatte sich der Unicredit-Chef „insgesamt sehr optimistisch“ gezeigt, obwohl er einräumte, dass es ohne die Unterstützung der Bundesregierung „schwer“ werden würde.

Der Machtkampf um die Commerzbank entwickelt sich zu einem Kräftemessen zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischem Willen. Während die Unicredit ihre Aktionärsposition ausspielt und auf Zeit setzen kann, versucht die Bundesregierung, die Eigenständigkeit der Commerzbank zu schützen – auch aus Sorge vor einem Verlust an Kontrolle über eine systemrelevante Bank.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Italiener ihre Strategie anpassen oder ob sie versuchen werden, ihren Anteil weiter auszubauen. Für die Commerzbank selbst bedeutet die Situation eine Phase der Unsicherheit, die ihre Geschäftsentwicklung belasten könnte. Gleichzeitig eröffnet der politische Rückhalt möglicherweise Spielraum für eine eigenständige Strategie. Die Entschlossenheit, mit der sich die Bundesregierung positioniert, deutet jedenfalls darauf hin, dass dieser Übernahmekampf noch lange nicht entschieden ist.

Quellen: sz.de, n-tv.de, hessenschau.de

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