Business & Beyond Musk auf Kurs zur Billion: Tesla bezahlt Visionen, keine Autos

Musk auf Kurs zur Billion: Tesla bezahlt Visionen, keine Autos

Krise nach Trump-Flirt

Dabei durchlebt Tesla gerade schwierige Zeiten. Musks politisches Engagement als „DOGE“-Effizienzbeauftragter von US-Präsident Trump hat dem Unternehmen geschadet. Der Börsenwert fiel seit Dezember um 48 Prozent, wie „ZDFheute“ dokumentiert.

In Europa brachen die Verkäufe dramatisch ein – in Deutschland um 56 Prozent. Die Beziehung zwischen Musk und Trump war zuletzt angespannt. Zu einem Dinner im Weißen Haus erschien der Tesla-Chef nicht, schrieb aber auf seiner Plattform X, dass er „eingeladen war, aber leider nicht kommen konnte“, so „Tagesschau“.

Musk gegen die Skeptiker

Viele Analysten halten die Ziele für unerreichbar. Ein US-Rechtsprofessor nannte das Paket gegenüber Reuters „lächerlich groß“, wie „ZDFheute“ berichtet. Doch Musk hat Zweifler schon einmal überrascht: 2012 erfüllte er alle damals als unmöglich geltenden Ziele seines Vergütungspakets.

Die Aktionäre sollen im November über das neue Paket abstimmen. Gleichzeitig steht eine Tesla-Investition in Musks KI-Firma xAI zur Debatte. Mit 370 Milliarden Dollar Privatvermögen ist Musk bereits der reichste Mensch der Welt – die neue Vergütung könnte diesen Betrag verdreifachen.

Business Punk Check

Der Billionen-Deal ist mehr als ein Gehaltspaket – er ist Teslas verzweifelter Versuch, sich neu zu erfinden. Die harten Fakten: Tesla verkauft weniger Autos, verliert Marktanteile an BYD und hat ein Imageproblem. Die Robotaxi-Vision? Technisch noch Jahre entfernt. Die Optimus-Roboter? Kaum mehr als Prototypen.

Musks Wette auf autonomes Fahren ist mutig, aber riskant. Die Infrastruktur fehlt, die Regulierung hinkt hinterher, und die Konkurrenz schläft nicht. Entscheider sollten genau hinschauen: Tesla setzt alles auf eine Karte – die Transformation vom Autobauer zum Tech-Konzern. Wer jetzt investiert, wettet nicht auf Elektroautos, sondern auf Musks Fähigkeit, die Mobilitätsrevolution anzuführen. Eine Billion Dollar sagt: Es gibt keinen Plan B.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie realistisch sind Teslas Ziele für autonomes Fahren?
    Die vollständige Autonomie (Level 5) liegt trotz Musks Versprechen noch Jahre entfernt. Aktuell operieren Teslas Systeme auf Level 2-3, während echte Robotaxis Level 4-5 erfordern. Technische Hürden, regulatorische Fragen und Infrastrukturmängel bremsen den Fortschritt. Realistisch ist eine schrittweise Einführung in begrenzten Gebieten ab 2027-2028.
  • Lohnt sich ein Investment in Tesla noch?
    Wer jetzt in Tesla investiert, wettet nicht mehr auf den Elektroautomarkt, sondern auf die Tech-Transformation. Sinnvoll ist eine Beimischung von 3-5% im diversifizierten Portfolio. Entscheidend: Die Bewertung basiert auf zukünftigen Technologien, nicht auf aktuellen Verkaufszahlen. Besser: Breit gestreute Mobility-ETFs als Alternative für risikoaverse Anleger.
  • Welche Konkurrenten könnten Tesla bei Robotaxis überholen?
    Waymo (Alphabet) führt technologisch mit über 20 Millionen autonomen Testkilometern. Cruise (GM) trotz Rückschlägen mit starker Technologie. In China positionieren sich Baidu und AutoX aggressiv. Überraschend stark: Mobileye mit Intel-Backing. Die Gewinner werden nicht nur durch Technologie, sondern auch durch Regulierungsgeschick und Skalierungsfähigkeit bestimmt.
  • Was bedeutet Teslas Strategie für die Zukunft der Mobilität?
    Die Wette auf Robotaxis signalisiert das Ende des klassischen Autobesitzes. Mobilität wird zum Service (MaaS), bei dem Flotten autonomer Fahrzeuge on-demand verfügbar sind. Folgen: drastisch reduzierter Fahrzeugbestand in Städten, neue Stadtplanungskonzepte und Transformation der Automobilindustrie von Produktion zu Dienstleistung.
  • Wie verändert die Optimus-Roboter-Vision den Arbeitsmarkt?
    Humanoide Roboter wie Optimus zielen auf die Automatisierung physischer Arbeit ab. Betroffen: Logistik, Fertigung, Pflege und Dienstleistungen. Der Zeithorizont ist länger als bei Robotaxis (5-10 Jahre), aber die gesellschaftlichen Auswirkungen könnten tiefgreifender sein. Neue Jobs entstehen in Robotik-Programmierung, -Wartung und -Überwachung, während repetitive Tätigkeiten verschwinden.

Quellen: „Bild“, „Tagesschau“, „ZDFheute“

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