Business & Beyond Machtpoker der Milliardäre: Musk gründet „America Party“ – Trump tobt über „Vollkatastrophe“

Machtpoker der Milliardäre: Musk gründet „America Party“ – Trump tobt über „Vollkatastrophe“

Hohe Hürden für politische Neueinsteiger

Das US-Wahlsystem stellt für politische Newcomer erhebliche Hindernisse dar. Kampagnenberater Julius van de Laar erklärt im „tagesschau24″-Interview: „Das Wahlsystem in den USA ist uralt – und manche nennen es auch undemokratisch.“ Er verweist auf historische Beispiele wie Ross Perot, der 1992 trotz 19 Prozent der Stimmen keinen einzigen Wahlmann gewinnen konnte.

Hinzu kommen strukturelle Barrieren wie das „Gerrymandering“ – auf etablierte Parteien zugeschnittene Wahlbezirke – sowie komplizierte Zulassungsverfahren. „Da würden auch die Milliarden von Musk nicht ausreichen“, urteilt van de Laar.

Persönliche Motive hinter politischen Ambitionen

Die Motivation für Musks politischen Vorstoß scheint vielschichtig. Einerseits geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen: Trumps kürzlich verabschiedetes Steuergesetz – die „Big Beautiful Bill“ – streicht Subventionen für E-Mobilität, was einen „massiven Schlag gegen Tesla“ bedeutet, wie van de Laar analysiert.

Andererseits könnte es um verletzte Eitelkeit und den Wunsch nach Relevanz gehen. „Seit er nicht mehr Teil von DOGE und dementsprechend auch von der US-Regierung ist, hat er sich quasi mit Trump überworfen“, erklärt der Strategieberater. Die Parteigründung könnte als „Schuss vor den Bug“ verstanden werden – als Warnung an Trump, nicht noch mehr Druck auf Musks Unternehmen auszuüben.

Disruptive Kraft oder Eintagsfliege?

Die langfristigen Auswirkungen von Musks politischem Experiment bleiben ungewiss. Historisch betrachtet waren dritte Parteien in den USA selten erfolgreich. Doch der Tech-Milliardär verfügt über einzigartige Ressourcen: immenses Kapital, eine eigene Medienplattform und die Erfahrung, etablierte Industrien grundlegend zu transformieren.

Die wahre Bewährungsprobe dürften die Midterm-Wahlen 2026 werden. Mit gezielter Unterstützung weniger, aber strategisch wichtiger Kandidaten könnte Musk tatsächlich Trumps hauchdünne Mehrheiten gefährden. Der Präsident wird alles daransetzen, dies zu verhindern – ein ungewöhnliches Unterfangen, denn „in den letzten 40 Jahren kam es etwa drei Mal vor, dass die Partei an der Macht bei den Midterms auch die Mehrheit im Repräsentantenhaus behalten hat“, so van de Laar.

Eines steht fest: Der Machtkampf zwischen dem reichsten und dem mächtigsten Mann der USA hat gerade erst begonnen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Elon Musk und die America Party“

  • Kann Elon Musk selbst für das US-Präsidentenamt kandidieren? Nein, Musk kann nicht US-Präsident werden, da er in Südafrika geboren wurde. Die US-Verfassung schreibt vor, dass nur auf US-Staatsgebiet geborene Menschen für das Präsidentenamt kandidieren dürfen.
  • Wie realistisch sind die Erfolgsaussichten der America Party? Historisch betrachtet hatten dritte Parteien in den USA kaum Erfolg. Selbst Ross Perot erhielt 1992 trotz 19 Prozent der Stimmen keinen einzigen Wahlmann. Allerdings verfügt Musk über einzigartige Ressourcen und könnte mit gezielten Kandidaturen in wenigen Schlüsselwahlkreisen Einfluss gewinnen.
  • Warum haben sich Trump und Musk zerstritten? Der Konflikt entzündete sich hauptsächlich an Trumps Steuergesetz „Big Beautiful Bill“, das Subventionen für E-Mobilität streicht und damit Musks Unternehmen Tesla schadet. Zuvor hatte Musk Trump im Wahlkampf mit etwa 250 Millionen Dollar unterstützt und kurzzeitig als Regierungsberater fungiert.

Quellen: tagesschau.de, SPIEGEL, n-tv, X, bild.de

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