Business & Beyond Musks Rache: Gründet der Tesla-Chef eine eigene Partei gegen Trump?

Musks Rache: Gründet der Tesla-Chef eine eigene Partei gegen Trump?

Nach dem öffentlichen Zerwürfnis mit Donald Trump erwägt Elon Musk die Gründung einer „America Party“. Experten sehen darin ein riskantes Unterfangen – das dennoch Trumps Wiederwahl gefährden könnte.

Der jüngste Rosenkrieg zwischen Donald Trump und seinem einstigen Verbündeten Elon Musk erreicht eine neue Dimension. Nachdem der Tech-Milliardär Trumps Steuer- und Haushaltspaket als „widerliche Abscheulichkeit“ bezeichnet hatte, spielt er nun mit einem politischen Gegenschlag: der Gründung einer eigenen Partei. In einer Umfrage auf seiner Plattform X ließ Musk über die Idee abstimmen, „eine neue politische Partei zu gründen, die tatsächlich die 80 Prozent der Mitte vertritt“. Das Ergebnis: Über 80 Prozent der mehr als vier Millionen Teilnehmer befürworteten den Vorschlag.

Machtprobe im amerikanischen Zweiparteiensystem

Die Idee einer „America Party“ klingt verlockend, stößt jedoch auf strukturelle Hürden. „Das amerikanische Wahlsystem ist traditionell auf zwei Parteien ausgelegt, dieses System mit einer neuen Partei aufzubrechen ist praktisch unmöglich“, erklärt USA-Kenner Guido Weber im Gespräch mit „20min.ch“. Anders als in parlamentarischen Demokratien mit Verhältniswahlrecht wählen US-Bürger fast ausschließlich Personen, die für eine der beiden großen Parteien antreten.

Die Geschichte dritter Parteien in den USA ist eine Geschichte des Scheiterns. Weder die Grünen noch die Libertären konnten jemals nennenswerten Einfluss erlangen. Der Grund: Ambitionierte Politiker schließen sich lieber den etablierten Machtblöcken an, um tatsächlich etwas bewirken zu können. Drittparteien fungieren bestenfalls als Störfaktoren, die einer der großen Parteien entscheidende Stimmen abnehmen können.

Musks Trumpf: Geld, Reichweite, Plattform

Dennoch verfügt Musk über Ressourcen, die früheren Parteigründern fehlten. „Er könnte problemlos Hunderte Millionen Dollar investieren und über X Millionen Menschen direkt erreichen“, betont Weber. Diese Kombination aus finanzieller Macht und medialer Reichweite ist beispiellos in der US-Politik.

Allerdings reichen selbst Milliarden nicht aus, um eine funktionierende Parteistruktur aus dem Boden zu stampfen. „Es braucht Köpfe, Strukturen und vor allem engagierte Leute an der Basis, die freiwillig Unterschriften sammeln und Wahlkampfarbeit leisten“, erläutert der Politikexperte. Genau hier liegt die Schwachstelle: Musks erratischer Führungsstil, der in der Unternehmenswelt funktionieren mag, eignet sich kaum für den Aufbau einer demokratischen Organisation.

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